Aktien kaufen

10 Dinge, die man als Anleger vermeiden sollte

15.05.15 16:00 Uhr

10 Dinge, die man als Anleger vermeiden sollte | finanzen.net

Aktien kaufen kann jeder? Theoretisch stimmt das. Doch wenn man erfolgreich investieren will, sollte man diese zehn Punkte vermeiden.

Das sind die größten Anlegerfehler:

1. Auf Pump investieren

Keinesfalls sollte man mit geliehenem Geld an der Börse spekulieren. Ob das Geld von der Bank oder von Bekannten kommt, spielt dabei keine Rolle. Zu groß ist die Gefahr von Kursverlusten, was zu einer gefährlichen Abwärtsspirale führen könnte. Man sollte daher stets nur das Geld investieren, auf das man bei einem Totalverlust ohne Probleme verzichten könnte.
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2. Blind der Masse folgen

Wer kennt das nicht? Die Ampel ist rot, irgendwann läuft jedoch einer der zuvor Wartenden los, woraufhin direkt mehrere Personen folgen. Dieser Herdentrieb kann in bestimmten Situationen Vorteile schaffen, jedoch auch ein blinder Lauf ins Verderben sein. An der Börse kann man dieses Herdenverhalten ebenfalls beobachten. Dass hier jedoch ein blindes Folgen der Masse nicht immer angebracht ist, zeigte zum Beispiel die Tulpenmanie in den Niederlanden oder die Dot-Com-Blase aus dem Jahr 2000. Durch das Aufspringen einer immer größeren Zahl von Anlegern auf einen bereits fahrenden Zug werden Kursbewegungen überproportional verstärkt, die Kurse scheinen regelrecht durch die Decke zu gehen. Irgendwann platzt jedoch die Blase. Stark fallende Kurse sind die Folge.

3. Keine Streuung vornehmen

Wer nur eine Aktie im Depot hat, geht damit ein hohes Risiko ein. So könnte man zufällig genau auf das eine Unternehmen gesetzt haben, dass trotz einer allgemeinen Aufschwungphase Kursverluste verzeichnet. Um dieses Risiko zu vermeiden, sollte Kapital auf mehrere Aktien beziehungsweise Anlageklassen verteilt werden. Man mindert damit den Einfluss einzelner Aktien und senkt das Risiko von Verlusten. Auch eine höhere Gewichtung einzelner Aktien im Depot birgt ein Risiko.

4. Fokus auf den Heimatmarkt (Home Bias)

Die meisten der deutschen Anleger fokussieren sich lediglich auf den DAX, also auf den Heimatmarkt. Dieses Verhalten nennen Experten Home Bias und ist mit dem Wunsch nach Vertrautheit zu begründen. Dinge, die uns vertraut erscheinen, nehmen wir als weniger riskant wahr. Diese Fokussierung lediglich auf den Heimatmarkt kann jedoch ein Klumpenrisiko darstellen. Um es zu vermeiden, sollten Anleger auch ausländische Aktienmärkte in ihr Blickfeld aufnehmen und eine breite Streuung vornehmen.
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5. Fokus lediglich auf die neuesten Nachrichten

Anleger sollten vermeiden, sich lediglich auf die neuesten Nachrichten zu fokussieren und damit die Gesamtsituation eines Unternehmens falsch einzuschätzen. So könnte die Nachricht, dass der Gewinn eines Unternehmens gesunken ist, derart interpretiert werden, dass die Geschäfte schlecht laufen. Wenn man jedoch die Vergangenheit und ergänzende Informationen in die Analyse mit einbezieht, könnte man eventuell feststellen, dass lediglich erhöhte Ausgaben im Zuge zukünftiger Innovationen die Gewinne aktuell schrumpfen ließen. Die geförderten Innovationen könnten schon bald zu einem enormen Wachstum des Unternehmens führen. Das Herausfiltern der relevanten Informationen sollte daher ein wichtiger zu berücksichtigender Punkt einer jeden Anlageentscheidung sein.

