MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ FEIERTAGSHINWEIS +++++
MONTAG: In Japan bleiben die Börsen wegen des Feiertages "Tag des Dankes für die Arbeit" geschlossen.
+++++ TAGESTHEMA I +++++
Der Präsident der Federal Reserve Bank von New York, John Williams, hält die Hoffnungen der Anleger auf eine Zinssenkung durch die US-Notenbank beim nächsten Zinsentscheid am 10. Dezember am Leben. Eine weitere Zinssenkung "in naher Zukunft" könnte gerechtfertigt sein, um die Zinssätze näher an einen neutralen Bereich heranzuführen", die das Wachstum weder ankurbele noch bremse, sagte Williams bei einer Konferenz laut Redetext. Zuletzt hatte das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll zum letzten Fed-Zinsentscheid die Erwartungen an eine Zinssenkung im Dezember reduziert. In dem Sitzungsprotokoll wurden "deutlich unterschiedliche Ansichten" der Mitglieder des Offenmarktausschusses zu einer möglichen Zinssenkung im Dezember offenkundig. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung stieg laut FedWatch-Tool der CME von etwa 40 Prozent vor seiner Rede auf über 70 Prozent.
+++++ TAGESTHEMA II +++++
Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Italiens heraufgestuft. Die Bonität des Landes werde nun mit "Baa2" statt "Baa3" bewertet, teilte die Agentur mit. Der Ausblick wurde auf "stabil" von "positiv" geändert. Zur Begründung verwies Moody's auf die anhaltende politische Stabilität in dem Land. Moody's geht davon aus, dass die italienische Staatsverschuldung ab 2027 aufgrund von Wirtschafts- und Steuerreformen im Rahmen ihres nationalen Aufbau- und Resilienzplans sinken wird. Die italienische Regierung scheine sich verpflichtet zu haben, die hohen öffentlichen Investitionen über das Ende des Plans hinaus aufrechtzuerhalten, was das Kreditprofil des Landes durch verbesserte Infrastruktur und Wettbewerbsfähigkeit stärken und das Wirtschaftswachstum ankurbeln dürfte. Der robuste italienische Bankensektor und die soliden Bilanzen des Privatsektors sollten ebenfalls die wirtschaftliche Stabilität unterstützen. Moody's geht davon aus, dass die Verschuldung Italiens bis 2034 etwas über 130 Prozent des BIP erreichen wird, während sie für 2025 noch bei etwa 137 Prozent lag.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
07:00 NL/Prosus NV, Ergebnis 1H
07:00 CH/Julius Bär Group AG, Ergebnis 10 Monate
DIVIDENDENABSCHLAG
(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)
Eni 0,26 EUR
Intesa Sanpaolo 0,19 EUR
Unicredit 1,43 EUR
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
-DE
10:00 Ifo-Geschäftsklimaindex November
PROGNOSE: 88,5
zuvor: 88,4
Lagebeurteilung
PROGNOSE: 85,5
zuvor: 85,3
Geschäftserwartungen
PROGNOSE: 91,8
zuvor: 91,6
-BE
15:00 Geschäftsklimaindex November
-US
14:30 Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) Oktober
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell:
Index zuletzt +/- %
DAX Futures 23.321,00 +0,3%
E-Mini-Future S&P-500 6.658,77 +0,3%
E-Mini-Future Nasdaq-100 24.456,50 +0,6%
Nikkei-225 (Tokio) FEIERTAG
Hang-Seng (Hongk.) 25.716,38 +2,0%
Shanghai-Comp. 3.846,28 +0,3%
Freitag:
INDEX zuletzt +/- %
DAX 23.091,87 -0,8%
DAX-Future 23.259,00 -0,4%
XDAX 23.215,98 +0,5%
MDAX 28.263,82 -0,6%
TecDAX 3.409,22 -0,7%
SDAX 15.750,71 -1,0%
Euro-Stoxx-50 5.515,09 -1,0%
Stoxx-50 4.713,52 -0,4%
Dow-Jones 46.245,41 +1,1%
S&P-500 6.602,99 +1,0%
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Mit einer festen Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten rechnen Marktteilnehmer zum Wochenauftakt. "Die Risikobereitschaft nimmt wieder zu", so ein Marktteilnehmer. Die Futures auf die US-Indizes ziehen ebenfalls weiter an, und auch die Kryptowährungen können sich von den jüngsten Tiefs erholen. Am Rentenmarkt bewegen sich die Kurse dagegen nur wenig. "Gestützt wird die Stimmung von zwei Entwicklungen", so der Marktteilnehmer. Zum einen nehme die Zinssenkungsfantasie in den USA wieder zu. Der Chef der Fed-Filiale in New York John Williams sagte, eine weitere Zinssenkung könnte bereits in naher Zukunft gerechtfertigt sein. Die Zinssenkungserwartung für die Dezember-Sitzung stieg daraufhin auf über 70 Prozent von nur 40 Prozent vor der Rede. Daneben stützt die Hoffnung auf ein Ende des Ukraine-Kriegs weiter die Stimmung. Nach dem Treffen der Ukraine-Unterstützungsrunde in Genf kommen positive Signale sowohl von den US-Vermittlern als auch von der Ukraine selbst. "Die Frage ist zwar, ob sich Russland kompromissbereit zeigt", so der Marktteilnehmer. Dass die Märkte hier relativ optimistisch seien, zeige der Ölpreis, der kaum von der steigenden Risikobereitschaft profitiere und in der Nähe der jüngsten Tiefs verharre. Im Blick steht zunächst vor allem der ifo-Geschäftsklima-Index.
