Deutschland-Chef von Microsoft: „Die IT-Budgets werden wieder größer“
Der neue Deutschland-Chef von Microsoft, Ralph Haupter, spürt angesichts der guten Konjunktur Rückenwind für sein Geschäft.
Werte in diesem Artikel
von Thomas Schmidtutz, Euro am Sonntag
Der US-Softwarekonzern Microsoft will im laufenden Jahr in Deutschland weiter Marktanteile gewinnen. „Wir wollen deutlich schneller wachsen als der Markt“, sagte der neue Landeschef Ralph Haupter gegenüber dieser Zeitung. €uro am Sonntag sprach mit ihm über die Geschäftsentwicklung, Apples Erfolg mit dem neuen Minicomputer iPad und schweißtreibende Joggingrunden mit Konzernchef Steve Ballmer.
€uro am Sonntag: Herr Haupter, wenn Steve Ballmer in den vergangenen Jahren auf Deutschland-Visite war, hat er Achim Berg, ihren Vorgänger als Deutschland-Chef, stets zum Joggen eingeladen – morgens um sechs, und ihn unterwegs ordentlich gelöchert. Nächste Woche ist Steve Ballmer wieder in Deutschland. Liegen die Laufsachen schon bereit?
Haupter: Noch nicht (lacht), aber der Termin um sechs Uhr steht - und Steve ist fit.
Was werden Sie ihm denn berichten können: Dass die Unternehmen angesichts des Konjunktur-Aufschwungs endlich wieder mehr Geld für IT-Investitionen locker machen?
Ja. Die IT-Budgets werden wieder größer. Diese neuen Spielräume nutzen die Unternehmen zur Modernisierung und Innovation ihrer IT-Landschaft. Wir sehen das an unserer Pipeline. Das deckt sich auch mit den entsprechenden Marktdaten, egal ob Sie die Anzahl der ausgelieferten Netzwerkrechner nehmen, den PC-Absatz oder die Anzahl der IT-Projekte.
Was Steve Ballmer am meisten interessieren dürfte: Kommt der Aufschwung auch bei Ihnen an?
Wir sind in Deutschland ja immer schüchtern: Aber es geht bergauf.
Das heißt?
Marktforscher sagen je nach Bereich ein IT-Wachstum von 2,5 bis vier Prozent im laufenden Jahr voraus. Wir haben vor, weiter Marktanteile zu gewinnen.
Analysten erwarten für den Gesamtkonzern im laufenden Jahr ein Umsatzplus von rund elf Prozent. Werden Sie da noch eine Schippe drauflegen können?
Analysten haben da ihre Sicht. Nur so viel: Wir sind aggressiv unterwegs und wollen deutlich schneller wachsen als der Markt.
Wo sehen Sie dabei das größte Potenzial?
Wir sehen im Mittelstand sehr viel Dynamik und zwar praktisch über unser gesamtes Produktportfolio. Bei den Großkunden haben wir große Migrationsprojekte um Windows 7 und Office 2010. Wir haben mit der Einführung von Office 2010 im Juni einen exzellenten Start hingelegt. Dieses Momentum setzt sich fort. Außerdem haben wir uns vorgenommen, mit dem Thema CRM zu wachsen, also mit Software zur Steuerung von Kundenbeziehungen.
Dazu kommen für den Herbst noch zwei große Produkteinführungen: Die Kinect, mit der sich Videospiele für die Xbox 360 per Gesten steuern lassen und das Smartphone-Betriebssystem Windows Phone 7, das am 21. Oktober in Deutschland starten soll. Steve Ballmer hat unlängst mit Blick auf Windows Phone 7 gesagt, dass es eine aggressive Marketing-Kampagne geben wird. Was bedeutet das für Deutschland?
Wir haben ein technologisch sehr gutes Produkt, das wir zum gegebenen Zeitpunkt mit unseren Partnern vermarkten werden. Aber wenn es soweit ist, kann ich Ihnen versprechen: Sie werden von uns hören.
Nun hat Apple erfolgreich ein eigenes Filialnetz aufgebaut. Microsoft verfolgt in den USA inzwischen ein ähnliches Modell. Dort sind bereits vier Geschäfte eröffnet, drei weitere sollen folgen. Wann ist Europa dran?
Es gibt da keinen Zeitpunkt. Schauen Sie: Wir haben einen Kollegen in der Zentrale in Redmond, der sich um dieses Thema kümmert. Wir haben immer gesagt: Die Shops sind Teil unserer Wachstumsstrategie. Das beinhaltet, dass mit der Zeit mehr Shops kommen – vorausgesetzt, das Modell funktioniert. Wenn das so ist, werden wir sicher auch in Deutschland an den Start gehen. Aber Sie dürfen dabei eines nicht übersehen: Unser Ansatz unterscheidet sich von anderen Anbietern sehr deutlich, gerade auch von Apple. Denn wir bauen diese Shops zusammen mit unseren Hardware-Partnern auf. Gleichzeitig wollen wir aber auch unseren Vertrieb über Einzelhändler stärken und tun das tagtäglich. Daher werden wir uns das sehr genau anschauen und sehr behutsam vorgehen. Ein Startdatum für Shops in Deutschland gibt es noch nicht.
