Platow-Kolumne

War das jetzt die Zinswende?

19.02.10 17:31 Uhr

War das jetzt die Zinswende? | finanzen.net

Nun hat es Ben Bernanke also doch getan. Die US-amerikanische Notenbank hob den Diskontsatz auf 0,75 Prozent an.

Trotz Andeutungen des Fed-Chairmans in der Vorwoche überrascht der frühe Zeitpunkt.

Zwar ist der Diskontsatz als „Preis für Notkredite“ oder „Strafzins“ weniger wichtig als die Federal Funds Rate. Börsianer treibt trotzdem die Sorge um, dass die Fed nun auch bald an der Schraube für den Leitzins dreht, zumal sie in ihrer Begründung ausführt, der Zustand des Finanzmarkts habe sich kontinuierlich verbessert.

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Ob sie das auch noch konstatiert, nachdem sie im März ihre Ankaufpapiere für Schrottanleihen eingestellt haben wird? Spätestens dann steht ein echter Härtetest für die Kapitalmärkte an, doch sollten Anleger bereits jetzt aufpassen. Zwar ist die Korrelation zwischen Leitzinsen und Aktienrenditen mathematisch nicht übermäßig hoch, doch in der Praxis auch nicht zu vernachlässigen. Dies zeigt ein einfaches Beispiel:

Wer seit Januar 1960 ununterbrochen im DAX bzw. seinem Vorgängerindex investiert war, steigerte sein Kapital um ca. 1260%. Mit der simplen Strategie, immer nur investiert zu sein, wenn die letzte Leitzinsänderung der Deutschen Bundesbank (bzw. ab 1998 der EZB) eine Senkung war, hätten Anleger hingegen 2790% verdient. Schon die bloße Aktienrendite wäre höher gewesen, hinzu kommen noch Zinserträge für die rund 19 Jahre, in denen der Anleger nur in festverzinslichen Wertpapieren investiert gewesen wäre. Trotz höherer Transaktionskosten wäre die Kapitalkurve zudem glatter verlaufen, da der Anleger nur in knapp 31 der 50 Jahre am Aktienmarkt engagiert war.

Zusammengefasst: Mehr Rendite bei weniger Risiko! Auch wer sich nicht an feste Handelsregeln binden will, sollte sehr genau beobachten, ob die EZB oder die Fed bald eine „echte“ Zinswende einleiten.

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Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.