Gerresheimer: Ist die Talsohle durchschritten?

01.12.25 15:12 Uhr

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Die Gerresheimer-Aktie wurde 2025 stark gebeutelt, belastet von schwachen Geschäftszahlen und einer BAFin-Prüfung. Doch ein weitreichendes Transformationsprogramm und die günstige Bewertung machen den Titel für Schäppchenjäger interessant.

Ein regelrechtes Debakel erlebte in diesem Jahr die Gerresheimer-Aktie, seit Jahresbeginn brach der Kurs des MDAX-Titels um über 60 Prozent ein. Da drängt sich zwangsläufig die Frage auf, ob die Talsohle nun langsam erreicht ist.

Schwache Zahlen und Prognosen

Dafür spricht auf den ersten Blick nicht sonderlich viel. Zwar konnte der Hersteller von pharmazeutischen und kosmetischen Behältern und Verabreichungssystemen in den ersten neun Monaten 2025 den Umsatz (+ 14,6 Prozent auf 1,47 Mrd. Euro) und das bereinigte EBITDA (+7,2 Prozent auf 313,9 Mio. Euro) merklich steigern, allerdings nur durch die Übernahme der italienischen Bormioli Pharma. Organisch hingegen gaben die Erlöse und das operative Ergebnis um 1,8 Prozent bzw. 7,5 Prozent nach.

Das veranlasste den Vorstand, auch die Jahresprognose zu kappen. Wurde bislang für 2025 ein organisches Wachstum von 0 bis 2 Prozent bei einer bereinigten EBITDA-Marge um 20 Prozent angepeilt, so wird nunmehr noch eine Umsatzschrumpfung von 2 bis 4 Prozent bei einer Marge von 18,5 bis 19 Prozent erwartet.

Und als ob das noch nicht genug wäre, eröffnete die BAFin im September auch noch ein Bilanzprüfungsverfahren, da die Düsseldorfer womöglich Kundenaufträge zu früh als Umsätze verbucht hatten.

Lichtblicke am Horizont

Zumindest letzteres schätzt Gerresheimer aber weit weniger dramatisch als die Börse ein - der Kurssturz am Tag der Meldung lag in der Spitze bei fast 40 Prozent -, vielmehr sei nur ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag an Aufträgen betroffen. Selbst wenn der tatsächliche Korrekturbedarf noch etwas höher läge, dürfte er in Relation zum Börsenwert von immer noch über 900 Mio. Euro eher geringfügig ausfallen.

Und auch sonst scheinen die negativen Faktoren nun ausreichend im Aktienkurs berücksichtigt, während die Chancen kaum einpreist werden. Allen voran, dass Gerresheimer inzwischen ein umfangreiches Transformationsprogramm eingeleitet hat. Neben operativen Maßnahmen in Produktion und Vertrieb soll vor allem das Produktportfolio stärker auf Wachstumsmärkte wie Biopharmazeutika und Drug-Delivery-Systems (insb. Injektionslösungen) ausgerichtet werden, während das eher unrentable „Moulded-Glass“- Geschäft im kommenden Jahr verkauft werden soll.

Konsens-KGV unter 7

Es erscheint also durchaus realistisch, dass Gerresheimer im kommenden Jahr wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren kann, während das Konsens-KGV für 2026 von unter 7 praktisch gar kein weiteres Wachstum mehr einpreist. Zumindest für risikobereite Schnäppchenjäger stellt die Gerresheimer-Aktie somit eine spannende Turnaround-Wette dar.

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