6. Falsche Bewertung der Vergangenheit (Outcome Bias)

Ein weiteres Verhalten, das Anleger vermeiden sollten, nennt sich Outcome Bias. Dieses Fehlverhalten tritt auf, wenn die Qualität einer Entscheidung beurteilt werden soll, nachdem das Ergebnis bereits bekannt ist. So wird zum Beispiel ein Anlageerfolg im Nachhinein oftmals auf die eigenen Fähigkeiten zurückgeführt, ein möglicher Zufall oder äußere Einflüsse werden ausgeblendet. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Autofahren im betrunkenen Zustand. Erreicht der Fahrt sein Fahrtziel unversehrt, bedeutet das nicht, dass es eine kluge Entscheidung war und dass die Entscheidung, betrunken Auto zu fahren, wiederholt werden sollte. Ergebnisse sollten also stets unter Berücksichtigung aller Faktoren evaluiert werden.

7. Selbstüberschätzung (Overconfidence)

Ein weiterer Fehler, den Anleger vermeiden sollten, ist die eigene Selbstüberschätzung. Menschen neigen dazu, sich fähiger als ihre Umwelt einzuschätzen und das eigene Wissen und die eigenen Fähigkeiten im Vergleich zu den Mitmenschen höher zu bewerten. Die Wissenschaft bezeichnet dieses Verhalten als Overconfidence. Besonders im Straßenverkehr lässt sich diese Selbstüberschätzung beobachten. Bei der Befragung von Autofahrern zeigte sich etwa, dass sich 80 Prozent der Befragten zu den 30 Prozent der besten Fahrer zählen würden. Dies ist rein rechnerisch nicht möglich. Diese verzerrte Wahrnehmung der Realität kann auch beim Geldanlegen gefährlich sein. Oftmals sind Anleger der Meinung, die Situation am Markt oder Kursentwicklungen besser einschätzen zu können als der Rest. Dies ist in vielen Fällen ein Trugschluss.
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8. Verluste laufen lassen

Anleger sollten nicht dem Gedanken verfallen, dass erst realisierte Verluste wirkliche Verluste sind und die Aktie nur lang genug gehalten werden müsse, um die Verluste wieder aufzuholen. Schlechte Nachrichten auszublenden und auf eine Umkehr zu "hoffen" kann sehr gefährlich für das eigene Depot sein. Manchmal muss man sich als Anleger einfach eingestehen, auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. Dann ist es besser, schneller abzuspringen, als im Endeffekt eventuell sogar einen Totalverlust zu erleiden. Stoppkurse können hierbei eine Hilfe sein.

9. Schlechtem Geld gutes Geld hinterherwerfen

Häufig machen Anleger nicht nur den Fehler, Aktien unbegründet bei Verlusten zu lange zu halten, sondern dem "schlechten Geld auch noch gutes Geld" hinterher zu werfen. Dies bedeutet, dass Anleger nachkaufen und den Anteil einer Aktie im Depot bei Kursverlusten sogar noch erhöhen. Die zugrunde liegende Hoffnung besteht darin, durch den verbilligten Einstandskurs von einem zukünftigen möglichen Kursanstieg zu profitieren und schnell in die Gewinnzone zu kommen. Gefährlich ist hierbei, dass bei einem weiteren Fallen des Aktienkurses nicht nur das zuvor bereits investierte Kapital verloren ist, sondern der Verlust durch das frische Kapital sogar noch erhöht wird.

10. Zu frühes Realisieren von Gewinnen

Ein ebenfalls beliebter Anlegerfehler: Bei Kursgewinnen zu früh zu verkaufen. Anleger werden dabei von der Angst getrieben, dass die Kursgewinne sich schon bald wieder verflüchtigt haben könnten. Bevor Aktien jedoch vorschnell verkauft werden, sollte die Gesamtsituation eines Unternehmens umfassend analysiert werden. Eventuell basiert ein Kursgewinn auf einer langfristig erfolgsversprechenden Unternehmensstrategie, die weitere Kursgewinne nicht ausschließt oder möglicherweise sogar wahrscheinlich macht. Warum sollte man hiervon nicht profitieren wollen?

Bildquellen: ollyy / Shutterstock.com, Julian Mezger für Finanzen Verlag