Schlechte Zeiten sorgen für gute Gelegenheiten

Es schwankt so schön: Statt nervös oder gar panisch auf die jüngsten Börsenturbulenzen zu reagieren, sollten Anleger die Chancen in den Blick nehmen, die das aktuelle Umfeld bietet
Für viele Anleger ist nun endgültig der Anlagenotstand ausgebrochen. Vertrauten sie vor Jahresfrist - bei einem DAX-Stand knapp unterhalb von 12.000 Punkten - noch auf Aktien als einzige renditeträchtige Alternative, geht ihnen nun rund 2.500 Punkte tiefer zunehmend die Puste aus.
Nach dem düsteren Jahresauftakt ist das wenig verwunderlich. Zumal seither kurzfristige massive Kursausschläge des DAX und insbesondere einzelner Aktien dominieren, die sich rational nicht mehr erklären lassen. Was gestern noch als Zeichen einer soliden Entwicklung galt, ist heute sicherer Vorbote einer schweren Krise. Schon lange hat sich nicht mehr derart eindrucksvoll gezeigt, wie viel Interpretationsspielraum die einschlägigen Daten aus Volkswirtschaften und Unternehmen bieten.
Je pessimistischer die Interpretation, desto lieber ist sie den Anlegern dieser Tage zumeist. Sicher, da ist der Dreiklang aus China, Ölpreis und Notenbanken, den man schon nicht mehr hören kann. Da ist eine politisch schwierige Situation in Europa und möglicherweise bald auch in den USA. Vor diesem Hintergrund bietet es sich förmlich an, auch Wirtschaftsindikatoren und Unternehmensdaten, die im Rahmen der Erwartungen oder sogar leicht darüber liegen, etwas Negatives abzugewinnen - oder sie schlicht zu ignorieren. Nimmt die Börse dennoch einmal Fahrt auf, finden sich derzeit in schöner Regelmäßigkeit Faktoren, seien sie auch in Wahrheit wenig bedeutend, die die Kurse wieder ausbremsen - und dies oft genug bereits im Tagesverlauf.
Das lässt viele Anleger verzweifeln. Früher ließ sich das Kapital am Geldmarkt oder in anderen kurzfristigen Zinspapieren parken, bis sich eine Erholung am Aktienmarkt klar abzeichnete. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Minizins und Aktienmarktturbulenzen, lamentieren ambitionierte Sparer, machen die erfolgreiche Geldanlage heute schwieriger denn je. Dabei verkennen sie allerdings völlig, dass gerade Marktphasen, wie wir sie aktuell erleben, enorme Chancen bieten. So bedarf es keiner Rechenkunst, um zu erkennen, dass ein Investment bei heutigem DAX-Stand auf lange Sicht renditeträchtiger ist als eines auf dem nicht wenig ambitionierten Vorjahresniveau.
Vor allem aber bieten sich in unsicheren und schwankungsreichen Zeiten großartige Gelegenheiten selbst dann, wenn es keine schnelle Beruhigung gibt. So können Anleger mit Discount- und Bonus Zertifikaten indirekt auf die Entwicklungen am Aktienmarkt setzen und dabei attraktive Erträge je nach Ausstattung schon dann erwirtschaften, wenn der Markt seitwärts läuft oder sogar leicht fällt. Der Clou der Papiere: Je schlechter die Börsenzeiten - gemessen an einer höheren Schwankungsintensität -, desto besser die Bedingungen. Aktuell kommen daher sogar Schwarzseher auf ihre Kosten und erwirtschaften bereits mit konservativen Discountern Renditen von klar über 2 Prozent, selbst wenn der DAX weitere 30 Prozent verliert. Verlusterwartungen und Renditechance lassen sich dabei nahezu beliebig parallel verschieben. Ein Blick auf das Verhältnis von Absicherungsniveau und möglicher Rendite zeigt dabei, dass dem vermeintlichen Anlagenotstand leicht abgeholfen werden kann.
Hohe Schwankungen an den Börsen mögen also viele Anleger beunruhigen und vor neue Herausforderungen stellen. Für Verzweiflung oder Lamento gibt es aber keinen Grund. Denn mag sie auch dem Direkt-Investor missfallen: Die Volatilität ist der Freund des Zertifikate-Anlegers.
Christine Romar ist Director Warrants & Certificates bei der Citigroup Global Markets Deutschland AG. Die Produktexpertin ist für den Bereich der Anlagezertifikate bei der Citi verantwortlich. Die Citigroup ist seit dem Jahr 1989 als Emittent von strukturierten Produkten permanent am deutschen Markt vertreten und feierte 2014 ihr 25-jähriges Jubiläum.
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