15.03.2023 22:30

Trotz Krise um SVB Financial Group, Signature Bank & Co: Wird die Fed den Leitzins kommende Woche erneut anheben?

Banken-Beben: Trotz Krise um SVB Financial Group, Signature Bank & Co: Wird die Fed den Leitzins kommende Woche erneut anheben? | Nachricht | finanzen.net
Banken-Beben
Folgen
Wenige Wochen vor der nächsten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed kollabierten mit Silvergate Capital, der SVB Financial Group und der Signature Bank innerhalb kürzester Zeit gleich drei Kreditinstitute. Am Markt herrscht die Angst vor einer neuen Bankenkrise. Wie werden die Währungshüter nun reagieren?
Werbung
• Bankenkollaps sorgt für Unruhen am Markt
• Fed ergreift Maßnahmen
• Steigen die Zinsen trotzdem?


Krise bei Silvergate Capital, SVB Financial Group und Signature Bank

Nachdem vergangene Woche zuerst die in Schieflage geratene Kryptobank Silvergate Capital ihre freiwillige Abwicklung bekanntgab, berichtete auch die auf Startup-Finanzierungen spezialisierte SVB Financial Group von einem drohenden Verlust in Milliardenhöhe. Der Versuch, über das Anbieten neuer Aktien, Kapital in die Kassen zu spülen, scheiterte. Das Finanzhaus wurde schließlich unter staatliche Kontrolle gestellt. Alle versicherten Einlagen der Bank wurden in eine neue Zweckgesellschaft überführt, wie die US-Regierung verkündete. Auch die Signature Bank fiel dem Banken-Beben am Wochenende zum Opfer und wurde geschlossen.

US-Notenbank reagiert auf Angst vor neuer Bankenkrise

Am Markt geht die Furcht vor einer neuen Bankenkrise um, erinnern die Ereignisse um die Geldhäuser doch an die Anfänge der Weltfinanzkrise zwischen 2007 und 2008, als die zuvor als "too big to fail" geltende Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz anmelden musste. So standen die Kurse von Bankaktien in den letzten Tagen zeitweise deutlich unter Druck - egal ob Finanzunternehmen aus den USA oder Europa. In Zusammenarbeit mit dem US-Finanzministerium und der Einlagensicherung FDIC arbeitet die US-Notenbank Fed nun daran, die angespannte Stimmung zu beruhigen. In einer gemeinsamen Stellungnahme erklärten die Behörden, dass das US-Bankensystem nach wie vor widerstandsfähig sei und auf soliden Füßen stehe. Um die US-Wirtschaft zu schützen, müssten nun jedoch Maßnahmen ergriffen werden. "Der Steuerzahler wird keine Verluste im Zusammenhang mit der Abwicklung der Silicon Valley Bank tragen müssen", hieß es in der Stellungnahme. Vorrangig gehe es aber um den Schutz der Einleger, nicht um die Rettung der betroffenen Banken, wie eine hochrangige Mitarbeiterin des Finanzministeriums betonte.

Folgen für Zinssitzung?

Doch welche Folgen hat der Banken-Crash für die Sitzung der Währungshüter in der kommenden Woche? Im Februar erhöhte die US-Notenbank die Zinsen noch um 0,25 Prozentpunkte auf die Spanne zwischen 4,5 und 4,75 Prozent. Unklar ist, inwiefern die jüngsten Ereignisse die Entscheidung im März beeinflussen werden. Galt zuvor noch die Annahme, dass das Federal Open Market Committee (FOMC) den Leitzins erneut um 0,50 Prozentpunkte anheben wird, dürften die Karten nun neu gemischt worden sein. Strategen der Großbank Goldman Sachs teilten in einer Kundennotiz, die der Nachrichtenagentur "Reuters" vorliegt, mit, dass man mit einem Abweichen von der bisherigen Zinspolitik rechne. "Angesichts des Drucks im Bankensystem erwarten wir nicht mehr, dass das FOMC auf seiner nächsten Sitzung am 22. März eine Zinserhöhung vornehmen wird", zitiert die Agentur die Analysten. Im Anschluss dürften die Notenbanker ihre Strategie aber wieder aufnehmen, wenn es nach den Goldman-Experten geht: "Wir haben unsere Erwartung, dass das FOMC die Zinsen im Mai, Juni und Juli um 25 Basispunkte anheben wird unverändert gelassen und erwarten nun einen Endsatz von 5,25 bis 5,5 Prozent, obwohl wir erhebliche Unsicherheiten bezüglich des Weges sehen."

