Trump ist kaum besser als Macron
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Der US-Präsident feiert sich immer wieder für seine Leistungen im Fach Wirtschaft ab. Dabei läuft in den USA längst nicht alles rund, wenn auch besser als in Deutschland.
Oracle, Nvidia, Broadcom, Alphabet - bei US-Aktien kommt man aus dem Staunen gar nicht raus. Die Technologietitel feiern einen Rekord nach dem anderen und auch der breite Nasdaq 100 zieht selbstverständlich mit. Was Donald Trump jedoch in seiner Bilanz weitgehend verschweigt, ist die kleine, aber feine Tatsache, dass die Industrieunternehmen in den USA mehrheitlich im Russell 2000 zu finden sind und sich dazu auch einige im altehrwürdigen Dow Jones wiederfinden. Dort wiederum ist die Bilanz verglichen zum sonst brillanten Börsenjahr 2025 dünn. Denn weltweit gesehen müsste eigentlich der Präsident Südkoreas ein Feuerwerk zünden, wenn es um die Bilanz der Börsen geht. Der Kospi konnte seit Jahresbeginn sagenhafte knapp 50 Prozent zulegen und lässt die Spanier mit rund 40 Prozent deutlich hinter sich.
Schweiz hart getroffen
Am Ende der Tabelle großer Indizes wird es aber für Trump ehrlich. Denn die Franzosen werden für das politische Chaos abgestraft und bringen es 2025 gerade mal auf einen Kursgewinn von rund 10 Prozent im CAC40. Noch schlechter steht die Schweiz mit einem dürren Plus von etwa vier Prozent da. Sie erlebt unterdessen die Kehrseite. "Ein US-Zollsatz von 39 Prozent trifft die Wirtschaft hart, der SMI bildet aktuell das Schlusslicht des Rankings", so Franz-Georg Wenner von IndexRadar. Doch auch der Dow Jones reiht sich mit "nur" acht Prozent unten ein. "Acht Prozent sind im langfristigen Vergleich fast genau der Mittelwert dessen, was Aktieninvestments jährlich an Rendite abwerfen", so Lars Reichel von der Börse München. Bloß - 2025 ist spätestens seit April ein richtig gutes Jahr. Der DAX liefert mit 15 Prozent fast so gut ab wie die Nasdaq, hat seine Performance aber schon bis April erzielt. Seither kam nichts mehr groß hinzu.
USA boomen - bei Tech
Die Quartalszahlen von Broadcom und Oracle, gepaart mit den steigenden Investitionsplänen amerikanischer Tech-Giganten, beflügeln zuletzt die KI-Fantasie in den USA. Europa hingegen spielt oft nur am Rand mit - KI dominiert die Wall Street, nicht jedoch das Frankfurter Parkett. MDAX und SDAX hinken ebenso hinterher. Das Momentum liegt klar jenseits des Atlantiks bei den Wachstumswerten. Doch Tech ist nicht alles: Italien liefert einen Hinweis, dass auch andere Wege möglich sind. Der FTSE MIB zeigte in diesem Jahr Stärke und stützt sich auf solide Banken- und Verteidigungssektoren, ergänzt durch Unternehmen mit geringen US-Umsätzen - ein Schutzschild gegen höhere Zölle.
Gut aufgestellt
Insgesamt präsentieren sich die weltweiten Aktienmärkte trotz der aktuellen Konsolidierung in guter Verfassung und liegen nicht weit von den Rekordständen entfernt. Der S&P 500 könnte sogar das seltene Kunststück vollbringen, seit Mai jeden Monat im Plus zu schließen. Eine gesunde Atempause an der Wall Street erscheint zwar nach wie vor überfällig. Hilfreich für deutsche Aktien war zuletzt auch nicht der Ifo-Index. Die VP Bank fasst die Lage so zusammen: "Mit dem großen Infrastruktursondervermögen sollte sich die angeschlagene wirtschaftliche Entwicklung wieder zum Besseren wenden. Doch mittlerweile breitet sich Ernüchterung aus. Es wird wohl noch einige Zeit dauern bis tatsächlich positive Impulse spürbar sein werden und ob diese tatsächlich im kommenden Jahr deutliche Akzente setzen, bleibt fraglich". Mit Blick auf 2026 könnte Trump dann doch recht bekommen, sofern er bei seiner nächsten Rede die Tech-Titel in den Vordergrund rückt.
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