Europa-Verkäufe ziehen an

Geschäft in Lateinamerika belastet MAN weiter

27.10.15 10:32 Uhr

Geschäft in Lateinamerika belastet MAN weiter | finanzen.net

Beim Nutzfahrzeug- und Maschinenhersteller MAN zeigt sich ein gemischtes Bild. Während die VW-Tochter in Lateinamerika weiter unter der Absatzkrise zu kämpfen hat, zogen die Lkw-Verkäufe in Europa wieder etwas an.

Im dritten Quartal blieb der Umsatz unter dem Niveau des Vorjahres, der operative Gewinn stieg jedoch leicht.

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   "Zwar sehen wir glücklicherweise eine spürbare Erholung des europäischen Nutzfahrzeugmarkts", schrieb der neue Vorstandschef Joachim Drees im Brief an die Aktionäre. Nach der Kaufzurückhaltung im vergangenen Jahr als Folge der Euro 6-Einführung habe sich die Nachfrage in Europa nun "deutlich erholt". "Die Situation in anderen Regionen - etwa in Brasilien oder Russland - oder im Geschäftsfeld Power Engineering bleibt aber nach wie vor angespannt", mahnte er.

   Gruppenweit gingen die Einnahmen im dritten Quartal deshalb um 7 Prozent auf 3,262 Milliarden Euro zurück. Das Minus beim Auftragseingang fiel mit 9 Prozent auf 3,163 Milliarden Euro noch größer aus. Operativ blieben vom Umsatz 86 Millionen Euro übrig, nach 82 Millionen im Vorjahreszeitraum. Nach Steuern und Dritten waren es noch 54 Millionen, nach lediglich 22 Millionen im Vorjahr. Allerdings hatte MAN im Vorjahresquartal auch einen Gewinneinbruch zu verkraften und musste die eigene Prognose kappen. Die Vergleichsbasis ist dementsprechend niedrig.

   Beim Blick auf die Sparten-Ergebnisse zeigt sich jedoch deutlich, wie unterschiedlich sich die Geschäfte entwickelt haben. Die Einnahmen des europäischen Nutzfahrzeuggeschäfts, also der Sparte Truck & Bus, legten im dritten Quartal um 4 Prozent auf 2,095 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn stieg um 22 Millionen auf 31 Millionen Euro.

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   Auch branchenweit ging es zuletzt in Europa wieder bergauf. So wurden im September in der EU und der europäischen Freihandelszone EFTA mit rund 214.000 Einheiten 14,5 Prozent mehr neue Nutzfahrzeuge zugelassen. Das teilte am Dienstag der Lobbyverband ACEA mit.

   MAN hatte im Sommer gemeinsam mit den Arbeitnehmern die Restrukturierung des europäischen Lkw-Geschäfts beschlossen. In den drei Jahren bis 2017 sollen 1.800 Stellen abgebaut und die Standorte neu ausgerichtet werden. Das Sparprogramm soll das Ergebnis "im deutlich dreistelligen Millionenbereich" verbessern, hatte im Sommer Joachim Drees gesagt, der damals noch für die Sparte zuständig war.

   Im zweiten Quartal waren für die Restrukturierungen deshalb Aufwendungen von 170 Millionen Euro angefallen. Ab 2018 soll der Bereich Truck & Bus dann wieder eine operative Marge von 6 bis 6,5 Prozent erzielen. Zum Vergleich: Im dritten Quartal lag die Marge trotz der verbesserten Geschäftslage bei gerade einmal rund 1,48 Prozent.

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   In Lateinamerika läuft es bereits seit Monaten schlecht. Auch andere Hersteller wie Daimler haben vor allem in Brasilien mit krassen Einbußen zu kämpfen. Sowohl Auftragseingang als auch Umsatz brachen im dritten Quartal bei MAN um mehr als die Hälfte auf jeweils 257 Millionen Euro ein. Operativ blieb ein Verlust von 24 Millionen Euro.

   Auch das Geschäftsfeld Power Engineering, in dem MAN Dieselmotoren, Turbomaschinen und schlüsselfertige Kraftwerke produziert, zeigte sich sehr divers. Der Markt für Energieerzeugung blieb zwar stabil. Im Markt für Turbomaschinen ging es dagegen vom niedrigen Niveau des Vorjahres nochmals bergab.

   Insgesamt ging der Umsatz der Sparte Power Engineering im dritten Quartal deshalb um 6 Prozent auf 942 Millionen Euro zurück. Der operative Gewinn stieg jedoch vor allem aufgrund solider Ergebnisse im Geschäftsbereich Engines & Marine Systems um 9 Millionen auf 92 Millionen Euro.

   Die im Sommer auf Grund der hohen Aufwendungen für die Restruktierungen im Lkw-Geschäft gesenkte Prognose bleibt nach dem dritten Quartal nun bestehen. Demnach erwartet MAN weiter, dass der Umsatz leicht unter dem Niveau des Vorjahres bleiben wird. Das operative Ergebnis wird "stark belastet", die operative Marge wird sich "mehr als halbieren", hieß es in der Mitteilung.

   Damit dürfte 2015 für MAN ein sehr schwaches Jahr werden. Bereits 2014 blieben von rund 14,3 Milliarden Euro an Einnahmen nur 384 Millionen Euro als operativer Gewinn übrig. Das entsprach einer Marge von 2,7 Prozent.

   FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: MAN

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