EZB: Digitaler Euro könnte ab 2029 emittiert werden
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach zweijährigen Vorbereitungen beschlossen, die nächste Phase des Projekts zur Einführung eines digitalen Euro einzuleiten. Wie die EZB mitteilte, folgt sie damit der Forderung der europäischen Staats- und Regierungschefs, dieses Projekt zu beschleunigen. Eine endgültige Entscheidung zur Emission eines digitalen Euro soll erst nach Abschluss des Gesetzgebungsverfahren getroffen werden.
"Unter der Annahme, dass die europäischen Mitgesetzgeber die Verordnung zur Einführung des digitalen Euro im Laufe des Jahres 2026 annehmen, könnten ab Mitte 2027 ein Pilotversuch und erste Transaktionen stattfinden. Das gesamte Eurosystem sollte dann für eine mögliche erste Ausgabe des digitalen Euro im Jahr 2029 bereit sein", heißt es in einer EZB-Mitteilung.
Die endgültigen Kosten eines digitalen Euro - sowohl die für die Entwicklung als auch die für seinen Betrieb - werden nach Aussage der EZB von seiner endgültigen Ausgestaltung abhängen, einschließlich der zu entwickelnden Komponenten und den damit verbundenen Dienstleistungen. Aufgrund der in der Vorbereitungsphase geleisteten Arbeit werden die gesamten Entwicklungskosten, die sowohl extern als auch intern entwickelte Komponenten umfassen, auf rund 1,3 Milliarden Euro bis zur Erstausgabe geschätzt, die derzeit für 2029 erwartet wird.
Die anschließenden jährlichen Betriebskosten werden ab 2029 mit etwa 320 Millionen Euro pro Jahr prognostiziert. Das Eurosystem würde diese Kosten tragen, so wie es dies auch für die Herstellung und Ausgabe von Euro-Banknoten tut, die wie der digitale Euro ein öffentliches Gut sind. Wie bei den Banknoten wird erwartet, dass diese Kosten durch die erzielten Seigniorage-Einnahmen kompensiert werden - selbst wenn die Bestände an digitalen Euro im Vergleich zu den im Umlauf befindlichen Banknoten gering wären.
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October 30, 2025 07:06 ET (11:06 GMT)