KORREKTUR/Studie: Mobbing im Netz und am Arbeitsplatz nimmt massiv zu
(Richtig ist: Beim Cybermobbing sei von mehr als 7,2 Millionen Opfern auszugehen. Davon waren rund 14 Prozent der Befragten betroffen - das sei eine Zunahme um sogar 21,7 Prozent im Vergleich zu 2021 bei den 18- bis 65-Jährigen (damals gaben das 11,5 Prozent an). Mit der Korrektur wird klargestellt, dass nicht die absolute Zahl der Opfer um 21,7 Prozent gestiegen ist, sondern die Zahl der Befragten, die angaben, Opfer geworden zu sein.)
BERLIN/KÖLN (dpa-AFX) - Im Netz, am Arbeitsplatz, in der Freizeit, im Freundeskreis: Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen nehmen einer Studie zufolge weiter erheblich zu und betreffen viele Millionen Menschen in Deutschland. Es habe sich gezeigt, dass kaum ein Lebensbereich im privaten wie beruflichen Umfeld verschont bleibe, berichtete das Bündnis gegen Cybermobbing bei Vorstellung seiner laut eigenen Angaben repräsentativen Befragung.
Die zentralen Ergebnisse
Das Bündnis hatte demnach kürzlich 2.300 Personen zwischen 18 und 65 Jahren bundesweit online befragt. Laut Analyse waren 37 Prozent der Befragten schon einmal "klassischen" Mobbing-Attacken ausgesetzt. Das bedeute einen Anstieg um 12,9 Prozent im Vergleich zur letzten Erhebung 2021 und entspreche rund 19 Millionen Menschen in der Altersgruppe. Die meisten Vorfälle finden demnach in der Arbeitswelt statt - rund 43 Prozent.
Beim Cybermobbing sei von mehr als 7,2 Millionen Opfern auszugehen. Davon waren rund 14 Prozent der Befragten betroffen - das sei eine Zunahme um sogar 21,7 Prozent im Vergleich zu 2021 bei den 18- bis 65-Jährigen (damals gaben das 11,5 Prozent an). In beiden Mobbing-Problemfeldern verschärfe sich die Situation nun schon seit der ersten Befragung von 2014 stetig weiter, betonte der Vorsitzende des Bündnisses, Uwe Leest.
Parallel dazu stieg auch die Zahl der Täter. "Wir sehen in der Studie, dass immer mehr Opfer zu Tätern werden. Unrecht wird mit Unrecht vergolten", sagte Leest auf dpa-Anfrage. Unter den jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahren) seien alarmierend viele von Mobbing (45 Prozent) und Cybermobbing (25 Prozent) betroffen. Auf der Täterseite zeige sich hier, dass das gelernte negative Verhalten in Jugend- und Schulzeit häufig übernommen werde ins Arbeitsleben.
Wie wird Mobbing definiert und welche Folgen hat es für die Opfer?
Als Mobbing gilt in der Befragung, wenn jemand gezielt und systematisch Angriffen wie Anfeindungen, Schikane und Diskriminierung ausgesetzt ist - und das wiederholt und über einen längeren Zeitraum. Unter Cybermobbing fallen demnach etwa Belästigung, Beleidigung, Diffamierung, Bloßstellung oder Nötigung über das Internet - über soziale Netzwerke, Mails, Chatrooms, Videos.
Am häufigsten kommt es bei Opfern den Angaben zufolge zu Depressionen, schwindendem Selbstvertrauen und Veränderungen der Persönlichkeit. Es könnten auch körperliche Probleme auftreten, erhöhte Suchtgefahr und sogar Suizid-Gefährdung./wa/DP/jha