Bundesbank: BIP-Daten 3Q/4Q unterzeichnen deutsches Wachstum

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesbank stärker, als dies in den Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des dritten und vierten Quartals 2016 zum Ausdruck kommt.
Darauf deutet laut Bundesbank die Aufwärtsrevision der Erwerbstätigenzahlen durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) hin. Das BIP war im dritten Quartal lediglich um 0,1 Prozent gestiegen und im vierten Quartal um 0,4 Prozent.
Nach Aussage der Bundesbank "dürften die bisher ausgewiesenen Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts für das dritte und vierte Quartal 2016 die konjunkturelle Tendenz eher unterzeichnet haben". "Inzwischen wurde jedenfalls die Schätzung der Erwerbstätigenzahlen für das zweite Halbjahr 2016 erheblich nach oben angepasst", heißt es im Monatsbericht.
Die BA hatte in ihrem Februar-Bericht die Zahl der Erwerbstätigen um 1,2 Prozent nach oben revidiert. Die so genannte Jahresmeldung der Unternehmen hatte zu Tage gebracht, dass die Zahl der Beschäftigten deutlich höher war, als aufgrund eines Fehlers in der Datenverarbeitung bis dahin angenommen.
Viele Volkswirte sehen einen Widerspruch zwischen den sehr hohen deutschen Konjunkturfrühindikatoren, wie Ifo-Index und Einkaufsmanagerindizes, und dem nur moderaten Wachstum. Nach Einschätzung des Statistischen Bundesamts (Destatis) ist allerdings nicht ausgemacht, dass es zu einer BIP-Aufwärtsrevision kommt.
Unter der Annahme ansonsten unveränderter Bedingungen wirke eine höhere Beschäftigung tatsächlich positiv auf die Entstehungsrechnung, sagte der bei Destatis für die BIP-Berechnung zuständige Stefan Hauf. "Allerdings gibt es auch eine Reihe anderer Daten, die in eine andere Richtung weisen könnten", fügte er hinzu. Für Aussagen zum BIP sei es daher noch zu früh.
Industrie trägt wesentlich zum Wachstum bei
Destatis veröffentlicht am 12. Mai erste BIP-Zahlen für das erste Quartal 2017 und revidierte Zahlen für die Vorquartale. Laut Bundesbank ist ein wesentlicher Träger des Wirtschaftswachstums gegenwärtig die Industrie, die von einer lebhaften Nachfrage aus dem In- und Ausland profitiert.
"Der ferienbedingte Produktionseinbruch im Dezember wurde im Januar wie erwartet ausgeglichen. Der schwache Auftragseingang zu Jahresbeginn ist vor dem Hintergrund des außergewöhnlich starken Orderzuflusses im Schlussquartal 2016 zu sehen", schreibt sie im Monatsbericht.
Dafür spreche die zuletzt merklich aufgehellte Stimmung im verarbeitenden Gewerbe, einschließlich der Exporterwartungen.
FRANKFURT (Dow Jones)
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