• Quartalsergebnisse schlechter als erwartet ausgefallen
• Viele Analysten sehen aktuell Einstiegschance
• Barclays erwartet, dass die Aktie zuerst weiter abgibt, bevor es wieder aufwärts geht
Vergangene Woche veröffentlichte Amazon seine jüngsten Quartalszahlen. Das Unternehmen konnte zwar mehr Umsatz machen, beim Gewinn blieb der Handelsriese allerdings hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Das machte sich auch am Aktienmarkt bemerkbar: Amazon-Aktien büßten daraufhin deutlich ein.
Quartalsergebnisse enttäuschen
Während Amazon seine Umsätze um 24 Prozent auf 70 Milliarden US-Dollar steigern konnte, verdiente das Unternehmen im vergangene Quartal mit 2,1 Milliarden US-Dollar 28 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Belastet wurde das Ergebnis von hohen Ausgaben. Nach einigen Jahresvierteln mit Rekordgewinnen war dies das zweite Quartal in Folge, das von hohen Kosten belastet wurde und mit einem geringer als erwartet ausgefallenen Gewinn abgeschlossen wurde. Gleichzeitig war der Gewinn seit 2017 das erste Mal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gefallen. Für Enttäuschung sorgte zudem der Ausblick auf das laufende Jahresviertel: Während Analysten mit deutlich mehr rechneten, prognostiziert der Konzern für Q4 einen Umsatz von 80 bis 86,5 Milliarden US-Dollar.
Amazon-Aktie verliert
Nachdem das Ergebnis für das vergangene Quartal sichtlich unter den Erwartungen der Wall Street blieb, verlor die Amazon-Aktie im nachbörslichen US-Handel an der NASDAQ zeitweise rund neun Prozent. Am Freitag konnten die Verluste bis auf letztlich 1,09 Prozent bei 1.761,33 US-Dollar eingedämmt werden. Die breite Masse der Analysten reagierte mit einer Empfehlung, die Papiere des Unternehmens jetzt "günstig" zu kaufen. Doch Barclays-Analyst Ross Sandler ist anderer Meinung.
Barclays hält Amazon-Aktie weiterhin für zu teuer
Wie "CNBC" berichtet, erklärte Barclays gegenüber seinen Kunden, dass es noch zu früh für einen günstigen Einstieg bei Amazon sei. Große Investitionen, wie zum Beispiel für die Lieferung am selben Tag für Amazon Prime-Kunden, könnten die Finanzen des Unternehmens und damit auch den Aktienkurs weiter belasten, bevor es wieder aufwärts ginge. Im letzten Quartal will der E-Commerce-Riese allein in dieses Projekt 1,5 Milliarden US-Dollar stecken. Ross Sandler erklärt: "Historisch gesehen ist es eine gute Idee, Amazon-Aktien im siebten oder achten Durchgang des Investment-Zyklus zu kaufen […] aber unglücklicherweise fühlt es sich an, als wären wir erst im dritten oder vierten Durchgang." Barclays kürzte sein Kursziel für Amazon zwar von 2.180 US-Dollar auf 2.000 US-Dollar und beließ sein "Overweight"-Rating unverändert. Die Experten sehen aber somit dennoch ein Aufwärtspotenzial von rund 12 Prozent, denn wenn die Lieferungen innerhalb eines Tages erst einmal anlaufen, werde dies einen Schwungradeffekt haben.
Bei der Credit Suisse empfehlen die Experten allen Anlegern, ebenfalls noch abzuwarten, bevor sie einsteigen. Amazon werde durch seine Investitionen zweifellos in eine enorm wettbewerbsfähige Position kommen. Wie "CNBC" berichtet, erklärt Analyst Stephen Ju, dass man bei der Schweizer Bank dennoch auch einen späteren Zeitpunkt für einen günstigen Einstieg als sinnvoll erachte.
Redaktion finanzen.net
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