Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Blase oder nicht?

24.07.14 10:27 Uhr

Blase oder nicht? | finanzen.net

Die Bewertungen an den Anleihemärkten sind in keiner Weise mehr nachvollziehbar.

Selbst faktisch insolventen Staaten wird Geld für zwei, drei Prozent in den Rachen geworfen. Blase am Rentenmarkt: definitiv! Aber bei Aktien? Die Finanzberater von Smithers & Co haben die Wall Street anhand langfristiger Kriterien unter die Lupe genommen und kommen zu dem Ergebnis, dass die Bewertungen bis zu 80 Prozent zu hoch liegen. Nur in zwei Phasen fielen die Übertreibungen demnach noch größer aus: 1929 und 1999. Beide Male folgte ein Crash.

Wer­bung

Erst Hoch, dann runter

Smithers & Co gehen dennoch von vorerst weiter steigenden Kurse aus, weil die Notierungen von der lockeren Geldpolitik und den hohen Aktienrückkäufen von US-Unternehmen gestützt werden. Die Finanzberater sehen ihre Warnung langfristig: Anleger müssen demnach auf Sicht der nächsten Jahre mit geringeren Renditen oder gar Verlusten rechnen. Risikofaktoren sind laut Smithers & Co eine Ende der lockeren Geldpolitik, weniger Aktienrückkäufe oder eine Stagflation wie in den 1970er Jahren.

Warnende Signale der FEDEral Reserve

Mit Janet Yellen gab es zuletzt eine noch deutlich prominentere Finanzexperten, die warnte. Die Chefin der Federal Reserve zeigte sich vor allem über die Bewertungen einiger Hightechs und Biotechnologie-Titel besorgt. Freilich ist die US-Notenbank selbst mit ihrer Geldpolitik verantwortlich für diese Exzesse. Aber vielleicht möchte Yellen mit ihrer ungewöhnlichen Aussage ja ein Signal senden, dass die Zinsen in den USA früher steigen als bislang erwartet. Richard Fisher, der regionale Vertreter der FED in Dallas, hat bereits Anfang 2015 als möglichen Zeitpunkt genannt. Bislang erwarten die Experten den ersten Zinsschritt noch Mitte nächsten Jahres.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

Wer­bung


Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.