Börse Frankfurt nach Inflationsdaten aus dem Euroraum: DAX schließt fester - Zeitweise 16.000-Punkte-Marke übersprungen

Der deutsche Leitindex versuchte am Donnerstag seine leichte Vortagsschwäche auszugleichen.
Der DAX eröffnete die Sitzung am Donnerstag 0,29 Prozent höher bei 15.937,39 Punkten. Im Verlauf schaffte er zeitweise den Sprung über die 16.000-Punkte-Marke. Letztlich notierte er 0,35 Prozent im Plus bei 15.947,08 Punkten.
Inflationsrate im Euroraum
Der Inflationsdruck im Euroraum hat im August entgegen den Erwartungen nicht abgenommen, wobei die Kerninflation wie prognostiziert sank. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent und lagen um 5,3 (Juli: 5,3) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg um nur 0,4 Prozent und einen Rückgang der Jahresteuerung auf 5,1 Prozent prognostiziert.
Die Verbraucherpreise ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak stiegen um 0,3 Prozent auf Monats- und 5,3 (5,5) Prozent auf Jahressicht. Volkswirte hatten Raten von 0,3 und 5,3 Prozent erwartet.
Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich auf Jahressicht um 9,8 (10,8) Prozent, darunter unverarbeitete Lebensmittel um 7,8 (9,2) Prozent. Energie kostete 3,3 (6,19 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Die Teuerung bei Industriegütern ohne Energie ging auf 4,8 (5,0) Prozent und die bei Dienstleistungen auf 5,5 (5,6) Prozent.
Zudem war die Inflation in Frankreich etwas höher als von Experten gedacht. Damit bleibt die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihren Zinserhöhungen unter Handlungsdruck. "Das Inflationsproblem hat sich für die EZB bei weitem noch nicht erledigt", sagte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.
Laut Bert Colijn, Ökonom bei der ING Bank, sprechen die Daten für eine weitere Zinserhöhung durch die EZB im September. Allerdings betonte der Experte auch, dass die Teuerungsdynamik insgesamt relativ vorteilhaft bleibe. "Wir gehen immer noch davon aus, dass die Inflation zum Jahresende deutlich nach unten tendieren wird", gab sich der Experte optimistisch.
US-Arbeitsmarktdaten am Freitag
Anleger schauen nun aber gespannt darauf, welche neuen Signale es für die US-Notenbank Fed gibt. Laut dem Experten Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets richten sich die Blicke schon auf die US-Arbeitsmarktdaten, die zu Wochenschluss für ordentlich Bewegung sorgen könnten. Vielleicht erfülle sich dann auch der zweite Teil der vermeintlichen Börsenweisheit "verkaufen Sie im Mai und fahren Sie weg, aber denken Sie daran, im September wiederzukommen".
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones
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