Dreht der Markt erneut im März?

Was jährt sich in diesen Tagen zum neunten Mal?
Wer Aufstieg und Niedergang der „New Economy“ als Börsianer miterlebt hat, schüttelt die Antwort locker aus dem Ärmel: Am 12. März 2003 erreichte der DAX bei rund 2200 Punkten den niedrigsten Stand seit 1996. Binnen drei Jahren hatte Deutschlands Leitindex fast 6000 Punkte bzw. 73% verloren. Noch am selben Tag startete eine Kursrally, die über vier Jahre später in einem neuen Allzeithoch kulminieren sollte.
Der Umkehrschub des Jahres 2003 war nicht die einzige Wende, die im März eingeleitet wurde. Gerade die kurze Phase zwischen dem 7. und dem 12. März hat es in sich: Beispielsweise begann auch die einzige andere Mega-Rally seit der Jahrtausendwende in diesem Mini-Zeitfenster, am 9. März 2009. Ebenso wie die mit Abstand längste und verlustreichste Baisse: am 7. März 2000 im DAX und drei Tage später bei den Technologieaktien des Neuen Marktes und an der Nasdaq.
Im vergangenen Jahr schien insofern die Atom-Katastrophe von Fukushima mit dem Crash vom 11. März 2011 wie gemalt für einen Wendepunkt. Tatsächlich erholten sich die Kurse aber zunächst, ehe sie im August dann doch einbrachen. Wer während des ominösen Zeitfensters zwischen dem 7. und dem 12. März 2011 ausgestiegen wäre, hätte trotzdem nichts falsch gemacht, notiert der DAX doch immer noch unter seinem damaligen Niveau von rund 7100 Punkten. Und 2012? Ausgerechnet am 9. März markierte der Nasdaq 100 ein neues Elfjahreshoch. Ein schlechtes Omen? An „Zutaten“ für eine Trendwende mangelt es eigentlich nicht: die kurzfristig heißgelaufenen Kurse, die Dauerquerelen um Griechenland, der Konflikt zwischen Israel und dem Iran, die Gemengelage in Syrien. Gegen eine Trendwende spricht die überreichliche Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken. Mittelfristig sehen wir diesen Faktor überwiegen und bleiben daher optimistisch.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.