Neuanfang

Überschuldung: So funktioniert der Weg aus der Schuldenfalle

17.10.25 21:17 Uhr

Raus aus der Schuldenfalle - so geht’s wirklich | finanzen.net

In Deutschland sind regelmäßig Millionen Menschen von Überschuldung betroffen. Wer seine finanzielle Lage nicht mehr im Griff hat, steht häufig vor einer scheinbar ausweglosen Situation.

Wenn Schulden den Alltag bestimmen

Es beginnt oft schleichend: eine unerwartete Rechnung, ein geplatzter Job, eine Trennung oder eine längere Krankheit. Überschuldung bedeutet, dass Verpflichtungen dauerhaft nicht mehr erfüllt werden können, selbst dann nicht, wenn im Alltag bereits überall gespart wird.

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Wie es so weit kommen kann

Die Gründe für eine Überschuldung sind vielfältig. Der Überschuldungsreport des Instituts für Finanzdienstleistungen nennt gesundheitliche Probleme und Suchterkrankungen als häufigste Ursache. Fast jede fünfte Person in Beratung ist davon betroffen. Arbeitslosigkeit folgt dicht dahinter. Auch gescheiterte Selbstständigkeit, Trennungen, niedrige Einkommen oder ein unbedachter Umgang mit Konsumkrediten spielen eine große Rolle. Besonders problematisch sind laut Verbraucherzentrale kurzfristige, häufig unterschätzte Finanzierungsmodelle wie "Buy now, pay later", die sich schnell summieren können, so das Institut für Finanzdienstleistungen.

Der erste Schritt: Ordnung schaffen

Wer genau weiß, wie hoch die Schulden sind, welche Gläubiger Forderungen stellen und wie die monatlichen Einnahmen und Ausgaben aussehen, kann gezielter handeln. Die Schuldenberatung AdvoNeo empfiehlt , alle Rechnungen, Mahnungen und Kreditverträge zu sammeln und eine Art Schuldenbilanz aufzustellen. Gleichzeitig hilft ein einfaches Haushaltsbuch, um Geldflüsse sichtbar zu machen. Wichtig ist dabei, existenzielle Ausgaben, wie Miete oder Strom, klar von anderen Ausgaben zu unterscheiden.

Wege aus der Krise: mit Gläubigern sprechen

Oft lässt sich mehr erreichen, als zunächst gedacht. Gläubiger sind in vielen Fällen zu Kompromissen bereit, vor allem dann, wenn glaubhaft signalisiert wird, dass eine Rückzahlung gewünscht ist. Ratenpausen, niedrigere Teilbeträge oder ein Vergleich sind denkbare Optionen, so schuldnerberatung-richter.de

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Wenn es nicht anders geht: Insolvenz als Ausweg

Ist eine außergerichtliche Lösung nicht möglich, kann eine Umschuldung helfen. Dabei werden bestehende Kredite gebündelt und durch einen neuen, oftmals günstigeren Kredit ersetzt. Ist auch das nicht umsetzbar, bleibt oft nur der Weg in die Verbraucherinsolvenz. Seit der Reform im Jahr 2020 dauert laut § 287 Insolvenzordnung (InsO) das Verfahren in der Regel nur noch drei Jahre - sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind, so schuldnerberatung.de. Die Verfahrenskosten, bestehend aus Gerichtskosten und dem Honorar für den Treuhänder, werden bei einer Privatinsolvenz von dem Schuldner gezahlt, beglichen werden können diese Kosten allerdings nur aus zugrundeliegendem pfändbaren Vermögen, wie es weiter heißt. Das Verfahren kann zwar belastend sein, eröffnet aber nach Ablauf der Frist einen schuldenfreien Neuanfang.

Redaktion finanzen.net

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