Merkel erwartet bei KI-Regulierung 'Schlacht' mit USA
BERLIN (dpa-AFX) - Die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet eine harte Auseinandersetzung mit den USA über notwendige Regeln für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz. "Ich finde das einerseits faszinierend, aber andererseits schreit es danach, dass wir Leitplanken einsetzen, dass wir regulieren", sagte sie bei einer Veranstaltung des Magazins "Stern" in Berlin.
"Das wird die nächste große Schlacht mit den Vereinigten Staaten von Amerika über die Frage, ob wir digitale Medien regulieren können oder nicht." Es werde ganz harten Druck geben, es nicht zu tun, sagte Merkel. Sie glaube aber, wenn man dem freien Lauf lasse und sich nicht interessiere, wie Algorithmen aussehen und wer darüber bestimme, "dass uns dann etwas weggenommen wird, was wir wissen müssen".
Kritik an US-Sicherheitsstrategie
Merkel äußerte sich kritisch über die neue US-Sicherheitsstrategie. "Ich glaube, wir als Europäer sollten nie von uns aus das Band mit den Vereinigten Staaten von Amerika zerschneiden", sagte sie. "Aber wir können das, wie wir jetzt angesehen werden, auch nicht akzeptieren." Merkel beklagte, dass Organisationen wie die Europäische Union als "Störenfriede" gesehen würden und man versuche, einzelne Mitgliedsländer auf seine Seite zu ziehen.
"Das kann nicht in Europas Interesse sein", sagte die frühere Kanzlerin und fügte auf eine entsprechende Frage hinzu. "Trotzdem bleiben Blue Jeans, Bruce Springsteen und die Westküste der Vereinigten Staaten von Amerika natürlich Sehnsuchtsorte, und Amerika kann uns so viel kulturell bieten, auch heute noch." Die Menschen in den USA seien auch nicht eine homogene Gruppe. "Es gibt ja auch viel Streit dort, und ich hoffe, dass dieser Streit auch geführt wird."/sam/DP/jha