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23.09.25 09:10 Uhr

APA ots news: 16. FMA-Aufsichtskonferenz: "Stabilität durch Aufsicht - gemeinsam auf Kurs in stürmischen Zeiten".

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Neues FMA-Vorstandsduo sieht starken und stabilen Finanzsektor

als "Teil der Lösung" für wirtschaftlichen Aufschwung

Wien (APA-ots) - "Stabilität durch Aufsicht - gemeinsam auf Kurs in

stürmischen

Zeiten". Unter diesem Generalthema diskutieren heute im Vienna

Congress & Convention Center Spitzenvertreter:innen der europäischen

Finanzaufsicht und aus der österreichischen Politik und Wirtschaft

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auf der 16. Aufsichtskonferenz der Österreichischen

Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) die aktuelle Lage auf den

Finanzmärkten und die gravierenden Veränderungen und großen

Herausforderungen, die auf die Finanzwirtschaft zukommen. Themen der

Podiumsdiskussionen sind die Herausforderungen für die

Geldwäscheprävention und die Durchsetzung von Finanzsanktionen, die

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Europäische Bankenunion als Stabilitätsanker in einer turbulenten

geopolitischen Situation. In Fachpanels geht es um Risiken auf den

Immobilienmärkten, die Savings and Investment Union der EU,

strukturelle Veränderungen auf dem Finanzmarkt durch neue Präferenzen

von Verbraucher:innen, neue Produkte, Anbieter und Trends, und um das

neue Abwicklungsregime der EU für Versicherungsunternehmen. Neben dem

neuen Vorstandsduo der FMA, Mariana Kühnel und Helmut Ettl, geben

unter anderen Claudia Buch, Vorsitzende der EZB-Bankenaufsicht, Bruna

Szego, Vorsitzende der neuen EU-Geldwäschebehörde AMLA, und Dominique

Laboureix, Vorsitzender des europäischen Gremiums für

Bankenabwicklung, Diskussionsimpulse. Weitere Keynote-Redner sind

Finanzminister Markus Marterbauer und der neue Gouverneur der

Oesterreichischen Nationalbank, Martin Kocher.

FMA-Vorstand sieht starken Finanzsektor als "Teil der Lösung"

In einer Ära beispielloser geopolitischer Unruhe und am Ende

einer langwierigen Wirtschaftskrise in Österreich hat sich der

Finanzsektor als widerstandsfähig erwiesen und kann nun beitragen zu

einem wirtschaftlichen Aufschwung, so der Vorstand der FMA zum

Auftakt der Konferenz. "Der Finanzsektor in Österreich ist

kapitalstark, er ist stabil, und er ist fähig, den Aufschwung zu

unterstützen und Österreich aus der Wirtschaftsflaute

herauszubringen", so Vorstand Helmut Ettl. "Der österreichische

Finanzmarkt ist nicht Teil des Problems, sondern kann Teil der Lösung

sein." Das sei auch ein Erfolg der Finanzreformen seit der Großen

Finanzkrise vor über 15 Jahren.

"Der österreichische Finanzmarkt profitiert von einer starken und

unabhängigen Aufsicht, die risikoorientiert und effizient arbeitet

und auf die wichtigen Themen fokussiert", so die neue FMA-Vorständin

Mariana Kühnel. "Allerdings geht es zusätzlich zur Stabilität auch

darum, wieder Schwung in die Wirtschaft zu bekommen und Wachstum zu

ermöglichen." Die FMA werde dazu in ihrem Bereich beitragen, so

Kühnel: "Wir machen als FMA Aufsicht am Puls der Zeit, wir fördern

Innovationen am Finanzmarkt und nutzen selbst digitale Prozesse und

Künstliche Intelligenz, um besser und effizienter zu arbeiten."

Verfehlt wäre es, nun den Rückwärtsgang einzulegen und die

Regulierung des Finanzmarktes wieder abzuwickeln, so Ettl. "Die

globalen Unsicherheiten sind enorm und wachsen weiter. Daher ist

jetzt nicht die Zeit für Deregulierung. Die Erfolge der

Finanzreformen seit der Großen Finanzkrise zeigen sich gerade jetzt.

Sie dürfen nicht in Frage gestellt werden." Allerdings gebe es

Möglichkeiten, Regeln und Vorschriften zu vereinfachen und Hemmnisse

zu beseitigen: "Wir durchforsten das Regelwerk - auch auf

europäischer Ebene - und finden Chancen zur Vereinfachung und

Entbürokratisierung", so Ettl, der eine Task Force der Europäischen

Bankenaufsichtsbehörde (EBA) zu diesem Thema leitet. Das liege auch

im ureigenen Interesse der FMA selbst, so Kühnel: "Einfache, klare

und risikoorientierte Aufsicht ist die effektivste und effizienteste

Aufsicht."

