Warum Bargeld in der Matratze teurer ist, als viele glauben

In vielen deutschen Haushalten wird Bargeld nach wie vor gehortet - aus Angst vor Banken, aus Misstrauen gegenüber digitalen Finanzsystemen oder schlicht aus Tradition. Doch was als sichere Rücklage erscheint, ist ein unterschätzter Kostenfaktor. Die reale Kaufkraft schwindet, das Risiko ist hoch - und Alternativen sind längst verfügbar.
Die Illusion von Sicherheit
Trotz zunehmender Digitalisierung im Finanzsektor lagern Schätzungen zufolge Milliardenbeträge an Bargeld in deutschen Haushalten - versteckt in Schubladen, Umschlägen oder Matratzen. Die Beweggründe dafür reichen von einem generellen Unbehagen gegenüber Banken bis hin zum Wunsch nach physischer Kontrolle über das eigene Vermögen. Diese Form der Aufbewahrung vermittelt Sicherheit, basiert jedoch auf einer Illusion.
Laut dem Finanzportal PickTheBank.eu verliert Bargeld, das zu Hause gelagert wird, bereits bei moderater Inflation spürbar an Wert. Bei einer Inflationsrate von drei Prozent bleibt innerhalb von zehn Jahren nur noch etwa drei Viertel der ursprünglichen Kaufkraft erhalten. Das Geld wird also real gesehen weniger wert, ohne dass es genutzt oder ausgegeben wurde.
Inflation als schleichender Wertverlust
Inflation gilt als einer der maßgeblichen Faktoren für den Kaufkraftverlust von Bargeld. Während der Konsumgüterpreisindex regelmäßig ansteigt, bleibt der Wert des zu Hause verwahrten Geldes nominal konstant. Dieser Umstand führt dazu, dass langfristig erhebliche Verluste entstehen, unabhängig davon, ob das Geld jemals ausgegeben wird. Nach Berechnungen von Königswege.com verliert ein Betrag von 10.000 Euro innerhalb von 10 Jahren mehr als 2.500 Euro an realer Kaufkraft, wenn er unverzinst zu Hause aufbewahrt wird. Dieser Wertverlust erfolgt schleichend und wird im Alltag kaum wahrgenommen.
Fehlende Absicherung im Schadensfall
Neben der Inflationsproblematik stellt auch die Sicherheitsfrage ein zentrales Argument gegen die Lagerung von Bargeld in den eigenen vier Wänden dar. Anders als Guthaben auf Bankkonten unterliegen zu Hause verwahrte Geldbestände in der Regel keinem ausreichenden Versicherungsschutz. Die Hausratversicherung ersetzt meist nur geringe Summen, oftmals im Bereich von maximal 1.000 bis 2.000 Euro, und auch nur unter bestimmten Bedingungen, etwa bei Verwahrung in einem zertifizierten Safe. Demgegenüber bietet die gesetzliche Einlagensicherung in Deutschland einen Schutz von bis zu 100.000 Euro pro Person und Bankinstitut. Verluste durch Einbruch, Brand oder Wasserschäden, die das zu Hause gelagerte Bargeld betreffen, sind hingegen kaum abgedeckt.
Emotionale Bindung als Hindernis
Die Gründe für das Festhalten an Bargeld sind oft emotionaler Natur. Viele Menschen verbinden mit dem physischen Besitz von Geld ein Gefühl der Kontrolle und Unabhängigkeit. Dieses Sicherheitsgefühl steht jedoch in keinem Verhältnis zur tatsächlichen finanziellen Realität. Während moderne Anlageformen in der Regel Rendite erwirtschaften oder zumindest den Kaufkraftverlust abmildern, führt die Aufbewahrung von Bargeld in privaten Haushalten unweigerlich zu Verlusten. Wer ausschließlich auf Bargeld setzt, verzichtet auf Erträge und setzt sich gleichzeitig realen Risiken aus.
Effiziente Alternativen zum Bargeld
Angesichts gestiegener Zinsen und zunehmender Inflationsgefahr rücken alternative Formen der Geldanlage wieder stärker in den Fokus. Tagesgeldkonten bieten aktuell Zinssätze, welche die aktuelle Inflationsrate leicht übersteigen, während Festgeldanlagen sogar noch höhere Renditen bei kurzer Laufzeit ermöglichen. Diese Finanzprodukte bieten nicht nur Inflationsschutz, sondern auch ein hohes Maß an Flexibilität und Sicherheit.
Darüber hinaus können breit gestreute ETF-Portfolios oder fondsgebundene Sparpläne langfristig Vermögen aufbauen und gleichzeitig das Risiko minimieren. Selbst physische Alternativen wie Bankschließfächer stellen im Vergleich zur Matratze eine deutlich sicherere Lösung dar. PickTheBank.eu macht deutlich, dass moderne Geldanlagen nicht nur sicherer, sondern auch wirtschaftlich deutlich vorteilhafter sind als das Lagern von Bargeld im privaten Umfeld.
Redaktion finanzen.net
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