KB-Assets Strategie-Kolumne

DAX kriecht auf Jahreshoch

06.08.10 12:53 Uhr

DAX kriecht auf Jahreshoch | finanzen.net

Obwohl wir uns ja angeblich inmitten des langweiligen “Sommerlochs“ befinden, ...

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... wird es an der Börse jetzt ganz spannend, da mehrere international bedeutende Indizes an entscheidenden charttechnischen Marken anklopfen. Allen voran natürlich der DAX, der am Donnerstag sogar kurzfristig ein neues Jahreshoch markieren konnte. Verständlicherweise hat sich in den vergangenen Tagen fundamental nicht sehr viel in die positive oder negative Richtung verändert. Nach dem schwachen US-Verbrauchervertrauen haben die Bullen mit dem besser als erwarteten ISM Dienstleistungssektor, in Verbindung mit den überraschend positiven europäischen Unternehmenszahlen, einen minimalen Vorteil erringen können. Bekanntlich kommt es an der Börse aber weniger auf die fundamentalen Daten an, sondern vielmehr auf die Reaktion der Investoren auf die Neuigkeiten. Die Interpretation des Verhaltens der Handelsteilnehmer ist der Schlüssel zum Börsenerfolg und leitet direkt zur aktuellen „Millionen-Dollar-Frage“. Kann der DAX sein neues Hoch verteidigen und die Gegend von 6.800 Punkten in Angriff nehmen?

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Sentiment etwas zu bullish

Primär empfehle ich, sich auf das Ergebnis der Schlacht zwischen Bullen- und Bärenlager zu konzentrieren. Eine der wenigen Sentiment-Umfragen, die ich aber dennoch verfolge, ist die Erhebung unter den bekanntesten Bloggern im Netz. Die Frage lautet: wie ist Ihre Meinung zur Entwicklung des S & P 500 in den kommenden 30 Tagen?

Quelle: tickersense.com

Trotz der lange Zeit eher negativen Presse sind die führenden Blogger bereits wieder zu 50 Prozent bullish. Dies ist noch kein extremer Wert in der Historie der vergangenen fünf Jahre, aber ein recht hoher. Meist wurden Gewinnmitnahmen oder Korrekturen bei einem „Tickerniveau“ von über 50 eingeleitet. Die große Frage lautet also: was muss passieren, um noch mehr gute Stimmung zu erzeugen und weitere Investoren anzulocken? Beachtlich ist die geringe Zahl von 14 Prozent Bären unter den Bloggern. Vornehmlich aus dem relativ großen Lager der neutralen können sich also in den kommenden Tagen Überraschungen ergeben. Wegen der aktuell recht hohen Anzahl der Optimisten wird es also schwierig, neue Käufer zu mobilisieren. Überraschungen sollten also demnach kurzfristig eher auf der negativen Seite liegen.

Reicht die Kraft der Bullen, die Widerstände zu knacken?

Wie bereits in der vergangenen Woche hier beschrieben, zeigen sich die wichtigsten Indizes sehr widerstandsfähig gegenüber schlechten Nachrichten. Kursrückgänge werden schnell als Kaufgelegenheiten interpretiert und die Kurse klettern seit Tagen entlang der berühmten Mauer der Angst nach oben. Dies mag vordergründig erstaunen, da die Massenmedien wochenlang von negativen Schlagzeilen wie „Doppel-Rezession“ und Warnungen vor dem Platzen der „chinesischen Immobilienblase“ geprägt waren. Natürlich aber war es wieder einmal so, dass diese Ängste den nun fast einjährigen Seitwärtstrend ausgelöst hatten und nicht umgekehrt. Die seit Wochen anhaltende Stärke des von mir favorisierten „Inneren Marktes“ zeigt deutlich, dass die großen Investoren nach vorne schauen und viel zuversichtlicher sind, als man heute beim Blick durch die Presse ahnen würde. Schließlich sind internationale Qualitätsaktien günstig bewertet und ein echte Alternative zum teuren Rentenmarkt. Nun aber zurück zu der Frage, ob die Bullen noch genügend „Punch“ haben, die aktuellen Widerstände zu knacken. Ein zuverlässiger und relativ kurzfristiger Indikator des „inneren Marktes“ ist der Prozentsatz der Aktien, die oberhalb ihrer wichtigen 50-Tage-Linie handeln. Hier kann man gut ablesen, wie deutlich der Markt im historischen Kontext über (ver) kauft ist. Die Methode funktioniert, da sich die Gewohnheiten der Menschen offenbar niemals ändern und dieser Prozentsatz in sehr regelmäßigen Bahnen verläuft. Der Vorteil dieser Methode ist darin zu sehen, dass man als Trader die Wahrscheinlichkeit für ein Ereignis bereits frühzeitig abwägen kann, und nicht erst wie die Meute der Anleger den Ausbruch abwarten muss. Denn dann ist die Beute ja meist schon weitgehend verteilt und das Risiko für Rückschläge wieder relativ groß.

