Ein heißer Sommer am Dieselmarkt
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Mit dem am vergangenen Freitag beschlossenen 18. Sanktionspaket zielt die EU weiterhin darauf ab, Russlands Einnahmen aus dem Energiesektor einzuschränken. Dazu hat die EU den Ölpreisdeckel von 60 USD auf 47,6 USD abgesenkt und zugleich einen Mechanismus zur automatischen Überprüfung des Preisdeckels mindestens zweimal jährlich eingeführt. Damit soll gewährleistet werden, dass der Preisdeckel stets 15% unter dem Marktpreis liegt. Zudem steigt die Zahl der i...
Mit dem am vergangenen Freitag beschlossenen 18. Sanktionspaket zielt die EU weiterhin darauf ab, Russlands Einnahmen aus dem Energiesektor einzuschränken. Dazu hat die EU den Ölpreisdeckel von 60 USD auf 47,6 USD abgesenkt und zugleich einen Mechanismus zur automatischen Überprüfung des Preisdeckels mindestens zweimal jährlich eingeführt. Damit soll gewährleistet werden, dass der Preisdeckel stets 15% unter dem Marktpreis liegt. Zudem steigt die Zahl der in der russischen Schattenflotte gelisteten mit Sanktionen belegten Tanker auf 444. Darüber hinaus wurden neue Sanktionen eingeführt. So wird ab Mitte Januar nächsten Jahres ein Importverbot für aus russischem Öl raffinierte Ölprodukte in Kraft treten. Hintergrund ist, dass Russlands Ölexporte trotz immer schärferer Sanktionen seit Beginn des Ukraine-Kriegs kaum zurückgegangen sind. Schließlich haben sich neue Abnehmer gefunden. Laut IEA nehmen China (gut 2 Mio. Barrel pro Tag), Indien (knapp 2 Mio. Barrel) und die Türkei (mit 1 Mio. Barrel) mehr als die Hälfte der russischen Ölexporte ab (Abbildung 1). Teilweise exportieren diese Länder Diesel in die EU, in der seit Februar 2023 ein Embargo für russische Ölprodukte gilt. Laut von Bloomberg ausgewerteter Tankerdaten stammen rund 15% der EU-Dieselimporte aus Indien und der Türkei. Es besteht der Verdacht, dass dieses aus vergleichsweise günstigem russischen Öl hergestellt wird. Eine Ölraffinerie in Indien, die sich fast zur Hälfte im Besitz des größten russischen Ölproduzenten befindet, wurde bereits jetzt auf die EU-Sanktionsliste gesetzt.
Mit dem Importverbot zeichnet sich also schon heute eine neue Herausforderung am Dieselmarkt in der nachfragestärksten Zeit ab. Dabei hat sich der Markt ohnehin in den letzten Wochen deutlich angespannt. Seit Mitte Juni ist der Gasöl-Crack-Spread um 9 USD auf inzwischen 26 USD je Barrel gestiegen. Solch starke Preisbewegungen sind für den Dieselmarkt, dessen Hauptdeterminante mit Abstand der Rohölpreis ist, in den Sommermonaten eher ungewöhnlich. Ausschlaggebend hierfür sind die zuletzt deutlich gefallenen Destillatevorräte in den Industrieländern. Die industriellen OECD-Vorräte sind in den ersten Monaten des Jahres deutlich unter den Fünfjahresdurchschnitt gerutscht. Vor allem in den europäischen OECD-Ländern sind die Lagerbestände niedrig (Abbildung 2). Diese Tendenz hat sich bis zum aktuellen Rand fortgesetzt: Die Gasölvorräte in der Region Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen sind ebenfalls deutlich gefallen und liegen mittlerweile 15% unter dem langjährigen Durchschnitt. Im ersten Quartal lagen sie noch deutlich darüber.
