In der Spur

Automobilzulieferer SHW: Sauberer Abdruck

19.02.14 12:30 Uhr

Mit Pumpen des Zulieferers SHW senken Autokonzerne Emissionen und Verbrauch ihrer Boliden. Das Wachstumspotenzial ist hoch - doch das Unternehmen muss seine Hausaufgaben machen.

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von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Sparen gilt gemeinhin als Teil schwäbischer DNA. Beim ­baden-württembergischen Automobilzulieferer SHW steckt die Veranlagung jedoch nicht nur im Erbgut der Mitarbeiter, sondern auch im Erfolgsgeheimnis des Unternehmens. Denn die Pumpen, Motorenteile sowie Bremsscheiben des SDAX-Konzerns helfen Motorenbauern, den Spritverbrauch und den Kohlendioxidausstoß zu senken.

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Die Pumpen aus Schwaben versorgen Motor, Bremse, Kupplung oder Nockenwelle in Abhängigkeit der Motorleistung mit Öl und Schmierstoffen. Herkömmliche Pumpen hingegen laufen konstant auf Hochtouren und erhöhen damit den Verbrauch. Autofirmen, die konsequent auf SHW-Komponenten setzen, können leicht zehn Prozent Benzin und CO2 sparen. Zwar sind die Produkte mit bis zu 80 Euro um ein Vielfaches teurer als gewöhnliche Pumpen, die etwa zwölf Euro kosten. Laut Experten liefern die SHW-Lösungen aber das beste Preis-Leistungs-Verhältnis in Bezug auf die CO2-Reduktion und damit - in Ökodeutsch - den saubersten CO2-Fußabdruck.

Aufgepumpte Nachfrage
Wie begehrt die Produkte sind, zeigen die vergangenen Donnerstag veröffentlichten Geschäftszahlen für 2013. Demnach stieg der Auftragseingang im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um knapp 40  Prozent auf 103,5 Millionen Euro. Auch im Januar lagen die Orders rund ein Fünftel über den Vorjahreswerten. "Wir gehen im Jahresverlaufvon einer stabilen Umsatzentwicklung aus", sagt Finanzvorstand Sascha Rosengart. Anleger verschreckte der Konzern allerdings mit einer verhaltenen Jahresprognose. So schrumpft die Gewinnmarge, das Nachsteuerergebnis fällt schwächer aus als im Vorjahr. Für 2014 rechnet SHW bestenfalls mit einer Umsatzsteigerung von 365 Millionen auf 400 Millionen Euro. Vorsichtig schätzt das Management auch die Entwicklung beim operativen Gewinn ein. Die Marge soll lediglich um 0,5 Prozent auf zehn Prozent steigen. Entsprechend fiel die Reaktion der Investoren aus, die das Papier der Schwaben am Tag der Veröffentlichung zwischenzeitlich um bis zu sieben Prozent ins Minus schickten.

Doch der Pessimismus ist verfrüht. 2013 dämpften Sonderbelastungen das Ergebnis - insgesamt ist die Entwicklung weit weniger negativ, als es zunächst scheint.
Der Grund für die Ende des vergangenen Jahres stark gestiegenen Kosten: Die wenig automatisierte Bremsenfertigung sowie die Pulverbeschichtung fuhren wegen der hohen Nachfrage an ihre Kapazitätsgrenzen. Überstunden, Wochenendarbeit und die Einbindung von externen Dienstleistern verursachten intensive Mehrkosten.

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Klare Ansage des Finanzchefs
Dass der Nettogewinn sank, liegt wiederum an höheren Abschreibungen aufgrund gestiegener Investitionen etwa in neue Anlagen für die Bremsenproduktion und die Metallbeschichtung. Der Engpass in der Bremsscheibenfertigung soll noch im ersten Quartal überwunden werden, neue Anlagen für die Pulvermetallurgie sollen im Sommer anlaufen. "Wir betrachten das als Hausaufgaben, die wir sukzessive lösen", sagt Finanzchef Rosengart. Dazu gehöre auch ein konservativer Ausblick, um keine un­realistischen Erwartungen zu schüren. "Das neue Management ist nicht angetreten, um die Marge auf Dauer um nur 0,5 Prozentpunkte zu steigern", versicherte Rosengart gegenüber €uro am Sonntag.

Die Ansage des Finanzmanagers ist ernst zu nehmen, denn der Anteil höherwertiger Produkte am Umsatzmix steigt beständig. So verkauft SHW zunehmend mehr Tandem-pumpen für Motor und Bremse. Auch die Absatzzahlen für spezielle Pumpen zum Betrieb von Start-Stopp-Automatiken steigt. Keine Frage: Die Schwaben sind gut unterwegs. Vor allem hochpreisige Produkte wie die variablen Ölpumpen heben die Marge. Damit will SHW 2014 über die Hälfte des Pumpenumsatzes erzielen. Scheint so, als hätten die Schwaben im Ausblick an Optimismus gespart. 

Investor-Info

SHW
Einstiegschance

Nach dem Rücksetzer infolge der Jahreszahlen ­erholt sich die Aktie von SHW bereits wieder. Der steile Aufwärtstrend bleibt ungebrochen. Zwar bietet das Papier unter Berücksichtigung der vorsichtigen Unternehmensprognose kein günstiges KGV mehr. Doch fundamental spricht vieles für weiteres Wachstum. Anleger, die im Automobilsektor investieren wollen, greifen an schwachen Tagen zu.

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