Elon Musk: Teslas Cybertruck kommt 2022 nicht mehr auf den Markt - Arbeit an 25.000-Dollar-Auto auf Eis gelegt
Tesla konnte mit seiner Zahlenvorlage Ende Januar zwar die Markterwartungen übertreffen, allerdings trat Tesla-Chef Elon Musk in der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen etwas auf die Bremse. In diesem Jahr soll kein neues Tesla-Modell mehr auf den Markt kommen - die Prioritäten des US-E-Autobauers liegen 2022 woanders.
Werte in diesem Artikel
• Tesla-Quartalsbericht übertrifft die Markterwartungen
• Elon Musk: Cybertruck kommt 2022 nicht mehr - Arbeit an 25.000-Dollar-Auto auf Eis gelegt
• "Wichtigste Produktentwicklung" in diesem Jahr ist kein Fahrzeug
Ende Januar legte US-Elektroautobauer Tesla seine Zahlen zum abgelaufenen Quartal und zum Gesamtjahr 2021 vor. Wie das Unternehmen nach US-Börsenschluss in Austin mitteilte, kletterte der Gewinn 2021 trotz Chipkrise und damit einhergehenden Problemen in den Lieferketten im Vergleich zum Vorjahr um 665 Prozent auf 5,5 Milliarden US-Dollar. Seinen Umsatz konnte Tesla um 71 Prozent auf 53,8 Milliarden US-Dollar steigern. Insgesamt lieferte Tesla im vergangenen Jahr 936.222 Fahrzeuge aus - das waren 87 Prozent mehr als 2020.
Im vierten Quartal 2021 verdiente Tesla mit 2,3 Milliarden US-Dollar 760 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum als noch 270 Millionen US-Dollar in den Büchern standen. Seinen Umsatz konnte Tesla gegenüber dem Vorjahresquartal um 65 Prozent auf 17,7 Milliarden US-Dollar steigern. Daneben lieferte Tesla allein in Q4 308.650 Fahrzeuge aus, ein Plus von 71 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Mit seinem Quartalsbericht übertraf Tesla die Markterwartungen zwar klar, doch da auch Tesla weiterhin von Problemen in den Lieferketten belastet wird, drückte Tesla-Chef Elon Musk in der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des vierten Quartals etwas auf die Bremse. In der Konferenzschalte mit Analysten erklärte Musk: "Wir werden keine neuen Fahrzeugmodelle vorstellen in diesem Jahr". Es mache seiner Meinung nach keinen Sinn, da es immer noch einen Mangel an Bauteilen gebe. Der Tesla-CEO sagte Fortune zufolge, sein grundlegender Fokus in diesem Jahr sei die Steigerung der Produktion. "Sowohl im vergangenen als auch in diesem Jahr, wenn wir neue Fahrzeuge einführen würden, würde unsere Gesamtfahrzeugleistung sinken", verteidigte er seine Entscheidung gegenüber den Investoren.
Cybertruck kommt in diesem Jahr nicht mehr auf den Markt
So dürfte sich auch der eigentlich schon für vergangenes Jahr geplante Produktionsstart des Elektro-Pickups "Cybertruck" laut Musk bis 2023 verzögern. Musk mache sich derweil mehr Sorgen darüber, wie Tesla den Cybertruck erschwinglich machen könnte. "Im Cybertruck steckt eine Menge neuer Technik, deren Abarbeitung einige Zeit in Anspruch nehmen wird.", gibt Fortune den Tesla-Chef wieder.
Damit riskiert Tesla, wie CNBC berichtet, seine Position an Ford zu verlieren. Der US-Autobauer gab Anfang des Jahres in einer Pressemitteilung bekannt, dass sein erster vollelektrischer Pickup, der F-150 Lightning, in die letzte Phase der Vorproduktion geht. Inzwischen hat das Unternehmen bereits damit begonnen die erste Welle von Reservierungen in Bestellungen umzuwandeln und schon im Frühjahr soll der Ford-Elektro-Pickup dann vom Band rollen. Daneben verkündete Ford, die Produktion des Pickups in seinem Werk in Dearborn auf 150.000 Einheiten pro Jahr nahezu zu verdoppeln, um die hohe Nachfrage zu befriedigen. "Mit fast 200.000 Reservierungen arbeiten unsere Teams hart und kreativ daran, Produktionsbeschränkungen zu überwinden, um mehr F-150 Lightning Trucks in die Hände unserer Kunden zu bringen", wird Kumar Galhotra, Präsident der Americas & International Markets Group, Ford Motor Company, in einer Pressemitteilung zitiert. "Die Realität ist klar: Die Leute sind bereit für einen vollelektrischen F-150 und Ford zieht alle Register, um unsere Betriebe zu skalieren und die Produktionskapazität zu erhöhen." Daneben verkündete Ford, wie CNBC berichtet, kürzlich auch, die Produktion seines Mustang Mach-E - ein potenzieller Konkurrent für Teslas Model 3 und Y - zu verdreifachen. Der US-Autobauer erwarte, dass der Mach-E bis 2023 200.000 Einheiten pro Jahr überschreiten wird.