Auch EZB dürfte Zinserhöhungen pausieren

Auch in Europa dürften die Zinsen nun vorerst stagnieren, wie Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) gegenüber Reuters ausführte. Der wissenschaftliche Direktor rechnet ebenfalls damit, dass die Fed bei der nächsten Zinssitzung die Füße stillhalten wird. Und auch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank sollte derzeit pausiert werden. "De facto dürften die Ereignisse in den USA die EZB zu einer etwas langsameren Gangart bewegen", so Dullien. "Außerdem reicht bei niedrigeren US-Zinsen auch ein etwas niedrigerer EZB-Zins, um den Euro-Wechselkurs stabil zu halten." Die Leitzinsentscheidung der EZB steht bereits am morgigen Donnerstag an. Bei der letzten Sitzung Anfang Februar hoben EZB-Präsidentin Christine Lagarde und ihre Kollegen den Leitzins noch um 0,50 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent an.

Hält die Fed trotzdem an Zinserhöhungen fest?

Gleichzeitig häufen sich aber auch Expertenstimmen, die nicht damit rechnen, dass die Fed ihre Zinspolitik anpasst. "Reicht das aus, um als die Art von Durchbruch zu gelten, die die Fed zum Umschwenken veranlassen würde? Der Markt sieht das insgesamt nicht so", zeigte sich LPL Financial-Chefstrategin Quincy Krosby gegenüber "CNBC" überzeugt. So geht die Expertin davon aus, dass die Währungshüter zumindest darüber diskutieren werden, ob eine erneute Zinserhöhung momentan angebracht sei. "Die Frage ist, ob sie sich vielleicht Sorgen machen, dass das die Angst schürt", fuhr sie fort. "Sie sollten dem Markt [vor der Sitzung] mitteilen, dass sie eine Pause einlegen oder die Inflation weiter bekämpfen werden. Das steht alles zur Diskussion."

"Innehalten" würde Zweifel an Entschlossenheit der Fed streuen

Auch Citigroup-Experte Andrew Hollenhorst prognostizierte, dass die Fed von einem "Innehalten" absehen werde. "Unserer Ansicht nach ist es unwahrscheinlich, dass die Fed-Vertreter auf der Sitzung in der nächsten Woche eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegen", erklärte der Stratege in einer Kundenmitteilung, die CNBC vorliegt. "Dies würde die Märkte und die Öffentlichkeit zu der Annahme verleiten, dass die Entschlossenheit der Fed, die Inflation zu bekämpfen, nur bis zu dem Zeitpunkt besteht, an dem es an den Finanzmärkten oder in der Realwirtschaft zu Unruhen kommt."

Nachdem Fed-Chef Jerome Powell die steigenden Inflationsraten anfangs noch als "vorübergehend" abtat, musste sich die Notenbank schließlich eingestehen, die Zinswende zu lange herausgezögert zu haben. Daher dürfte die Fed, Hollenhorst zufolge, weiterhin auf die Zielspanne von 5,5 bis 5,75 Prozent hinarbeiten, um die Inflation auf ihr 2-Prozent-Ziel zu senken.

Wall Street erwartet schmalere Zinserhöhung

Damit teilen Krosby und Hollenhorst die an der Wall Street vorherrschende Meinung. Einer Umfrage der CME Group zufolge hat sich seit dem SVB-Debakel aber trotzdem eine Erwartungsverschiebung eingestellt. Wurde in der vergangenen Woche mehrheitlich noch eine Erhöhung um 0,50 Prozentpunkte erwartet, rechnen die Händler nun zu 85 Prozent damit, dass ein kleinerer Zinsschritt um nur 0,25 Prozentpunkte ansteht.

