Vorsicht Diebstahl

Wie man sich vor Wohnungseinbrüchen schützen kann

17.12.24 06:56 Uhr

Schutz vor Einbrechern: Diese Technik und Verhaltensweisen sind wichtig | finanzen.net

Wohnungseinbrüche können erhebliche materielle Verluste und psychische Probleme nach sich ziehen. Umso wichtiger ist es, sich vor Einbrüchen vernünftig zu schützen.

Zahl der Wohnungseinbrüche stabilisiert sich auf hohem Niveau

In der dunklen Jahreszeit steigt das Einbruchsrisiko - viele Taten passieren am späten Nachmittag oder Abend, wenn niemand zu Hause ist. Besonders im Herbst und Winter nehmen Einbrüche zu. Da es früh dunkel wird und die Bewohner meistens noch bei der Arbeit, beim Sport oder Einkaufen sind, können Einbrecher ihrem kriminellen Handwerk meist schon am späten Nachmittag nachgehen. Nach Angaben der Polizeilichen Kriminalprävention finden weit über ein Drittel aller Wohnungseinbrüche am Tag statt.

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Laut der bundesweiten Polizeilichen Kriminalstatistik wurden im Jahr 2024 insgesamt 78.436 Fälle von Wohnungseinbruchdiebstahl (inkl. Versuche) registriert; die Aufklärungsquote lag bei 15,3 Prozent. Bemerkenswert: 46,3 Prozent der Einbruchsdelikte scheiterten bereits beim Versuch - nicht zuletzt dank besserer Sicherungstechnik und aufmerksamer Nachbarschaft.

Auch aus Versicherungssicht bleibt das Thema relevant: Die deutschen Versicherer zählten 2024 rund 90.000 Einbrüche in Häuser und Wohnungen. Die Gesamtschadenssumme stieg auf etwa 350 Millionen Euro, im Schnitt 3.800 Euro je Einbruch. Nach dem Corona-bedingten Rückgang sind die Einbruchszahlen laut der aktuellen Einbruchsstatistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau gestiegen - statistisch gesehen wird also alle sechs Minuten in Deutschland eingebrochen. Die Schadenshöhe stieg dabei um 20 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Die gestiegenen Schadensummen erklären sich laut der stellvertretenden GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach dadurch, dass Einbrecher heute vor allem auf teure Technik wie Smartphones, Kameras oder Computer abzielen - Gegenstände, die sich schnell zu Geld machen lassen.

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Mechanischer Einbruchschutz bleibt das Fundament

Um sich vor Einbrüchen zu schützen, sollte man zunächst einfache Verhaltensregeln anwenden. Angekippte Fenster und Terrassentüren sollten vermieden und die Wohnungstür abgeschlossen werden - viele Versicherer weigern sich sogar zu zahlen, wenn ein Fenster nachweislich gekippt war. Der zusätzliche mechanische Schutz von Türen und Fenstern kann laut Berichten des NDR nochmal zu einer zusätzlichen Sicherheit beitragen. Etwa 70 Prozent der Einbrecher benutzen einen Schraubenzieher, um Fenster und Türen aufzuhebeln, so das Netzwerk "Zuhause sicher". Sieben Prozent der Täter schlagen ein kleines Loch ins Glas, um Griffe von innen zu entriegeln.

Fenster sowie Terrassen- und Balkontüren mit sogenannten Pilzkopfzapfen bieten hierbei mehr Schutz als Bauelemente mit herkömmlichen Rollzapfen. Für einen besseren Einbruchschutz empfiehlt die Polizei laut dem NDR den Einbau von sogenannten RC-2-Fenstern, die spezielle Beschläge und eine einbruchhemmende Verglasung aufweisen. Zudem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um sein Haus oder die eigene Wohnung nachzurüsten. So können abschließbare Sicherungsstangen, die in den Fensterlaibungen verankert werden, Fenster-Zusatzschlösser, abschließbare Fenstergriffe sowie Scharnierseitensicherungen für zusätzlichen Schutz sorgen.

