Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Risiken bleiben

09.08.12 09:59 Uhr

Risiken bleiben | finanzen.net

Die Börse ist immer wieder für Überraschungen gut. Vor knapp zwei Wochen spitzte sich die Lage um die Krisenländer...

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... der Euro-Zone wieder einmal dramatisch zu, beim DAX sah es so aus, als würde er nach unten weg kippen. Nur wenige Handelstage später notiert der deutsche Leitindex rund zehn Prozent höher und knabbert an der Marke von 7.000 Zählern.

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Grund für die Trendwende sind die Aussagen von Mario Draghi, der sich mit seinem Bekenntnis zu einer bedingungslosen Stütze des Euros als gewiefter Taktiker erwiesen hat. Auf der jüngsten Sitzung der EZB hat der Notenbankchef seinen Worten nämlich keinerlei Taten folgen lassen.

Draghi hat so die Anleihemärkte beruhigt und den DAX rund 600 Punkte in die Höhe gehievt - ohne auch nur einen Cent an Notenbankgeld in die Hand zu nehmen.

Stützpfeiler Notenbanken

Dabei waren schon die Worte Draghis alles anders als überraschend. Die Notenbanken stützen die Märkte seit Ausbruch der Finanzkrise massiv.

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Dass die Hilfen jetzt eingestellt werden und so ein Zusammenbruch des Finanzsystems riskiert wird, ist kaum denkbar. Damit war auch absehbar, dass bei einer Zuspitzung der Lage an den Anleihemärkten bzw. Ungemach von konjunktureller Seite die Notenbanken weitere Gelder zur Verfügung stellen. Ein Kurssturz wie im August des vergangenen Jahres wurde in der Aktien-Strategie daher auch mehrfach als unwahrscheinlich bezeichnet.

Hausse unwahrscheinlich

Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass es jetzt immer weiter aufwärts geht. Mit dem Gelddrucken lindern die Zentralbanken nur Symptome, die hohe Verschuldung wird nicht beseitigt. Während die Probleme in Europa in den Köpfen angekommen und erste Schritte dagegen unternommen sind, steht den USA dieser Prozess noch bevor. Die Vereinigten Staaten werden 2012 voraussichtlich das vierte Jahr in Folge eine Neuverschuldung von über eine Billion Dollar ausweisen. Im Verhältnis zum BIP entspricht das einer Neuverschuldung von rund sieben Prozent. Die Gesamtschuldenquote liegt bereits über 100 Prozent. Auch die USA werden also an Sparprogrammen nicht vorbeikommen. Das wird die Wirtschaft und Unternehmen belasten. Dabei entwickelten sich schon im zweiten Quartal die Erlöse vieler Firmen schlecht. Für das dritte Quartal rechnen Analysten daher erstmals seit Q4/2009 wieder mit rückläufigen Gewinnen im S&P 500: Kein Umfeld für eine Hausse.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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