Bad Banks: Giftschränke der Geldhäuser
Die deutschen Banken kommen beim Abbau ihrer milliardenschweren Risiko-Portfolios schneller voran als geplant. Bei der Hypo Real Estate gerät dabei die Vorstandschefin Manuela Better unter die Räder.
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von Wolfgang Ehrensberger, Euro am Sonntag
Der spektakuläre Abgang der Chefin der verstaatlichten Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) hat den Blick auf die sogenannten Bad Banks der deutschen Geldhäuser gelenkt. Jene Abwicklungseinheiten also, in die die Geldhäuser ihre milliardenschweren Risikoportfolios aus der Finanzkrise ausgelagert haben, um ihr Eigenkapital zu schonen.
Ein Blick in diese Portfolios zeigt, dass die Banken beim Entschärfen ihres bilanziellen Giftmülls insgesamt schneller als geplant vorankommen. Unterstützt werden sie dabei von der günstigen Lage am Kapitalmarkt und von der Niedrigzinspolitik der EZB. Doch noch immer lagern Risiken im Volumen von mehreren Hundert Milliarden Euro in diesen Abwicklungseinheiten - entweder bankintern wie bei Commerzbank und Bayern LB - oder ausgelagert in rechtlich selbstständige, öffentliche Abwicklungsanstalten wie bei HRE sowie West LB und deren Nachfolgegesellschaft Portigon.
Im Windschatten der EZB
Bankenexperte Dirk Schiereck von der Uni Darmstadt wundern die Fortschritte nicht. "Schließlich ist viel Liquidität im Markt und viele Schuldtitel sind gut bewertet, sodass sich rasche Erfolge leicht abzeichnen", sagte er der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag.
Kritisch bleibe aber anzumerken, dass zwangsläufig die Filetstücke zuerst weggehen, der verbleibende Bodensatz aber nach wie vor sehr toxisch sei. Zudem überschritten viele dieser kritischen Vermögenswerte mit ihrer langen Laufzeit die geplante Lebenszeit der Bad Banks bei Weitem. Offen bleibe, was dann mit ihnen geschehen solle.
"Für besonders problematisch halte ich aber, dass die Bad Banks derzeit gerade so gut funktionieren, weil durch die Niedrigzinspolitik der EZB die Refinanzierung der kritischen Assets problemlos läuft", sagt Schiereck. "Bei risikoadäquater Refinanzierung dieser Vermögenspositionen hätten wir ein ganz anderes Bild. Das ist auch ein Grund, warum die Bundesregierung die EZB-Politik weitgehend toleriert."
Die HRE hatte bereits 2010 ein Risikoportfolio von 176 Milliarden Euro in ihre Bad Bank übertragen, die rechtlich selbstständige, öffentlich-rechtliche FMS Wertmanagement. Dieses Portfolio ist seitdem um ein Drittel auf 119 Milliarden Euro geschrumpft. Es besteht aber noch immer aus fast 4000 Positionen in 63 Ländern und 16 Währungen. "Das Portfolio ist hochkomplex und hat einen besonders hohen Anteil von illiquiden und extrem lang laufenden Positionen", beschreibt FMS Wertmanagement die verbliebenen Bestandteile. Am Donnerstag vermeldete die Bad Bank den Verkauf von US-Immobilienkrediten von 1,2 Milliarden Euro an die Deutsche Bank. Man wolle weiter günstige Marktfenster nutzen, sagte FMS-Chef Christian Bluhm.
Abgang im Streit
HRE-Chefin Manuela Better verlässt unterdessen die Bank im Streit mit der Bundesregierung. Im Kern ging es darum, ob die HRE-Krisentochter Depfa über die eigene Bad Bank abgewickelt werden sollte oder ob man sie besser verkauft. Better trieb die Verkaufslösung an einen US-Finanzinvestor voran, der 800 Millionen Euro inklusive Schuldentilgung geboten haben soll.
Die Bundesregierung bestand dagegen darauf, die Abwicklung der FMS Wertmanagement zu überlassen. Experten wie der Münchner Bankwissenschaftler Christoph Kaserer können derzeit kaum einschätzen, welche Lösung für den Steuerzahler besser gewesen wäre. Die Bundesregierung jedenfalls befürchtete, dass bei einem Verkauf stille Reserven an Investoren verschleudert würden. Better, die den Rückenwind der Märkte für den Verkauf nutzen wollte, verlässt die Bank, wie schon ihr Vorgänger Axel Wieandt, aus Frust über den Eigentümer.
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