Rezession in Sicht?

Die Stimmung an den Börsen hat sich in den vergangenen Tagen deutlich verschlechtert.
Grund dafür war eine Reihe an schwachen Konjunkturdaten aus den USA, die die Sorgen der Anleger vor einem Rückfall in die Rezession schürte. So brachen die beiden Einkaufsmanagerindizes aus den Regionen New York und Philadelphia kräftig ein und lagen deutlich unter den Markterwartungen. Damit dürften auch die nationalen Einkaufsmanagerindizes, die Anfang August zur Veröffentlichung anstehen, nur noch knapp über der Expansionsschwelle liegen. Störfeuer kam zusätzlich vom Verbrauchervertrauen der Uni Michigan, das deutlich nachgab. Die US-Wirtschaft hängt massiv am Konsum. Verunsicherte Verbraucher sind damit ein Damoklesschwert, das über der Erholung hängt.
Neues Ungemach
Noch bedenklicher als diese Umfragewerte sehen wir einige harte Daten. Vor allem im Immobiliensektor braut sich neues Ungemach zusammen. Nach einer durch staatliche Stützungsmaßnahmen induzierten Zwischenerholung ist der Markt inzwischen in die Nähe der alten Tiefs gefallen. Vor allem die Baubeginne bei neuen Häusern sind extrem niedrig. Eine Besserung ist in diesem Bereich nicht in Sicht. Die desolate Lage auf dem Arbeitsmarkt und die kaum noch steigenden Einkommen der Arbeiter bremst die Nachfrage. Dazu gibt es in den USA noch immer eine Vielzahl an leer stehenden Häusern, die auf einen neuen Besitzer warten. Dieser Überschuss muss erst einmal abgebaut werden, bis es zu einer nachhaltigen Erholung kommen kann.
Firmen überzeugen
Positiv fällt dagegen bislang die Berichtssaison für das zweite Quartal aus. Das Gros der Firmen übertrifft die Gewinnschätzungen der Analysten deutlich. Kleines Manko sind vereinzelte Verfehlungen bei den Umsatzerwartungen (etwa bei IBM). Die guten Daten bei gleichzeitig im historischen Vergleich eher günstigen Bewertungen sind bislang noch eine Stütze für den Aktienmarkt. In den nächsten Wochen steht eine Vielzahl an weiteren Unternehmenszahlen auf dem Terminkalender. Erst wenn dieser Stützpfeiler entfällt, wird es kritisch. Dann konzentrieren sich die Anleger wieder voll auf die Konjunkturdaten, die bis dahin hoffentlich etwas rosiger aussehen.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de
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