Lagarde sieht EZB in "guter Ausgangslage" bei Inflation
Von Andreas Plecko
DOW JONES--Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat bekräftigt, dass die EZB in einer guten Ausgangslage ist, da die aktuellen Handelsschocks keinen inflationären Druck erzeugten. Dies habe es der EZB ermöglicht, die Leitzinsen seit Dezember bereits um 100 Basispunkte zu senken, um die Wachstumswirkung der Schocks abzufedern. Sie betonte jedoch, dass das Umfeld von "bekannten Unbekannten" (Anpassung der Unternehmen, Margenschocks) und "unbekannten Unbekannten" (neue geopolitische Schocks) geprägt sei.
Um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und dem potenziellen Wachstumsverlust entgegenzuwirken, forderte Lagarde die europäischen Regierungen auf, Reformen zur Vollendung des Binnenmarktes und zum Aufbau eines Kapitalmarktes entschlossen voranzutreiben. Die EZB müsse weiterhin agil bleiben und bereit sein, auf neue Daten zu reagieren.
Lagarde sagte, dass die Auswirkungen der US-Zölle auf die Eurozone bisher moderater ausgefallen seien als in Standardmodellen erwartet. Entgegen den Prognosen sei die erwartete Vergeltung Europas mit Gegenzöllen weitgehend ausgeblieben, was größere Störungen der Lieferketten verhindert habe. Überraschend sei zudem die deutliche Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar gewesen, anstatt einer erwarteten Abwertung. Dieser Effekt habe die importierte Inflation gedämpft, während er gleichzeitig das Wachstum bremse.
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September 30, 2025 09:11 ET (13:11 GMT)