Um Türen abzusichern, können Türbeschläge mit Ziehschutz, verlängerte Schließbleche oder Panzerriegel, die über die volle Breite der Tür angebracht werden, helfen. Bei älteren Türen kann auch die Installation eines neuen Haustürschlosses mit 3-Punkt-Verriegelung sinnvoll sein, bei der die Tür nicht nur mittig, sondern zusätzlich oben und unten verriegelt wird. Zudem empfiehlt der NDR die Nutzung von Zusatzschlössern mit einem Sperrbügel, um ein Aufstoßen der Tür beim Öffnen zu verhindern.

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Smart Home erweitert den elektronischen Einbruchschutz

Auch ein elektronischer Einbruchschutz wie eine klassische Einbruchmeldeanlage kann sinnvoll sein und die Einbrecher abschrecken. Moderne Smart-Home-Technologien bieten heute jedoch deutlich mehr Möglichkeiten: Intelligente Systeme können nicht nur Einbrüche melden, sondern auch über den kompletten Sicherheitszustand der Wohnung informieren. Sie warnen vor Rauchentwicklung, Gas- und Wasseraustritt und können sogar die Anwesenheit der Bewohner vortäuschen, indem sie Licht und Rollläden automatisch steuern.

Aus polizeilicher Sicht sollten Smart-Home-Lösungen jedoch nur als Ergänzung zum mechanischen Einbruchschutz eingesetzt werden. Laut k-einbruch.de stellen Smart-Home-Lösungen allein kein durchgängiges und zuverlässiges Einbruchmelde- bzw. Gefahrenwarnsystem dar. Wer dennoch Smart Home für den Einbruchschutz nutzen möchte, sollte ausschließlich zertifizierte Alarmanlagen nach DIN VDE 0833 oder DIN VDE V 0826-1 verwenden. Besonders bewährt haben sich Smart-Home-Systeme zur Anwesenheitssimulation - durch automatische Rollladen- oder Lichtsteuerung kann der Eindruck eines bewohnten Hauses erweckt werden. Als reines Informationssystem können sie den mechanischen Grundschutz sinnvoll ergänzen und beispielsweise per Push-Nachricht über Auffälligkeiten informieren.

KfW-Förderung für mehr Sicherheit

In manchen Fällen kann hier die KfW-Bank helfen. Um den Einbruchschutz seiner Immobilie zu erhöhen, kann ein zinsgünstiger KfW-Kredit von bis zu 50.000 Euro aufgenommen werden. Der Förderkredit läuft über das Programm "Altersgerecht Umbauen - Kredit (159)" und bietet verschiedene Laufzeiten von 4 bis 30 Jahren zu attraktiven Zinsbedingungen. Der Kredit kann nicht direkt bei der KfW beantragt werden, sondern muss über einen Finanzierungspartner wie die Hausbank, die Sparkasse oder einen Baukreditvermittler abgewickelt werden. Wichtig ist dabei, dass die Arbeiten von einem Fachunternehmen durchgeführt werden und den technischen Mindestanforderungen entsprechen.

Eine Wertgegenstandsliste kann die Arbeit der Polizei erleichtern

Die Polizeiliche Kriminalprävention empfiehlt zudem eine Wertgegenstandsliste mit Fotos und Rechnungen zu führen. Bei einem Diebstahl erleichtert diese Liste die Arbeit der Polizei und vereinfacht die Schadensregulierung mit der Hausratversicherung.

Psychologische Unterstützung bei Bedarf

Neben den materiellen Verlusten bei einem Einbruch spielt auch die Verletzung der Privatsphäre eine wichtige Rolle. Wenn man sich in der eigenen Wohnung nicht mehr wohlfühlt oder man Hilfe in einer finanziellen Notlage benötigt, kann man psychologische Beratung wie zum Beispiel bei der Opferschutz-Organisation Weisser Ring in Anspruch nehmen, wie der NDR schließlich berichtet.

Die Kombination aus mechanischem Grundschutz, modernen Smart-Home-Technologien und bewusstem Verhalten bietet heute den besten Schutz vor Einbrechern - und dank staatlicher Förderung ist professioneller Einbruchschutz erschwinglicher denn je.

D. Maier / Redaktion finanzen.net

Bildquellen: M-Production / Shutterstock.com