Des Weiteren kommt mit dem GMC Hummer EV ein weiterer Cybertruck-Konkurrent vor dem Tesla-Pickup auf den Markt. Wie General Motors in einer Pressemitteilung schreibt, gingen hier die ersten Fahrzeuge bereits im Dezember vergangenen Jahres an die Kunden raus. Die vollelektrische Version des Pickup von General Motors ist laut CNBC die erste, die die Ultium-Plattform, Motoren und Batterien des Unternehmens enthält, die GM selbst entwickelt hat und als Grundlage für seine neuen Elektrofahrzeuge verwenden will.
Pläne für 25.000-Dollar-Auto zunächst auf Eis gelegt
In der Konferenzschalte kam auch Teslas 25.000-Dollar-Auto zur Sprache, das Elon Musk in der Aktionärsversammlung 2020 ankündigte, innerhalb der nächsten drei Jahre auf den Markt zu bringen. "In etwa drei Jahren sind wir zuversichtlich, dass wir ein sehr überzeugendes 25.000-Dollar-Elektrofahrzeug herstellen können, das auch vollständig autonom ist", erklärte Musk vor zwei Jahren. Doch auch hinsichtlich des günstigeren Einsteigermodells musste Musk nun seine wohl etwas zu optimistische Prognose zurücknehmen: "Wir arbeiten derzeit nicht an dem 25.000-Dollar-Auto.", gibt CNBC den Tesla-Chef wieder. Irgendwann werde das Modell auf den Markt kommen, doch aktuell habe man bei Tesla genug um die Ohren, so Musk.
Wie CNBC berichtet, erkundigte sich daraufhin Bernstein Senior Analyst Toni M. Sacconaghi Jr.: "Wenn an keinem 25.000-Dollar-Fahrzeug gearbeitet wird, ist es dann wirklich realistisch zu glauben, dass Sie im Jahr 2024 mehr als 3 Millionen Fahrzeuge mit zwei Autos mit sehr hohen Stückzahlen und einem Cybertruck verkaufen können?". Daraufhin entgegnete Musk: "Ich meine, aus den Fragen geht hervor, dass die Schwere des vollständigen Selbstfahrens nicht gänzlich gewürdigt wird." Musk erklärte laut CNBC, dass Teslas noch in der Entwicklung befindliche Technologie zum autonomen Fahren so gut werden würde, dass die Autos im Laufe der Zeit noch attraktiver würden. Dies führe - mit oder ohne neue Modelle zu niedrigeren Preisen - zu dem erwarteten hohen Umsatzvolumen.
Humanoider Roboter wichtiger als neue E-Autos?
Während Musk erklärte, Tesla sei mit zu vielen anderen wichtigen Dingen in diesem Jahr beschäftigt, um ein neues Fahrzeugmodell auf den Markt zu bringen, dürfte also weiter verstärkt an der Technologie für das vollständig autonome Fahren gearbeitet werden. Laut Fortune sagte Musk, er wäre "schockiert", wenn sein Team im Laufe dieses Jahres kein vollständiges autonomes Fahren erreichen würde. Damit könnte Tesla die meisten seiner Autos, die bereits auf den Straßen unterwegs sind, mit einem Over-the-Air-Update über Nacht in automatisierte Robotaxis verwandeln. "Es ist vielleicht das tiefgreifendste Software-Upgrade in der Geschichte", zitiert Fortune den Tesla-CEO.
Die "wichtigste Produktentwicklung" seines Teams in diesem Jahr werde laut Musk jedoch kein Fahrzeug sein, sondern Teslas humanoider Roboter, mit dem Spitznamen Optimus, der bei der Produktion in den Fabriken eingesetzt werden könnte - eine interessante Verschiebung der Prioritäten. Wie Fortune berichtet, erklärte Musk in der Telefonkonferenz, dass die humanoiden Roboter, die Tesla im vergangenen August vorgestellt hat, bis Ende 2023 in Produktion gehen könnten und möglicherweise dazu beitragen könnten, künftige Arbeitskräfteknappheit in den Griff zu bekommen. "Die Grundlage der Wirtschaft ist Arbeit, und Investitionsgüter sind destillierte Arbeit", so Musk in Bezug auf die Roboter. Wenn Sie "destillierte Arbeitskräfte" haben, dann habe man laut Musk "eigentlich keinen Arbeitskräftemangel". "Darum geht es bei Optimus. Also [es ist] sehr wichtig", sagte Musk und prognostizierte, dass die Optimus-Roboter "das Potenzial [haben], im Laufe der Zeit bedeutender zu werden als das Fahrzeuggeschäft."
Redaktion finanzen.net
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