Noch zwei Jahre Hausse

Laut Statistik hat die laufende Hausse ihr durchschnittliches Alter erreicht.
Aber es gibt auch Jahre, wo die Party muntere weitere zwei Jahre anhielt. So ist das mit den Statistiken. Eine Hand im Eisfach, die andere auf der heißen Herdplatte. Im Durchschnitt eine angenehme Temperatur, nur im echten Leben nicht.
Zu hoch, zu lang
Wer kennt sie nicht, die Befürchtungen, dass alles schon viel zu stark gestiegen ist. Wer investiert ist, freut sich über jeden guten Tag, wer auf einem Haufen Geld sitzt, wartet verzweifelt auf "günstige" Nachkaufgelegenheiten.
Fundamentaldaten reichen nicht
Wer ausschließlich auf die Fundamentaldaten blickt, lässt in diesen Zeiten einen entscheidenden Kursfaktor außer Acht. Die mächtigen Notenbanken begünstigen mit der expansiven Geldpolitik und dem "Bernanke-/Draghi-Put" die Rekordjagd der Märkte. Wer in den achtziger Jahren die Bücher des legendären Andre Kostolany verschlungen hat, dürfte sich darüber nicht wundern. Liquidität ist das Lebenselixier der Märkte.
Eine ganz langfristige Perspektive
Vergessen wir das hektische Tagesgeschäft und denken in Jahrzehnten. Beim Blick auf die obere Charthälfte in Abbildung 2 sehen wir, dass der Dow Jones Index seit rund dreizehn Jahren seitwärts läuft. Davor startete in den 80ern mit Ronald Reagan als US-Präsident eine beispiellose Hausse, die bis zum Jahr 2000 anhielt. Ein paar Crashs zwischendurch, aber per Saldo mächtig aufwärts.

Historische Zeiten?
Und jetzt werden wir Zeuge, wie der Dow Jones aus der dreizehnjährigen Seitwärtsbewegung nach oben ausgebrochen ist. In der unteren Charthälfte von Abbildung 2 ist das Verhältnis zum Gold abgetragen. Der Dow Jones gibt kräftig Gas gegenüber Gold. Die Ratio Line steigt (grüner Kasten). Gold ist preislich als Krisenmetall nicht gefragt.
Warum ewig über Indizes grübeln?
Natürlich kann man glauben, dass es sich um charttechnischen Hokuspokus, einen Fehlausbruch oder Wunschvorstellung handelt. Beim intensiven Studium der Fundamentaldaten und dem Akkumulationsverhalten ausgewählter Aktien kommt mehr Substanz in die Überlegungen.
Warum nicht von Qualitätsaktien vom Schlage einer Danaher, Novo-Nordisk oder Stericycle profitieren? Dann wird der Index-Medienrummel zur Nebensache.

Heiko Aschoff ist selbständiger Trader und Geschäftsführer der Investment Ideen GmbH. Als Banker und Pensionsfondsmanager war er mitverantwortlich für über sieben Milliarden Euro Anlagevolumen. Im Börsendienst www.investment-ideen.de stellt er seine persönlichen Anlageempfehlungen vor.
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