Frauen sind überdurchschnittlich häufig von niedrigen Löhnen betroffen
Laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gilt man mit einem Bruttoarbeitsentgelt von unter 2.284 Euro als Geringverdiener. Besonders Frauen sind mit einem Anteil von 25,4 Prozent überdurchschnittlich häufig betroffen. Auch das Alter und der Aufenthaltstitel spielen eine Rolle. So zählen Beschäftigte unter 25 Jahren (39 Prozent) und Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft (36,9 Prozent) häufiger zu den Geringverdienern.
Laut der WSI-Studie, die sich auf Entgelt-Daten der Bundesagentur für Arbeit stützt, ist der untere Entgeltbereich in den letzten Jahren aufgrund stark gestiegener Löhne deutlich zurückgegangen. Während im Jahr 2011 noch 21,1 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in Deutschland zu dem Bereich der Geringverdiener zählten, sind es im Jahr 2020 immerhin nur noch 18,7 Prozent. Doch in welchen Branchen und Regionen ist der Anteil an Geringverdienern besonders hoch?
Wolfsburg dank Volkswagen mit einem niedrigen Geringverdiener-Anteil
Der WSI-Studie zufolge ist das Risiko für ein geringes Einkommen mit einem Anteil von 68,9 Prozent besonders im Gastgewerbe hoch. Auch die Bereiche Zeitarbeit (67,9 Prozent) und Landwirtschaft (52,7 Prozent) sind häufig im unteren Entgelt-Bereich vertreten. Im Öffentlichen Dienst hingegen sieht es ganz anders aus. Mit einem Anteil von nur 2,5 Prozent ist die Anzahl der Geringverdiener hier eher klein.
Auch in verschiedenen Regionen findet man teilweise erhebliche Unterschiede. So herrscht bei den vollzeitbeschäftigten Geringverdienern ein deutliches Ost-West-Gefälle. "Die Kreise, in denen sich der untere Entgeltbereich auf mehr als vier von zehn sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erstreckt, liegen alle im Osten", so das WSI in seiner Studie. Dazu zählen der Erzgebirgskreis (43,2 Prozent), Görlitz (42,5 Prozent), der Saale-Orla-Kreis (41,2 Prozent), Vorpommern-Rügen (40,8 Prozent) und der Vogtlandkreis (40,2 Prozent). Auch einen Stadt-Land-Unterschied konnte der WSI beobachten. Untere Entgeltbereiche sind in großen Städten weniger verbreitet als auf dem Land. Im Osten kann man dies vor allem an Jena (18,7 Prozent), Berlin (19,2 Prozent) und Dresden (23,3 Prozent) erkennen. Im Westen stechen vor allem Hamburg (13,7 Prozent), Bremen (16,7 Prozent) und Essen (15,0 Prozent) gegenüber dem ländlichen Umland hervor. In Städten und Kreisen, in denen sich große Betriebe niedergelassen haben, ist der Anteil an Geringverdienern auch besonders niedrig. So kommt Wolfsburg dank Volkswagen auf einen Anteil von nur 6,4 Prozent.
Stärkere Tarifbindung könnte den Niedriglohnbereich zurückdrängen
Die Gründe für die Lohnunterschiede sind laut dem WSI vielfältig. So sind die Mieten in Städten höher als im ländlichen Raum, was wiederum Auswirkungen auf die Reallöhne hat. Auch das Qualifikationsniveau in Städten spiele eine Rolle - urbane Regionen ziehen eher hochqualifizierte Arbeitnehmer an. Gegenüber dem Handelsblatt machte der WSI-Forscher Eric Seils deutlich, dass sich die Anzahl der Geringverdiener und somit auch die regionalen Unterschiede mit stärkeren Tarifbindungen reduzieren würden. Auch ein Mindestlohn von zwölf Euro könne dem Niedriglohnsektor entgegenwirken.
Tim Adler / Redaktion finanzen.net
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