FMA setzt Maßstäbe bei Aufsicht über Finanzinnovationen

Breiten Raum nahm in dem Eingangsstatement des Vorstands der

Bereich der Finanzinnovationen ein. "Im Kryptobereich setzt die FMA

mit Kompetenz und Konsequenz europaweit Maßstäbe", erklärte Kühnel

zur Umsetzung der EU-Kryptowerte-Richtlinie MiCAR in Österreich. "Wer

Compliance nicht als Top-Priorität behandelt, ist bei uns an der

falschen Adresse. Diese harte Linie wird gerade von den Anbietern

sehr geschätzt. Das ist ein echtes Erfolgsmodell der FMA."

Bedauerlich sei aber, so Kühnel, dass die Regeln nicht überall mit

der gleichen Sorgfalt umgesetzt würden, weswegen die FMA mit anderen

europäischen Marktaufsichtsbehörden eine Initiative für eine

vereinheitliche Aufsicht gestartet habe. "Wir setzen uns in der EU

ganz eindeutig für ein Level Playing Field und mehr Stringenz in

diesem Bereich ein."

Freilich ist eine strenge Aufsicht bei Finanzinnovationen nur ein

Puzzlestein, ergänzte Kühnel. Produkte sind oft spekulativ, volatil

oder riskant, und die neuen Marktsegmente sind anfälliger für

Betrugsversuche, wie sich in der Verbraucherkommunikation der FMA

immer wieder zeigt. "Viele neue, bei jungen Anleger:innen beliebte

Produkte erfordern ein höheres Maß an Eigenverantwortung." Die FMA

baut deswegen das Medienangebot im Bereich Finanzbildung und

Verbraucherinformation deutlich aus - zum Beispiel in Schulen, auf

Social Media, und mit niederschwelligen 1-minütigen Erklärvideos.

Klar ist jedenfalls, dass die jungen Kund:innen zu neuen Produkten

und Anbietern tendieren, so Kühnel: "Vier von fünf Kund:innen unter

24 Jahren handeln bei Neobrokern und Investmentplattformen, das

zeigen unsere Analysen", so Kühnel. "Das ist ein Trend, der

disruptives Potenzial hat - die etablierten Marktteilnehmer:innen

sollten das sehr ernst nehmen."

Konferenz-Umfrage: Geopolitische Risiken das dominante Thema

Die traditionelle Umfrage unter den rund 700

Konferenzteilnehmer:innen zu den größten Risiken und

Herausforderungen auf den Finanzmärkten schrieb die Trends aus dem

Vorjahr fort. Die geopolitischen Risiken sind mit noch größerem

Abstand die Hauptsorge - 57% der Teilnehmer:innen gaben sie als

größtes Risiko an (schon im Jahr 2024 lagen sie mit 49% an der Spitze

). Ebenfalls zugelegt haben die Sorgen wegen einer neuen Euro-

Staatsschuldenkrise, die 18% als wichtigstes Problem angaben (

verglichen mit 12% vergangenes Jahr). Sie lagen damit knapp vor den

operationellen Risiken (IT- und Cyberrisiko, Rechtsrisiko, Conduct-

Risiko), die von 17% (2024: 21%) genannt wurden. Immobilienrisiken

sehen nur noch 6% der Befragten als ihre Hauptsorge. Zu dieser

Einschätzung passt, dass die FMA nach starken Zuwächsen bei den

notleidenden Krediten im Gewerbeimmobilienbereich zuletzt

Stabilisierungstendenzen beobachtet.

Risiken bei Gewerbeimmobilien bleiben präsent

"Wir arbeiten weiter sehr fokussiert die Folgen der Preis- und

Kredit-Überhitzung auf, die sich im Immobiliensegment in der

Niedrigzinsphase bis 2022 entwickelt hatte und zu einer sehr ernsten

Belastung zu werden drohte", so Helmut Ettl. Die FMA habe hier

entschlossen gehandelt und beobachte die Entwicklung weiter sehr

genau. "Mit dem Systemrisikopuffer sorgen wir dafür, dass ausreichend

Kapital im System bleibt. Bei den betroffenen Einzelbanken drängen

wir auf den konsequenten Abbau fauler Kredite und prüfen, ob das

Risikomanagement besonders betroffener Institute adäquat aufgestellt

ist", so Ettl. Der Zufluss neuer Problemkredite habe sich inzwischen

eingebremst, doch die Refinanzierung auslaufender Kredite bleibe in

den nächsten Jahren noch eine Herausforderung.

Rückfragehinweis:

Finanzmarktaufsicht (FMA)

Boris Gröndahl

Telefon: +43 676 8824 9995

E-Mail: boris.groendahl@fma.gv.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/694/aom

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