Baerbock sieht Reformbedarf bei Klimagipfeln

17.11.25 05:41 Uhr

BELÉM (dpa-AFX) - Ex-Außenministerin Annalena Baerbock sieht bei den oft zähen Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz Veränderungsbedarf. Es sei im Eigeninteresse von Institutionen, sich ständig zu reformieren, sagt die Präsidentin der UN-Generalversammlung beim Besuch der Insel Cambu nahe der Weltklimakonferenz in Brasilien. Es gebe in diesen geopolitisch stürmischen Zeiten Akteure, die Dinge nicht besser machen, sondern kaputt machen wollten. "Und da muss sich dann immer die Mehrheit der Mitgliedstaaten fragen: Wollen wir das? Und wenn wir das nicht wollen, dann müssen diese Mitgliedstaaten weiter vorangehen."

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Bei den Klimaverhandlungen herrscht das Prinzip der Einstimmigkeit, was Beschlüsse schwierig macht. Der langjährige COP-Beobachter Alden Meyer von der Denkfabrik E3G erklärt im "Guardian", mittlerweile gebe es vermehrt Allianzen außerhalb des Prozesses, etwa für Kohleausstieg oder Waldschutz. "Es gibt vermehrt Bestrebungen, "Koalitionen der Willigen" zu bilden, die keine Konsensentscheidungen erfordern. Das ist für die Saudis schwieriger zu blockieren", sagt Meyer mit Blick auf Saudi-Arabien, das in der Vergangenheit schon häufig Fortschritte auf Klimagipfeln blockiert hat.

An Paris "hat auch niemand geglaubt"

Ex-Außenministerin Baerbock hat in den vergangenen Jahren die Verhandlungen auf den Klimakonferenzen für Deutschland geführt, nun hat sie eine repräsentative Rolle. Mit Blick auf den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen sagt sie: "Es sind nicht alle vertreten, aber wir hatten diese Zeiten, gerade im Klimabereich, auch schon zuvor." Der schon 30 Jahre andauernde Prozess der Klimakonferenzen sei "ein Wellenprozess gewesen". Es habe etwa 2009 in Kopenhagen ein großes Scheitern gegeben. "Danach gab es das Pariser Klimaankommen. Daran hat auch niemand geglaubt."

Für Baerbock war der Gipfel in Paris auch persönlich ein besonderer Moment: "Ich war damals mit meiner kleinen, sechs Monate alten Tochter auf dieser Klimakonferenz vor zehn Jahren. Und das spiegelt mir immer jetzt zehn Jahre danach so deutlich, dass es in den internationalen Verhandlungen eben auch große Durchbrüche gibt."

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Baerbock besucht von Frauen geführte Kakaofarm

Baerbock ist am Rande der Klimakonferenz auf der Kakaofarm der brasilianischen Unternehmerin "Dona Nena" zu Gast, die mit einem hauptsächlich weiblichen Team eine nachhaltige Kakaofarm betreibt und Schokolade herstellt. Die Kakaopflanzen wachsen hier nicht auf einer Plantage, sondern natürlich zwischen anderen Bäumen im Amazonas-Regenwald./swe/DP/zb