Marktbericht

US-Börsen in Trumps Zoll-Sog: Dow Jones und NASDAQ verlustreich aber von Tagestiefs erholt

03.02.25 22:03 Uhr

Börsenbeben in den USA: Trump-Zölle reißen Dow Jones und NASDAQ ins Minus | finanzen.net

An den US-Börsen dominierten zum Wochenstart die Bären.

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Nachdem bereits die Finanzmärkte in Asien und Europa mit teils kräftigen Verlusten auf die aktuellen Entwicklungen in der US-amerikanischen Wirtschaftspolitik reagiert hatten, geht es auch an den US-Börsen am Montag abwärts.

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Der Dow Jones stieg mit einem Abschlag von rund 1 Prozent bei 44.268,15 Punkten in den Handel ein, reduzierte seine Verluste im Verlauf aber deutlich und konnte sogar zeitweise leichte Aufschläge verzeichnen. Am Ende schloss der Leitindex mit einem Minus von 0,28 Prozent bei 44.421,91 Punkten. Auch Techtitel gerieten in den Abwärtssog: Beim Techwerteindex NASDAQ Composite war im frühen Handel ein Minus von 2 Prozent auf 19.215,37 Punkten zu sehen, von den Tagestiefs erholte sich auch der Techwerteindex aber und ging 1,20 Prozent tiefer bei 19.391,96 Zählern in den Feierabend.

Damit war der Höhenflug an den US-Börsen, der dem Dow am Freitag zu Beginn fast einen Rekord beschert hatte, erst einmal vorbei.

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Strafzölle belasten die Märkte

Im Blickpunkt der Anleger standen dabei angekündigte Strafzölle der US-Regierung auf Waren aus Kanada, Mexiko und China. Zehn Prozent sollen an Einfuhrzöllen auf Waren aus China und 25 Prozent auf Importe aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada erhoben werden, kündigte US-Präsident Donald Trump am Wochenende an. Bereits kurz darauf verkündeten die betroffenen Länder ihrerseits Gegenmaßnahmen.

Am Markt schürte das die Sorgen um einen Handelskrieg mit ungewissem Ausgang - auch vor dem Hintergrund, dass die EU ebenfalls in Kürze mit Strafzöllen bedacht werden soll und Trump zudem zusätzliche Zölle auf Computerchips, Pharmazeutika, Stahl, Aluminium, Kupfer sowie Öl- und Gasimporte angekündigt hatte.
Etwas Entspannung gab es dann am Nachmittag: "Die Zölle werden ab jetzt für einen Monat ausgesetzt", konnte die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum nach einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump verkünden.

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Ganze Branchen unter Druck

Deutlich spürbar war ein Rückzug der Anleger zeitweise bei spekulativen Assets - besonders am Kryptomarkt hinterließ der Rundumschlag von Donald Trump zunächst seine Spuren: Der Bitcoin, der am Freitag noch rund 105.000 US-Dollar gekostet hatte, gab kräftig nach, konnte sich im späten Verlauf nach Entspannung an der Zollfront aber erholen. Aktien von Unternehmen der Kryptobranche gehörten unterdessen ebenfalls nur zeitweise zu den Verlierern.

Techtitel gerieten unter Druck: Die Branche hatte bereits vor einer Woche einen Schock erlitten, weil das chinesische KI-Start-up DeepSeek mit einem angeblich besonders preisgünstigen und wettbewerbsfähigen KI-Modell Ängste vor der chinesischen Konkurrenz schürte. Diese wurden anschließend verdrängt und die Meinung drehte in die Richtung, dass ein Mehr an Effizienz im KI-Bereich letztlich generell positive Auswirkungen haben wird.
>Die dadurch wieder gestiegene Bewertung werde den Aktien nun in der neuen Zollsituation zum Verhängnis, hieß es am Markt. "Die jüngsten Maßnahmen werden nicht viel dazu beitragen, die Spannungen im Halbleitersektor zu beruhigen", schrieb etwa Expertin Susannah Streeter vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown. Sie verwies darauf, dass viele Bauteile, die zum Bau von KI-Rechenzentren benötigt werden, beim Import von Zöllen betroffen sein könnten. Aus China zum Beispiel würden riesige Mengen an Elektronikprodukten in die USA importiert.

Vertreter der Automobilbranche gehörten ebenfalls zu den größten Verlierern der aktuellen Entwicklungen: Experte Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies verwies darauf, dass die US-Hersteller einen vergleichsweise hohen Anteil der Endmontage ins Ausland verlagert hätten. Er schätzt, dass die US-Zölle die Fahrzeugpreise beziehungsweise die Produktionskosten in den USA um durchschnittlich 6 Prozent steigen lassen, falls es nicht zu einer raschen Deeskalation der Lage kommt.

Konjunkturdaten beeindrucken kaum

Kurz nach dem Handelsstart anstehende Konjunkturdaten zur Stimmung in der US-Industrie sowie zu Investitionen im Bausektor finden bei den Anlegern unterdessen wenig Aufmerksamkeit.

Redaktion finanzen.net mit Material von dpa-AFX

Bildquellen: Patrick Poend / Shutterstock.com, Ionana Davies / Shutterstock.com

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