Die EU, die laut Energy Institute im Jahr 2024 mit einem täglichen Verbrauch von 4,7 Mio. Barrel täglich für rund 15% der globalen Dieselnachfrage stand, ist stark von Importen abhängig. Dabei kommt den USA inzwischen eine hohe Bedeutung als Bezugsquelle zu: Die US-Dieselexporte, die 2017 in der Spitze bei 1,4 Mio. Barrel pro Tag lagen, waren zwar einige Jahre tendenziell rückläufig. Im letzten Jahr sind sie dann aber wieder kräftig gestiegen, und zwar auf rund 1,3 Mio. Barrel pro Tag. Die größten Abnehmer sitzen mit Mexiko, Chile und Brasilien in Lateinamerika. Aber auch nach Europa fließen seit dem EU-Embargo gegen Russland inzwischen nennenswerte Mengen. Die Niederlande als wichtiger Importhub für Europa nahmen im letzten Jahr täglich gut 100.000 Barrel ab, Großbritannien rund 80.000 Barrel (zum Vergleich: 2021 waren es lediglich 12.000 Barrel bzw. 23.000 Barrel pro Tag). Seit Jahresbeginn ist der Anstieg der US-Dieselexporte aber wieder ins Stocken geraten. Schließlich sind auch die US-Lagerbestände von Mitteldestillaten gut 20% geringer als zu dieser Jahreszeit üblich, weshalb wohl kaum auf eine zeitnahe starke Ausweitung der Dieselausfuhren zu hoffen ist. Denn angesichts der sehr niedrigen Vorräte dürfte in den USA die Priorität zunächst auf dem Lageraufbau für den nächsten Winter liegen.
Auch ein weiterer größerer Anbieter am globalen Dieselmarkt hat sich zuletzt mit Exporten eher zurückgehalten: China, das in seinen “besten” Jahren 2019 und 2020 noch täglich mehr als 400 Tsd. Barrel Diesel ausgeführt hatte, hat in der ersten Jahreshälfte im Durchschnitt gerade mal gut 115 Tsd. Barrel Diesel pro Tag exportiert. Im Juni waren es sogar nur gut 82 Tsd. Barrel pro Tag. Die niedrigen Exporte überraschen vor dem Hintergrund, dass Chinas heimische Dieselnachfrage zuletzt eher schwach war; die IEA rechnet in diesem Jahr sogar mit einem leichten Rückgang. Dass die chinesischen Dieselexporte dennoch so niedrig waren, dürfte auf die bislang unattraktiven Margen und niedrige staatliche Exportquoten zurückzuführen sein. Immerhin zeichnet sich Marktberichten zufolge, die auf die Auswertung von Tankerdaten beruhen, ein deutlicher Anstieg der Dieselexporte im Juli ab. Attraktivere Crack-Spreads könnten auch Saudi-Arabien, das ebenfalls ein bedeutender Diesel-Exporteur ist und seinen Ölhahn nun immer weiter aufdreht, dazu motivieren, mehr Diesel an den Weltmarkt zu bringen. Aufgrund der jüngsten Angriffe der Huthi-Rebellen im Jemen auf Handelsschiffe im Roten Meer ist der kürzeste Transportweg von Asien nach Europa allerdings unsicher, was sich erschwerend auf die Lieferungen auswirken könnte.
Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass die starke Ausweitung des Crack-Spreads am Dieselmarkt, die von einem deutlichen Anstieg der Netto-Long-Positionen der spekulativen Investoren begleitet ist, teilweise wieder korrigiert wird. Angesichts der niedrigen Vorräte dürfte der Crack-Spread am europäischen Markt allerdings höher bleiben als von uns bislang erwartet, zumal wie im Fall des EU-Embargos im Winter 2023 die Preise vor allem im Vorfeld des Inkrafttretens unterstützt bleiben dürften. Preisstützend ist zudem eine leichte Konjunkturerholung im wichtigen Absatzmarkt Europa. Schließlich sollte der Euroaum zunehmend von den Zinssenkungen der EZB profitieren, und 2026 dürfte Deutschland einen zusätzlichen Schub durch die staatliche Nachfrage bekommen. Auch außerhalb der OECD dürfte die Dieselnachfrage wieder leichten Schwung aufnehmen. Alles in allem erwartet die IEA, dass der Anstieg der globalen Dieselnachfrage im nächsten Jahr mit gut 110 Tsd. Barrel pro Tag mehr als doppelt so hoch ausfallen wird wie im laufenden Jahr. Im Einklang mit dem von uns erwarteten Preisrückgang bei Rohöl rechnen wir nun mit einem Dieselpreis von 660 USD je Tonne zum Jahresende (bisher: 630 USD).
WKN | Typ | Basiswert | Merkmale |
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FA5M7R | Call | Gas Oil Future | Hebel: 5,4 |
SW1QM7 | Put | Gas Oil Future | Hebel: 5,7 |
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