Redaktion finanzen.net

Ausgewählte Hebelprodukte auf Citigroup Inc.
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Citigroup Inc.
Long
Short
Hebel wählen:
5x
10x
Name
Hebel
KO
Emittent
Bildquellen: fstockphoto / Shutterstock.com, fstockfoto / Shutterstock.com

Nachrichten zu SVB Financial Group

  • Relevant
  • Alle
  • vom Unternehmen
  • Peer Group
  • ?

Um Ihnen die Übersicht über die große Anzahl an Nachrichten, die jeden Tag für ein Unternehmen erscheinen, etwas zu erleichtern, haben wir den Nachrichtenfeed in folgende Kategorien aufgeteilt:

Relevant: Nachrichten von ausgesuchten Quellen, die sich im Speziellen mit diesem Unternehmen befassen

Alle: Alle Nachrichten, die dieses Unternehmen betreffen. Z.B. auch Marktberichte die außerdem auch andere Unternehmen betreffen

vom Unternehmen: Nachrichten und Adhoc-Meldungen, die vom Unternehmen selbst veröffentlicht werden

Peer Group: Nachrichten von Unternehmen, die zur Peer Group gehören

Analysen zu SVB Financial Group

  • Alle
  • Buy
  • Hold
  • Sell
  • ?
29.07.2019SVB Financial Group BuyMaxim Group
30.04.2018SVB Financial Grou BuyMaxim Group
10.01.2018SVB Financial Grou BuyMaxim Group
02.01.2018SVB Financial Grou Equal WeightBarclays Capital
31.07.2017SVB Financial Grou BuyMaxim Group
29.07.2019SVB Financial Group BuyMaxim Group
30.04.2018SVB Financial Grou BuyMaxim Group
10.01.2018SVB Financial Grou BuyMaxim Group
31.07.2017SVB Financial Grou BuyMaxim Group
19.12.2016SVB Financial Grou BuyMaxim Group
02.01.2018SVB Financial Grou Equal WeightBarclays Capital
07.04.2017SVB Financial Grou Equal WeightBarclays Capital
01.11.2016SVB Financial Grou Equal WeightBarclays Capital

Keine Analysen im Zeitraum eines Jahres in dieser Kategorie verfügbar.

Eventuell finden Sie Nachrichten die älter als ein Jahr sind im Archiv

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für SVB Financial Group nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"

Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"

Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"
mehr Analysen
Werbung

Heute im Fokus

DAX steigt -- Börsen Asiens schließen freundlich -- Infineon erhöht Gewinnprognose -- ENCAVIS schüttet keine Dividende aus -- Aroundtown schreibt Nettoverlust -- adidas, UBS, Mercedes-Benz im Fokus

GfK-Index verbessert sich - Nachlassende Dynamik bei Konjunkturerholung in Deutschland. Vorwürfe gegen Signature Bank: Aktionäre klagen wegen Betrugs auf Schadensersatz. Amazon-Geräte in den USA werden zu Funknetz zusammengeschaltet. Entscheidung im Musterverfahren gegen Porsche SE steht bevor. JENOPTIK schüttet höhere Dividende aus. ifo-Beschäftigungsbarometer steigt im März.

Werbung
Werbung
Neue Funktionen als Erstes nutzen
Sie nutzen finanzen.net regelmäßig? Dann nutzen Sie jetzt neue Funktionen als Erstes!
Hier informieren!
Werbung
Börse Stuttgart Anlegerclub
Werbung

Top-Rankings

Top 10: Die zehn wertvollsten Marken der Welt 2020
Das sind die zehn wertvollsten Marken der Welt 2020
Die größten Kapitalvernichter 2022
Dies sind die größten Kapitalvernichter 2022
Die reichsten Europäer ohne Uni-Abschluss
Das sind die reichsten Nichtakademiker Europas
mehr

Umfrage

Infolge der Bankenkrise trübt sich die Stimmung an den Börsen ein. Befürchten Sie eine Rezession innerhalb der nächsten 12 Monate?

finanzen.net zero
finanzen.net zero

Oskar

ETF-Sparplan

Oskar ist der einfache und intelligente ETF-Sparplan. Er übernimmt die ETF-Auswahl, ist steuersmart, transparent und kostengünstig.
Zur klassischen Ansicht wechseln