Frankfurt intern: Startup-Finanzierer Auden strauchelt

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Dabei versicherten die Berliner stets, die zu sieben Euro aus­gegebenen Auden-Aktien seien voll gezeichnet worden. Dennoch sackte der Kurs nach der Kapitalerhöhung (KE) auf unter 1,50 Euro ab. Noch im Mai erklärte Firmenchef Christofer ­Radic, sämtliche Aktien seien ausgegeben und der Bruttoemissions­erlös von 15,6 Millionen Euro voll in die AG geflossen.

Zuvor hatte €uro am Sonntag berichtet, dass der Großaktionär der Beteiligungsfirma, die Auden Group GmbH, 92,7 Prozent der KE gezeichnet hatte. Das Pikante daran: ­Radic selbst ist Gründer und Miteigentümer der GmbH. Ihm zufolge zeichnete die Auden Group die Aktien im Namen und auf Rechnung Dritter. Doch wie das Unternehmen mitteilte, wollten einige dieser Personen von ihren Zeichnungszusagen später offenbar nichts mehr wissen.

Grund ist der Kursverfall seit Jahresbeginn. Nun will die Auden Group GmbH jegliche fehlende Kapitaldeckung übernehmen. Wie groß die Lücke ist, blieb unbeantwortet. Radic trat noch am vergangenen Dienstag zurück. Der Kurs hat sich seither mehr als halbiert. Zugleich erklärte die Firma, die Ver­öffentlichung des Jahresabschlusses werde sich weiter verzögern.

Damit bleibt unklar, ob seit 2017 gemeldete oder geplante Beteiligungskäufe und Aufstockungen tatsächlich erfolgten oder finanzierbar sind. Überraschend meldete sich auch die German Startups Group (GSG) zu Wort. Laut dem Wettbewerber könnten sogar sicher geglaubte Auden-Beteiligungen gefährdet sein. GSG zufolge sei die Einziehung von Anteilen einzelner Gesellschafter im Fall von deren Insolvenz durchaus üblich.