EU-Kommission erhöht deutsche BIP-Prognose 2016, gesenkt für 2017

Die EU-Kommission rechnet für Deutschland gegenüber ihrer Mai-Prognose mit einem beschleunigten Wachstum in diesem Jahr, einem etwas geringeren BIP-Zuwachs 2017.
Unterstützt von einem robusten Arbeitsmarkt und einem lebhaften Konsum dürfte die deutsche Wirtschaft ihr Wachstumsmomentum beibehalten, schreibt die Kommission in ihrer Herbstprojektion, die erstmals auch das Jahr 2018 einschließt. Danach wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr um 1,9 (Mai-Prognose: 1,6) Prozent, 2017 dann um 1,5 (1,6) Prozent und 2018 um 1,7 Prozent zulegen. Die Verlangsamung im kommenden Jahr sei indes auch Ergebnis einer geringeren Zahl an Arbeitstagen.
Neben der guten Beschäftigungslage werden auch die widerstandsfähigen Exporte und der boomende Bausektor zum Wachstum beitragen und die Anlageinvestitionen stützen. Einen Beitrag leisten auch die hohen Ausgaben für die Aufnahme von Flüchtlingen. Allerdings werde sich deren Integration in den Arbeitsmarkt über mehrere Jahre hinziehen und die Beschäftigungsdynamik auf absehbare Zeit nicht nennenswert beeinflussen. Die Arbeitslosenquote nach EU-Methodik werde von 4,4 Prozent in diesem Jahr auf 4,2 Prozent 2018 sinken.
Der Leistungsbilanzüberschuss werde sich zwar etwas reduzieren, aber weiter auf historisch hohem Niveau bleiben. Anders als noch im Frühjahr erwartet, geht die Kommission jetzt davon aus, dass die Nettoexporte einen positiven Wachstumsbeitrag leisten werden. Im kommenden Jahr dürften die Ausfuhren anziehen; gleichzeitig sollten auch die Importe durch die stabile Inlandsnachfrage zulegen.
Dies, sowie die nachlassenden Positivfolgen auf den Außenhandel durch die niedrigen Ölpreise, werden in einem schrittweisen Rückgang des Handelsbilanzüberschusses von 9,0 Prozent des BIP 2016 auf 8,6 Prozent 2018 resultieren.
Ebenfalls Überschüsse werden die Haushalte für die Jahre bis 2018 aufweisen, gestützt durch rückläufige Zinsaufwendungen und lebhafte Einnahmen. Sie werden aber sukzessive zwischen 2016 und 2018 von 0,6 über 0,4 auf 0,3 Prozent des BIP zurückgehen. Bei der Staatsverschuldung rechnet die Brüsseler Behörde mit einer spürbaren Reduzierung auf 63,1 Prozent 2018 von 71,2 Prozent 2015 und für 2016 erwarteten 68,1 Prozent.
BRÜSSEL (Dow Jones)
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