EU-Kommission hebt Wachstumsprognosen leicht an

Die EU-Kommission hat ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Euroraum im laufenden und kommenden Jahr leicht angehoben.
Sie begründete das mit der - ungeachtet diverser Risiken wie Brexit, Terroranschläge und Probleme in manchen Bankensektoren - robusten Wachstumsentwicklung. Günstig hätten sich der niedrige Ölpreis und die frühere Abwertung des Euro ausgewirkt. Wie aus der aktuellen Winter-Prognose hervorgeht, rechnet die Kommission für 2017 nun mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,6 (zuvor: 1,5) Prozent und für 2018 mit 1,8 (1,7) Prozent Wachstum.
Die Wachstumsprognose für Deutschland wurde auf 1,6 (1,5) Prozent im laufenden und 1,8 (1,7) Prozent im nächsten Jahr erhöht. Frankreichs BIP-Prognosen bestätigte die EU-Kommission dagegen mit 1,4 und 1,7 Prozent. Für Italien rechnet die Kommission mit Wachstumsraten von 0,9 (0,9) und 1,1 (1,0) Prozent.
Kommission: Wachstumsbegünstigende Faktoren verlieren an Stärke
Die EU-Kommission sieht Anhaltspunkte dafür, dass die das Wachstum begünstigenden Faktoren bereits an Stärke verlieren und warnt zudem vor politischen Risiken: "Die Unsicherheit hat ein außergewöhnlich hohes Niveau erreicht, ausgelöst vom ungewissen Ausgang der Brexit-Verhandlungen und der in einigen Ländern anstehenden Wahlen", heißt es in der Winter-Prognose.
Bezüglich der Inflation ist die Kommission deutlich optimistischer als die Europäische Zentralbank (EZB) - allerdings nur kurzfristig. Sie erwartet für 2017 eine Inflationsrate von 1,7 (1,4) und für nächstes Jahr 1,4 (1,4) Prozent. Die EZB-Stabsprojektionen (Dezember 2016) sahen Inflationsraten von 1,3 und 1,5 Prozent vor, während die regelmäßig von der EZB befragten Professional Forecaster (Januar 2017) nur 1,4 und 1,5 Prozent Teuerung prognostizierten.
Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss soll sinken
Die EU-Kommission rechnet damit, dass Deutschlands viel diskutierter Leistungsbilanzüberschuss von 8,7 (9,0) Prozent des BIP im vergangenen auf 8,3 (8,7) Prozent im laufenden Jahr und 8,0 (8,5) Prozent im nächsten Jahr sinken wird. Der Haushaltsüberschuss soll von 0,6 (0,6) Prozent des BIP auf 0,4 (0,4) und 0,4 (0,3) Prozent zurückgehen. Für Frankreich und Italien erwartet die Kommission für 2017 und 2018 nun Haushaltsdefizite von 2,9 (2,9) und 3,1 (3,1) Prozent beziehungsweise von 2,4 (2,4) und 2,6 (2,5) Prozent.
Der Ausblick der Kommission für die beiden schwächsten Länder des Euroraums, Portugal und Griechenland, ist uneinheitlich: Für Portugal ist die Kommission optimistischer als zuletzt, für Griechenland eher pessimistischer. Für Portugal prognostiziert die Kommission nun Wachstumsraten von 1,6 (1,2) und 1,5 (1,4) Prozent und Haushaltsdefizite von 2,0 (2,2) und 2,2 (2,4) Prozent. Für Griechenland werden unverändert 2,7 und 3,1 Prozent Wachstum sowie Haushaltssalden von minus 1,1 (minus 1,0) und plus 0,7 (plus 0,9) Prozent erwartet.
FRANKFURT/BRÜSSEL (Dow Jones)
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