"Probleme einzelner Banken"

EZB/Nowotny: Keine Probleme mit gesamtem Bankensystem Italiens

05.12.16 13:57 Uhr

EZB/Nowotny: Keine Probleme mit gesamtem Bankensystem Italiens | finanzen.net

Nach dem Nein der Italiener zur Verfassungsreform hat der österreichische Notenbankchef Ewald Nowotny staatliche Hilfe für die angeschlagenen Banken des Landes aufs Tableau gebracht.

Anders als in anderen Ländern, sagte Nowotny, habe es bisher in Italien keine öffentlichen Mittel zur Rettung oder Sanierung von Geldhäusern gegeben. "Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass Staatshilfe notwendig wird", sagte der Währungshüter am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.

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Das gescheiterte Referendum und der angekündigte Rücktritt von Ministerpräsident Matteo Renzi vergrößern die Verunsicherung um das angeschlagene Bankensystem des Landes. Die Geldhäuser sitzen auf faulen Krediten in Höhe von 270 Milliarden Euro. Mit Monte dei Paschi und UniCredit stehen zwei der größten Institute des Landes vor Kapitalerhöhungen, die nun unter dem Licht großer Zweifel stehen.

Nowotny hält das italienische Bankensystem in Gänze allerdings nicht für pleitebedroht. "Es gibt Probleme einzelner Banken", erklärte er. "Und von meinem Standpunkt aus können diese Probleme gelöst werden". Für das hochverschuldete EU-Gründungsmitglied wären Milliarden zur Rettung der Banken eine nicht eingeplante Zusatzbelastung des Budgets. Außerdem ist das EU-Recht heute weitaus restriktiver bei staatlichen Rettungsaktionen als noch während der Finanzkrise.

Italienische Banktitel kamen am Montag unter Druck. Die Papiere von UniCredit verloren 1,2 Prozent. Andere Institute wie Intesa Sanpaolo erholten sich am Vormittag jedoch bereits von Abschlägen von bis zu 4 Prozent wieder und notieren mittlerweile 1 Prozent im Plus.

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"Der Bankensektor ist am verwundbarsten wegen der zu erwartenden, kurzfristigen politischen Unsicherheit", schreibt ein Analyst der Citi. "Die Ablehnung der Verfassungsreform stellt ein weiteres Risiko für die Pläne der Banken dar, Eigenkapital von privaten Investoren zu bekommen", kommentierte die Commerzbank in einer Analyse.

Monte dei Paschi ist größtes Sorgenkind

Größtes Sorgenkind ist das Geldhaus Monte dei Paschi aus Siena. Die älteste Bank der Welt will 5 Milliarden Euro an frischem Kapital einwerben. Die Nummer 3 in Italien war effektiv als einzige Bank durch den europäischen Bankenstresstests gefallen. Investoren könnten sich nach dem Scheitern Renzis abwenden. Die Aktie des Instituts reagierte volatil, kam nach anfänglich deutlichen Verlusten zurück und liegt aktuell 0,9 Prozent Minus.

Schwierigkeiten bei Monte könnten auch die anvisierte Kapitalerhöhung im Volumen von 13 Milliarden Euro bei UniCredit verkomplizieren. Bei der Mailänder Großbank lasten faule Kredite in Höhe von 20 Milliarden auf der Bilanz. "Auch andere italienische Banken liegen nicht weit hinter Monte dei Paschi und UniCredit, Banco Popolare zum Beispiel", sagte Marco Elser, ein Partner beim Londoner Vermögensverwalter Lonsin Capital. "Die einzig solide Bank in Italien ist Intesa Sanpaolo."

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Am Freitag war Monte dei Paschi mit dem Tausch von Anleihen in Aktien einen guten Schritt vorangekommen. Mehrere Gläubiger haben nachrangige Anleihen im Volumen von rund 1 Milliarde Euro in Aktien der Bank getauscht.

Die Commerzbank-Analysten verweisen in ihrer Analyse auch darauf, dass das italienische Finanzsystem schon lange mit großen Problemen kämpfe. So sei die Aufsicht zu lax gewesen und das komplexe Insolvenzrecht mache die Sanierung von Banken sehr schwierig.

Zentralbanker Nowotny betonte in Wien, dass keine Gefahr wegen eines EU-Austritts Italiens bestehe. Dafür gebe es keinerlei Aussicht.

WIEN (Dow Jones)

Bildquellen: Jorg Hackemann / Shutterstock.com, strelov / Shutterstock.com

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