Der Ball rollt, der Rubel leider nicht

"Für Erfolg wirst du gelobt, für Misserfolg kriegst du auf die Schnauze", erklärt Reiner Calmund ...
... während der Podiumsdiskussion „Fußball und Finanzen“ auf der Deutschen Anlegermesse 2010 in Frankfurt auf seine unnachahmliche Art. Letztendlich gehe es im Profi-Fußball wie bei Wirtschaftsunternehmen nur um eines – das Ergebnis muss stimmen.
Nicht nur auf dem grünen Rasen, auch auf dem Parkett „stimmen“ die Resultate mal mehr, mal weniger. Die direkte Kombination aus Fußball und Börse geht jedoch fast immer schief. Borussia Dortmund, bisher einzige deutsche Fußballaktie: zum IPO als „Fan-Artikel“ geschmäht, seither im Wert gezehntelt. Ajax Amsterdam, Lazio Rom, AS Rom: keinen Deut besser. Manchester United war zumindest bis zur Übernahme durch den Finanzinvestor Malcolm Glazer eine der wenigen Erfolgsstorys am Aktienmarkt.
Offensichtlich lässt sich das Tagesgeschäft Fußball nur unzureichend in die endlos laufende Hülle einer Aktiengesellschaft zwängen. Umgekehrt gedeihen ökonomisch solide Vereine wie der FC Bayern München, Werder Bremen oder die TSG Hoffenheim auch ohne Börsennotiz prächtig, haben also gar keinen Grund, auf Aktionärsschau zu gehen.
Auch mit anderen Anlageformen können Investoren am Wachstum des Fußballmarktes kaum partizipieren: Der Ball rollt, der Rubel leider nicht. Angebote wie Fan-Anleihen, Vereins-Sparkarten oder Fußballkonten begeistern allenfalls treue Fans, aber keine kühl kalkulierenden Investoren. Grundsätzlich interessante Innovationen wie Transferrechtefonds müssen ihre Investmentqualität erst noch unter Beweis stellen. Aktien von Wettanbietern oder Sportartikelherstellern wiederum sind meist keine reinen Fußball-Picks. Somit können wir dem fußballbegeisterten Anleger, der keine Sportwetten platzieren will, leider nur folgenden Rat geben:
Zuschauen statt investieren!
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.