Roth & Rau vor Fusion mit Manz Automation?

von Joachim Spiering, €uro am Sonntag

Dass die beiden deutschen Anlagenbauer tatsächlich zusammengehen, ist durchaus denkbar. Gegenüber Euro am Sonntag hatte Carsten Bovenschen, Finanzvorstand bei Roth & Rau, in der Vergangenheit mehrfach betont, dass seine Firma bei der anstehenden Konsolidierung in der Branche aktiv eine Rolle spielen wolle. Branchenbeobachter hatten bislang allerdings eher damit gerechnet, dass Roth & Rau kleinere Firmen mit einer interessanten Technologie übernimmt.
Die nun kolportierte "große Lösung" mit Manz würde zwar überraschen, könnte aber durchaus Sinn machen. Die Anleger spekulieren jedenfalls darauf. Am späten Nachmittag lag die Aktie von Manz gut sieben Prozent im Plus, die Aktie von Roth & Rau über vier Prozent.

Manz ist sowohl im Bereich der Handhabung von Glassubstraten für Dünn- schicht-Solarmodule als auch in der Herstellung von Solarmodulen auf Basis von Silizium-Solarzellen ein führender Anbieter und liefert dafür innovative und effiziente Automatisierungs- und Produktionssysteme. Eigenen Angaben zufolge werden Manz-Systeme bei nahezu allen großen Herstellern weltweit in der Produktion von Solarzellen und Dünnschicht-Solarmodulen eingesetzt. Daneben ist Manz in der LCD-Industrie, der Hartmetallfertigung und der Laborautomation aktiv.

Roth & Rau wiederum bezeichnet sich als weltweit führenden Anbieter von Beschichtungsanlagen für kristalline Silizium-Solarzellen. Darüber hinaus bieten die Ostedeutschen schlüsselfertige Produktionslinien für die Herstellung von kristallinen Solarzellen und Dünnschichtsolarmodulen an.

Beide Firmen hatten zuletzt unter der Krise in der Solarbranche gelitten. Sinkende Preise, Überkapazitäten, der wegbrechende Markt in Spanien, billige Konkurrenz aus Asien und Finanzierungsprobleme führten dazu, dass etliche Großprojekte auf die lange Bank geschoben wurden. Die Folge: Die Orderbücher der Maschinenbauer füllten sich längst nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit.
Damit die deutschen Mittelständler im internationalen Wettbewerb auf Dauer bestehen können und auch finanziell entsprechend aufgestellt sind, würde eine Fusion der beiden Firmen nicht überraschen. Als weiterer potentieller Übernahmekandidat gilt SMA Solar, einer Hersteller von sehr effizienten Wechselrichtern.

Die heutigen Fusionsspekulationen passen freilich gut zur aktuellen Stimmung. Schon den ganzen Tag über standen deutsche Solarwerte im Fokus der Anleger.