Citi-Kolumne Christine Romar

Mit Zertifikaten strukturelle Defizite der Aktienanlage umgehen

12.11.15 08:17 Uhr

Mit Zertifikaten strukturelle Defizite der Aktienanlage umgehen | finanzen.net

Mit klassischen Aktien- und Aktienfondsinvestments lassen sich in der Regel nur bei steigenden Kapitalmärkten attraktive Gewinne erzielen. Anlegern, denen diese Ausrichtung zu einseitig ist, sollten ihrem Depot einen angemessenen Anteil an Discount und Bonus Zertifikaten beifügen.

Mit Zertifikaten strukturelle Defizite der Aktienanlage umgehen Mit klassischen Aktien- und Aktienfondsinvestments lassen sich in der Regel nur bei steigenden Kapitalmärkten attraktive Gewinne erzielen. Anlegern, denen diese Ausrichtung zu einseitig ist, sollten ihrem Depot einen angemessenen Anteil an Discount und Bonus Zertifikaten beifügen. Börsennotierte Unternehmensanteile gehören in jedes gut sortierte Depot. Darin sind sich Finanzmarktwissenschaftler und Anlegeexperten seit Jahrzehnten einig. Zu groß ist der Diversifizierungsaspekt von Aktien, zu hoch ihre historische Rendite, als dass sie bei der Vermögensanlage und erst recht dem Vermögensaufbau vernachlässig werden dürften. Dabei weisen Dividendenpapiere allerdings ein ganz entscheidendes strukturelles Defizit auf: Zu positiven Erträgen kommt es - von Dividendenzahlungen einmal abgesehen - nur bei steigenden Kursen. Stark fallende Preise, wie sie zuletzt während der Griechenlandkrise und den Sorgen um die chinesische Wirtschaft zu beobachten waren, lassen sich durch andere Assetklassen dagegen nur schwer ausgleichen.

Um Klumpenrisiken zu vermeiden, sollten deshalb die rein theoretisch unbegrenzten Kurschancen von Aktien mit geeigneten Mitteln so umgemünzt werden, dass in möglichst vielen Marktphasen Erträge erwirtschaftet werden können. Und genau dies geschieht beim Einsatz von Zertifikaten.

So ist der maximale Gewinn bei Discount Zertifikaten durch den eingebauten Cap zwar begrenzt, dafür wirft diese Produktgattung aber auch bei stagnierenden und sogar leicht fallenden Aktienmärkten attraktive Gewinne ab. Derzeit bringen es Discounter auf den DAX mit Cap auf Höhe des aktuellen Indexniveaus und Fälligkeit in rund zwölf Monaten beispielsweise auf eine Seitwärtsrendite von über acht Prozent. Andererseits kommt es aber erst dann zu Verlusten, wenn das wichtigste deutsche Aktienmarktbarometer bis Mitte November kommenden Jahres um annähernd diesen Prozentsatz sinkt. Abgesehen von der sogenannten Seitwärtsrendite, die sich bei stagnierenden DAX-Kursen ergibt, besteht somit ein nicht unbedeutender Verlustpuffer.

Mit Capped Bonus Zertifikaten kann auf das Jahr umgerechnet sogar dann noch eine Rendite in Höhe der langfristigen durchschnittlichen DAX-Entwicklung von gut neun Prozent per annum (Berechnung seit Anfang 1988) erzielt werden, wenn das wichtigste deutsche Aktienmarktbarometer bis Ende 2016 nicht auf oder unter die Marke von 8.760 Punkten fällt. Aus heutiger Sicht entspräche dies einem Rückgang von fast 20 Prozent.

Reverse Bonus Zertifikate auf den DAX oder den Euro Stoxx 50 spielen ihre Stärken dagegen insbesondere bei fallenden Aktienmärkten aus. Im Gegensatz zur klassischen Ausgangsvariante liegt die Barriere bei ihnen zum Emissionszeitpunkt deutlich über dem Kurs des Basiswertes. Auf die jeweilige Endfälligkeit bezogen, erwirtschaften Reverse Bonus Zertifikate damit bei fallenden, stagnierenden und leicht steigenden Märkten (bis zur Barriere) attraktive Erträge und ermöglichen so, das Risiko im Portfolio zu senken.

Durch die Umstellung eines klassischen Aktienportfolios auf eine breite Mischung aus Aktien, Discount Zertifikaten und den verschiedenen Bonusvarianten ist es somit möglich, für eine deutlich erhöhte Depotstabilität zu sorgen. Diese ist den meisten Anlegern aus gutem Grund sehr viel wichtiger als die vollständige Ausschöpfung des hohen Gewinnpotentials, das börsennotierte Unternehmensanteile in den wenigen und oft recht kurzen Phasen sehr stark steigender Aktienmärkte bieten.

Christine Romar ist Director Warrants & Certificates bei der Citigroup Global Markets Deutschland AG. Die Produktexpertin ist für den Bereich der Anlagezertifikate bei der Citi verantwortlich. Die Citigroup ist seit dem Jahr 1989 als Emittent von strukturierten Produkten permanent am deutschen Markt vertreten und feierte 2014 ihr 25-jähriges Jubiläum.

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