Analysten haben im Vorjahr vorhergesagt, dass die Firmen ab der zweiten Jahreshälfte 2010 verstärkt ihre Systeme auf Windows 7 und Office 2010 umstellen werden. Haben die Experten Recht behalten?
Die Unternehmen sind bereits eifrig dabei. Wir sehen das an der Auslastung unserer Fachleute, aber auch in Studien. 67 Prozent aller IT-Verantwortlichen in den Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema Windows-Migration.
Ein weiterer wichtiger Wachstumstreiber für Microsoft soll Cloud Computing werden. Dabei liegen die Programme in externen Datenzentren, auf die die Nutzer per Internet zugreifen. In den nächsten drei Jahren wollen Sie dafür alleine in Deutschland 100 Millionen Euro bereitstellen. Aber der Mittelstand gilt als konservativ. Kämpfen Sie da nicht auf verlorenem Posten?
Überhaupt nicht. Denn die Einstellung ändert sich derzeit sehr rasch. Wir haben in Deutschland aktuell über 2200 Kunden für unsere Business Online-Suite, also das Mailsystem Exchange, Sharepoint und Office Communications Server. Alleine das zeigt, dass mittelständische Kunden da eher Chancen sehen. Viele Mittelständler wollen ja gerade eine Möglichkeit, schnell neue Technologien etablieren zu können, ohne dafür ein eigenes Rechenzentrum betreiben zu müssen. Cloud Dienste sind häufig preislich attraktiver, sind über unsere Partner schneller implementiert und helfen auch, schneller im Ausland an den Start gehen zu können.
Apple hat ja auch noch in anderer Hinsicht eine Vorreiterrolle übernommen: Mit dem iPad haben Tablet PCs den Durchbruch geschafft. Inzwischen haben fast alle Hardwarehersteller eigene Tablets angekündigt, viele davon laufen aber nicht auf Windows sondern auf dem Betriebssystem Android von Google. Besorgt?
Zunächst sehen wir Tablets nicht als neue Kategorie, sondern als neuen Formfaktor. Wir haben den Anspruch, mit unseren Partnern Geräte mit Windows 7 auf den Markt zu bringen, von denen wir überzeugt sind, dass die Benutzerführung und die gesamte Anmutung unseren Ansprüchen genügt. Daran wird jetzt gearbeitet. Und ich bin sicher, dass wir auf der Windows-Plattform insgesamt die beste und auch eine preislich attraktive Lösung bieten werden.
Wird es eine eigene Windows-7-Version geben, ähnlich wie für Netbooks mit Windows 7 Starter?
Das ist nicht geplant. Wir werden ein optimiertes Windows 7 bieten, zum Beispiel in Sachen Akkulaufzeit. Aber keine eigene Version.
Noch im laufenden Jahr?
Ich gehe davon aus, dass wir zum Weihnachtsgeschäft in den USA eigene Geräte sehen werden. In Europa lasse ich mich überraschen.
Übrigens: Alphabet A (ex Google) und andere US-Aktien sind bei finanzen.net ZERO sogar bis 23 Uhr handelbar (ohne Ordergebühren, zzgl. Spreads). Jetzt kostenlos Depot eröffnen und als Geschenk eine Gratisaktie erhalten.
Ausgewählte Hebelprodukte auf Alphabet A (ex Google)
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Alphabet A (ex Google)
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Nachrichten zu Microsoft Corp.
Analysen zu Microsoft Corp.
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
01.05.2025 | Microsoft Buy | UBS AG | |
01.05.2025 | Microsoft Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
01.05.2025 | Microsoft Buy | Jefferies & Company Inc. | |
01.05.2025 | Microsoft Outperform | RBC Capital Markets | |
28.04.2025 | Microsoft Buy | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
01.05.2025 | Microsoft Buy | UBS AG | |
01.05.2025 | Microsoft Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
01.05.2025 | Microsoft Buy | Jefferies & Company Inc. | |
01.05.2025 | Microsoft Outperform | RBC Capital Markets | |
28.04.2025 | Microsoft Buy | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
31.05.2023 | Microsoft Neutral | UBS AG | |
27.04.2023 | Microsoft Neutral | UBS AG | |
20.04.2023 | Microsoft Neutral | UBS AG | |
17.03.2023 | Microsoft Neutral | UBS AG | |
14.03.2023 | Microsoft Neutral | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
03.07.2020 | Microsoft verkaufen | Credit Suisse Group | |
19.11.2018 | Microsoft Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
26.09.2018 | Microsoft Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
14.06.2018 | Microsoft Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
13.06.2018 | Microsoft Underperform | Jefferies & Company Inc. |
Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Microsoft Corp. nach folgenden Kriterien zu filtern.
Alle: Alle Empfehlungen