Deutsche Börse gründet Finanzierungsplattform für Startups

29.04.15 13:18 Uhr

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   Von Isabel Gomez

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach langen Diskussionen mit Politikern, Banken, Verbänden und Startups hat die Deutsche Börse am Mittwoch eine Plattform vorgestellt, über die sie junge Wachstumsunternehmen mit Kapitalgebern zusammenbringen will. Das "Deutsche Börse Venture Network" soll demnach im Juni 2015 an den Start gehen. Das Netzwerk soll "Unternehmen und Investoren zusammenführen, um effektiv die Finanzierungssituation für junge, wachstumsstarke Unternehmen zu verbessern", hieß es in einer Mitteilung.

   Die Forderungen nach einem speziellen Börsensegment oder einer Plattform für Startups waren zuletzt immer lauter geworden. Gründer bemängeln, dass es in Deutschland keine Startup-Finanzierung wie in den USA oder London gebe. Insbesondere in der Phase vor der Marktreife sei es schwer, Geld einzusammeln. In Deutschland gegründete, innovative Unternehmen hätten daher schlechtere Zukunftsaussichten als Startups aus anderen Regionen. Das sei auch der Grund, warum es in Deutschland bisher keine erfolgreichen Börsengänge von Wachstumsunternehmen gab.

   Auf der anderen Seite stehen zahlreiche institutionelle Anleger, die in Zeiten niedriger Zinsen rentable Anlagemöglichkeiten suchen. Bisher fanden beide Seiten offenbar nicht von alleine zueinander. Im Dezember 2014 lud Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) daher Gründer, Banken, Verbände und die Börse zum Gespräch nach Berlin. In verschiedenen Arbeitsgruppen werkeln die Beteiligten seither an Lösungen zur Innovations- und Wachstumsförderung. Das Treffen soll in diesem Sommer wiederholt werden.

   Die Börse hat nun eine erste Lösung vorgestellt. Es handele sich dabei nicht um ein Börsensegment, sondern "um ein Programm, das sich aus einer nicht-öffentlichen Onlineplattform zur Anbahnung von Finanzierungsrunden sowie aus verschiedenen Trainings-und Networking-Veranstaltungen zusammensetzt".

   Auswahlkriterien für die Unternehmen hat die Börse bereits festgelegt. Sie müssen in der Entwicklungsstufe der Spätfinanzierung stecken und "erste unternehmerische Erfolge aufweisen". Zudem werden Umsatzwachstum, Unternehmenswert und Profitabilität berücksichtigt. Die Unternehmen stellen sich auf der Plattform potenziellen Investoren vor. "Unabhängig von den Einschätzungen der Investmentbanken und Intermediäre", wie die Börse schreibt.

   Unter den ersten Unternehmen, die sich ab Juni auf der Plattform präsentieren, sind die Online-Brillenhändler Brillen.de und Brille24, der Möbelshop Home24, die Kreditplattform Kreditech und der Klamotten- und Einrichtungsshop Stylefruits. Weitere Unternehmen befänden sich im Aufnahmeprozess.

   Eine Sprecherin der Börse sagte, dass es bereits interessierte Investoren gebe, darunter auch große Namen. Weitere Details sollen aber erst mit dem Start der Plattform veröffentlicht werden. Fest steht bereits, dass neben deutschen und internationalen Anlageprofis wie Private Equity und Venture Capital auch Family Offices, Publikumsfonds und vermögenden Privatpersonen als Investoren auftreten können.

   Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@wsj.com

   DJG/igo/jhe

   (END) Dow Jones Newswires

   April 29, 2015 07:03 ET (11:03 GMT)

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