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Wie Sie an der Grafik erkennen können, ist die Marktbreite zwar sehr positiv, aber es fällt auf, dass der Index bereits in der „roten Zone“ bei 78 % handelt. Dies ist noch kein Verkaufssignal, aber wie Sie erkennen können, hält sich der Markt niemals lange auf diesem hohen Niveau. Im Januar und im April war der breite und tonangebende Markt der NYSE zwar noch etwas stärker überkauft, aber die Konsolidierungen ließen nicht lange auf sich warten. Regelmäßig werden zwischen 70 und 85 Prozent die Verlockungen von Gewinnmitnahmen übermächtig. Die Wahrscheinlichkeit eines kurzfristigen Rücksetzers ist also aktuell relativ hoch. Der für mich entscheidende strategische NYSE Bullish Percent (hier heute nicht abgebildet) befindet sich mit einem Stand von 57 % und in einer positiven X- Spalte nach wie vor in einer sehr positiven Verfassung. Demnach darf die offensive Mannschaft auf dem Feld bleiben und die mittelfristige Perspektive bleibt positiv, bzw. das Risiko in den Märkten gering. Dennoch sind kurzfristige Verschnaufpausen und Konsolidierungen wegen des überkauften Marktzustandes und des hohen Anteils an Optimisten zu erwarten, aber noch längst kein Grund für Besorgnis.

DAX im Höhenflug

Gewöhnlich bezeichnet man die Nasdaq als den weltweiten Leitindex in positiven Marktphasen. In den vergangenen Jahren versuchte der chinesische Aktienmarkt den Technologiewerten diesen Rang streitig zu machen. Seit Abflauen der europäischen Verschuldungskrise aber ist es nun der deutsche Aktienmarkt, der sich zum internationalen „Pacemaker“ aufschwingt. Dies hängt mit den Vorteilen des schwachen Euro zusammen, den vor allem die exportorientierte und stark globalisierte deutsche Wirtschaft als kräftigen Rückenwind verspürt. Die jüngsten Wachstumsraten im deutschen Anlagenbau von 60 Prozent sind sicherlich kein Zufall, sondern ein Beweis für die hohe Attraktivität der Produkte und die Dynamik des Aufschwungs vor allem in den Schwellenländern.

Sehr gut erkennt man im Point & Figure Chart den hartnäckigen Widerstandsbereich zwischen 6.200 und 6.300 Punkten, der am Donnerstag endlich überwunden wurde. Die Ausbruchsbewegung war etwas zögerlich, was im Sinne der P & F Charts aber egal ist, da nur das Ergebnis der Bewegung zählt und nicht deren Ablauf. Da in den P & F Charts nur der Preis und nicht der zeitliche Verlauf abgetragen werden, erkennt man hier besser als in den Kerzencharts die wirklich relevanten Kursbereiche. Nach dem kurzen Ausflug Ende Januar (Ziffer 1) über die Marke von 6.000 Punkten, scheiterte der DAX fünf Mal in der Widerstandszone zwischen 6.200 und 6.300 Punkten, die er am Donnerstag endlich überwunden hat. Im Vorfeld des heutigen wichtigen US-Arbeitsmarktberichts kann man natürlich den Erfolg des Ausbruchs bezweifeln, sollte ihn aber streng nach der Lehre als frisches Kaufsignal nicht unterschätzen. Sollte dem DAX nun der Sprung über die besagte Hürde gelingen, würde sich nach der klassischen Kursdifferenzmethode ein Kursziel von 6.700 anbieten. Das recht zuverlässige Projektionsziel der P & F Technik, welches sich aus der Anzahl der vorherigen überwundenen Säulen und deren Höhe zusammensetzt, deutet sogar auf ein heute kaum vorstellbares Kursziel von etwa 7.000 Punkten. Aber wie gesagt, zuerst muss der Kursausbruch und das frische Kaufsignal auch per Wochenschluss und vor allem nach dem wichtigen Arbeitsmarktbericht erhalten bleiben.

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