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Legal-Tech-Firmen machen Rechtsanwälten Konkurrenz

26.10.25 13:23 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Der rasante Fortschritt durch Künstliche Intelligenz bringt immer mehr sogenannte Legal-Tech-Firmen auf dem Rechtsmarkt hervor. Wie der Legal Tech Verband Deutschland in seinem Marktmonitor 2025 feststellt, sind in Deutschland inzwischen rund 300 Unternehmen im Bereich dieser automatisierten Rechtsdienstleistungen aktiv. Etwa ein Drittel der Unternehmen richtet sich direkt an Verbraucher. Diese versprechen Verbrauchern oft schnelle und günstige Rechtshilfe.

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Bekannte Anbieter wie Flightright oder Conny übernehmen dabei Klagen gegen Airlines, Versicherungen oder Vermieter, andere vermitteln mit wenigen Klicks an den passenden Fachmann. Viele Firmen lassen sich dabei von künstlicher Intelligenz unterstützen, etwa um Arbeitsabläufe zu beschleunigen und dadurch Kosten zu sparen. Nutzer zahlen meist erst, wenn Geld erstattet wird, wie die Verbraucherzentrale auf ihrer Website erklärt.

Legal Tech Verband: So einfach wie ein Online-Service

Die Vorsitzende des Legal Tech Verbandes Deutschland, Alisha Andert, ist überzeugt, dass dieser niedrigschwellige Zugang zum Recht das Vertrauen in den Rechtsstaat stärken kann, gerade bei alltäglichen Konflikten mit Arbeitgebern, Vermietern oder Versicherungen. "Aus Verbrauchersicht muss der Zugang zum Recht so einfach wie möglich sein, während Verfahren aus Gerichtsperspektive weiterhin mit der gebotenen Sorgfalt behandelt werden", sagt Andert der Deutschen Presse-Agentur. Wenn Recht digitaltauglich gestaltet sei, könne Justiz so einfach, verständlich und effizient funktionieren wie ein moderner Online-Service.

Die Verbraucherzentrale warnt aber vor potenziellen Fallstricken: Nutzer sollten etwa auf die Reputation des Unternehmens achten oder sich Bewertungen anderer Kunden anschauen.

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Rechtsdienstleistungen sind streng reguliert

Um ihre Jobs fürchten müssen Rechtsanwälte trotz der digitalen Konkurrenz nicht. Denn in der Regel sind sogenannte Rechtsdienstleistungen hierzulande zugelassenen Rechtsanwälten vorbehalten. Einige Legal-Tech-Unternehmen wie Conny und Flightright nutzen aber eine Ausnahme im Gesetz und treten als Inkassodienstleister auf.

Auch in vielen Anwaltskanzleien kommen Legal Tech und KI bereits seit einiger Zeit zum Einsatz, wie Frank Remmertz von der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) der Deutschen Presse-Agentur sagt. Der Einsatz könne je nach Ausrichtung und Größe einer Kanzlei allerdings sehr unterschiedlich sein. Sorgen um den Beruf des Rechtsanwalts macht sich Remmertz nicht: "KI wird den Rechtsanwalt bzw. die Rechtsanwältin nie ersetzen können, weil die Qualität menschlicher anwaltlicher Tätigkeit immer gefragt sein wird", sagte der Rechtsanwalt, der in der BRAK den Vorsitz im Ausschuss Rechtsdienstleistungsgesetz führt.

Schwedisches Start-up gilt als Vorreiter

Ähnlich sieht es Alisha Andert: "Legal Tech ersetzt keine Anwältinnen und Anwälte, sondern ergänzt sie und sorgt so dafür, dass Recht auch dort ankommt, wo es gebraucht wird."

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Als ein Vorreiter im Bereich Legal Tech gilt das schwedische Unternehmen Legora. Das vor zwei Jahren gegründete Start-up verwendet eine KI, die in Sekunden zehntausende Dokumente analysieren und Risiken in Verträgen erkennen kann, wie Firmenchef Max Junestrand der Deutschen Presse-Agentur erklärt. Und wie stellt sich Junestrand angesichts dieser technischen Fortschritte den Anwaltsberuf in zehn Jahren vor? "Der Anwalt der Zukunft ist derjenige, der genau versteht, wie er seine ureigenen Stärken - wie Urteilskraft, strategische Weitsicht und Empathie - durch den intelligenten Einsatz von KI noch wirkungsvoller macht."/tay/DP/zb