KPMG-Studie: So viel verlieren die europäischen Ligen in der Corona-erzwungenen Fußballpause

Die Sportwelt steht seit wenigen Wochen in aller Welt still. Profiligen weltweit mussten aufgrund der Corona-Krise den laufenden Spielbetrieb einstellen. Davon ebenfalls betroffen sind die europäischen Spitzenligen des Fußballs, sie müssen aufgrund des möglichen Saisonabbruchs mit wirtschaftlichen Folgen in Milliardenhöhe rechnen. Allen voran, die englische Premier League.
KPMG Studie ermittelt finanzielle Verluste
Die Corona-Pandemie verschärft sich in Europa und weltweit täglich, Ökonomen wagen Ausmaß und Dauer der Krise nicht zu prognostizieren. Doch schon jetzt steht fest, die Wirtschaft befindet sich in einem tiefen Loch, welches stetig größer zu werden scheint.
Auch die europäischen Fußballligen und Verbände leiden erheblich unter der Corona-Krise, sie stehen vor der Ungewissheit, ob und wann die laufenden Saisons dieses Jahr beendet werden können. Schon die Unterbrechung des laufenden Spielbetriebs stellt die Ligen vor eine finanzielle Zerreißprobe, ein Saisonabbruch würde die Ausmaße nochmals verschärfen.
Eine Studie des Beratungsunternehmens KPMG hat ermittelt, mit welchen wirtschaftlichen Verlusten die fünf größten europäischen Fußballligen zu rechnen haben.
Milliardenverluste für die Premier League
Insgesamt wird bei Saisonabbruch mit finanziellen Verlusten von 3,4 bis 3,95 Milliarden Euro über die Ligen verteilt kalkuliert. Die von KPMG veröffentlichten Zahlen ergeben sich aus den verlorenen Einkünften aus TV-Rechten, Ticketing, Dienstleistungen während des Spielbetriebs und Werbepartnerschaften.
Wirtschaftlich am signifikantesten trifft es die englische Premier League. In England würden im Ligabetrieb noch 92 Partien ausgefochten werden, diese würden 1,15 bis 1,25 Milliarden Euro in die Kassen spielen. Fallen die Spiele aus, sind diese Einkünfte verloren.
Die Premier League streitet aktuell um einen Teilverlust der Einnahmen aus dem Verkauf der TV-Rechte mit den jeweiligen Vertragspartnern Sky Sport und BT Sport. Allein hier droht ein Verlust von über 820 Millionen Euro, sofern die Saison nicht fortgesetzt werden kann. Der Betrag errechnet sich aus dem Gesamtvolumen des Vertrags von 3,3 Milliarden Euro, für die Saison 2019/2020.
Bundesliga kämpft um TV-Einnahmen
Die deutsche Fußball-Bundesliga liegt hinter der spanischen Primera Division auf Rang drei bezüglich der potenziellen Einnahmeverluste.
Der Bundesliga würden insgesamt 650 bis 750 Millionen Euro verloren gehen, wenn die restlichen Spiele nicht mehr ausgetragen werden würden. Einen Versicherungsschutz gibt es gegen diesen wirtschaftlichen Schaden nicht.
Wie in England fürchtet auch die Bundesliga den Verlust der TV-Gelder, noch neun Spieltage wären hierzulande auszutragen. Angerechnet stehen somit circa 720 Millionen Euro aus den Verträgen der Übertragungsrechte auf dem Spiel. Zuletzt wurden die TV-Rechte 2016 für die Saisons 2017/2018 bis 2020/2021 für 4,64 Milliarden Euro verkauft.
Auf den Rängen vier und fünf stehen die italienische Serie A und die französische Ligue 1, sie müssen mit etwas geringeren Einbußen als die Bundesliga kalkulieren.
Doch die für Sommer 2020 geplante Europameisterschaft wurde ebenfalls verschoben, so soll das Turnier nun erst 2021 ausgetragen werden. Hierdurch könnte der Ligabetrieb die noch ausstehenden Spiele nach Bewältigung der Krise möglicherweise nachträglich zu einem regulären Ende gebracht werden.
Eine konkrete Regelung wurde bislang jedoch noch nicht vereinbart, das heißt die Verbände und Vereine müssen vorerst mit erheblichen wirtschaftlichen Einschnitten kalkulieren.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
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