Konjunktureller Herbst verdrängt den Sommer

25.09.25 10:30 Uhr

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US-Zinsfantasien erhalten Dämpfer


Für Investoren an den europäischen und US-amerikanischen Aktienmärkten wehte gestern der Wind aus zwei Richtungen. Zum einen kämpften die Anleger mit Gegenwind hinsichtlich der zunehmenden militärischen Provokationen. Sorgenfalten bereiteten hierbei die zunehmenden Spannungen zwischen der Nato und Russland. Zum anderen drückten auch zurückhaltende Äußerungen von US-Notenbankchef Powell zur künftigen Geldpolitik auf die Stimmung - hierbei seien weitere Zinssenkungen nicht garantiert. Dies verunsicherte die Märkte und stoppte die jüngste Rekordjagd an der Wall Street. Der DAX fiel zur Wochenmitte in der Spitze um ein halbes Prozent auf 23.500 Punkte. Nach Richtungsfindung am Nachmittag ging er letztendlich rund 0,2 % höher aus dem Handel. Der Euro Stoxx 50 verlor hingegen 0,14 % und fiel auf 5.465 Zähler. Indes verliehen die von Powell gedämpften Zinssenkungsfantasien dem US-Dollar Rückenwind. Der Dollar-Index, der die US-Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, stieg um 0,6 % auf 97,87 Punkte. Nach zwei aufeinanderfolgenden Verlustsitzungen machte er damit wieder Boden gut. Der Euro fiel im Gegenzug um 0,7 % auf 1,1737 USD. Die Gemeinschaftswährung wurde zusätzlich durch die überraschend verschlechterte Stimmung in der deutschen Wirtschaft belastet.

Wirtschaftserholung legt Pause ein


Die deutsche Konjunktur musste gestern unerwartet einen Rückschlag hinnehmen. Trotz der jüngsten Stimmungsaufhellungen, die durch die ZEW-Erwartungen und die Einkaufsmanagerindizes angedeutet wurden, trübt sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen im September überraschend ein. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im laufenden Monat auf 87,7 Zähler gefallen, nach 88,9 Punkten im August. Nach einer Serie von sechs Anstiegen war dies der erste Rückgang des an den Finanzmärkten stark beachteten Frühindikators. Vor allem die Geschäftserwartungen drückten den Index mit einem Rückfall von 91,4 auf 89,7 Punkte nach unten. Die Lageeinschätzung trübte sich ebenfalls ein. Vor allem der starke Rücksetzer der Erwartungskomponente lässt aufhorchen. War schon die Aufwärtstendenz in den zurückliegenden Monaten insgesamt nur zögerlich, so weckt die September-Umfrage die Befürchtung, dass die deutsche Wirtschaft mindestens bis zum Jahresende in einer nahezu stagnierenden Phase verharren wird.

Kredite an Unternehmen im Blick


Mit dem GfK Konsumklima, dem Geldmengenwachstum sowie den Auftragseingängen langlebiger Güter in den USA stehen heute keine marktbewegenden Konjunkturnachrichten auf der Agenda. Für den Euroraum wird das Wachstum der Kreditvergabe an Haushalte und an Unternehmen veröffentlicht. Einhergehend mit den gesunkenen Zinsen stieg seit Juni 2024 die Nachfrage von Unternehmen nach Krediten. Banken in der 20-Länder-Gemeinschaft reichten im Juli bereits 2,8 % mehr Darlehen an Firmen aus als im Vorjahresmonat. Das war der stärkste Anstieg seit Juli 2023. Das Kreditwachstum im August könnte sich gemäß der Konsensprognose nun in ähnlichem Umfang fortgesetzt haben. Während in den vergangenen 14 Monaten die jährlichen Kreditwachstumsraten im Euroraum kontinuierlich zulegten, stagnierten sie hingegen in Deutschland. Trotz der Zinssenkungen dämpfen die maue Konjunkturentwicklung, das niedrige Verbrauchervertrauen sowie die Zurückhaltung beim Investitionsverhalten der Unternehmen die Kreditvergabe der deutschen Banken an Unternehmen. So wuchs die Darlehensausreichung der Finanzinstitute an Unternehmen im Juli lediglich um 0,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Sie stagniert seit Juni 2024 zwischen 0,1 % und 0,7 % YoY.


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