Rückblick: Die überraschend negative Reaktion der US-Börsen trotz guter Nvidia-Zahlen hatte an den Märkten die Stimmung verdorben. Am Freitag gab es zwar leichte Rückkäufe und Erholungszeichen, für eine Trendwende reichte es aber nicht. Dazu wurden US-Hoffnungen auf eine Zinssenkung in drei Wochen gebremst: Der Einkaufsmanager-Index für den US-Service-Bereich legte stärker als erwartet zu. Dies deutet auf einen stabilen US-Arbeitsmarkt hin, der keiner Senkung bedarf. Der Stoxx-Index der Technologiewerte verlor 2,3 Prozent. Infineon gaben um 3,7 Prozent nach, ASML um 6,3 Prozent und BE Semiconductor um 6,5 Prozent. Kleinere Titel wie Suss Microtec brachen um 10,5 Prozent ein. Aber auch Ausrüster und Energieversorger von KI-Rechenzentren standen unter Verkaufsdruck, im DAX vor allem Siemens Energy mit minus 10,1 Prozent. Dazu hatte auch der Kapitalmarkttag am Vortag keine neuen Impulse gebracht. Auch andere Ausrüster wie ABB, Hochtief und Schneider Electric verloren bis zu 7,2 Prozent. Der Stoxx-Index der Ölwerte fiel um 2,3 Prozent. Hier belastete der "Friedensplan" von US-Präsident Donald Trump für die Ukraine. Ohne Sanktionen könnte dann in Zukunft russisches Erdöl die Märkte fluten und die Preis bis 55 Dollar drücken, so die Sorge.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Schwächer - Unter Druck standen mit den Ukraine-Friedensbemühungen die Aktien aus dem Rüstungssektor. Ein eventueller Frieden in der Ukraine könnte den politischen Druck zu Investition in die Branche wieder sinken lassen, so die Befürchtung. Rheinmetall verloren 7,2 Prozent, in der zweiten Reihe gaben Hensoldt 6,6 Prozent ab und Renk 8,4 Prozent. Gefragt waren dagegen konjunkturunabhängige oder defensive Titel: Der Stoxx-Index Food and Beverage stellte mit 2,0 Prozent Plus den Tagesgewinner. Im DAX stiegen Deutsche Telekom und Symrise um bis zu 3,3 Prozent. CTS Eventim stiegen um 11,8 Prozent. Dem Ticket-Vermarkter gelingt es weiter, hohe Preise bei Konzertbesuchern durchzusetzen. In Deutschland ist der Politik das Preisproblem noch nicht bewusst geworden so wie in Großbritannien. Dort soll überhöhten Weiterverkaufspreisen ein Riegel vorgeschoben werden.
XETRA-NACHBÖRSE
Im nachbörslichen Handel am Freitag gewannen United Internet und die Tochtergesellschaft 1&1. United Internet wird ihr Telekommunikationsgeschäft in Zukunft vollständig bei ihrer Tochter 1&1 bündeln. Dazu übernimmt 1&1 die 1&1 Versatel von United Internet für etwa 1,3 Milliarden Euro. United Internet gewannen auf Tradegate 1,2 Prozent und 1&1 legten um 0,7 Prozent zu.
USA - AKTIEN
Die Wall Street hat sich zum Wochenschluss von den Vortagesverlusten erholt und im Plus geschlossen. Für deutlichen Rückenwind sorgte die Rede von John Williams, Präsident der Federal Reserve Bank von New York, der die Hoffnungen der Anleger auf eine Zinssenkung durch die US-Notenbank beim nächsten Zinsentscheid am 10. Dezember am Leben hielt. Eine weitere Zinssenkung "in naher Zukunft" könnte gerechtfertigt sein, um die Zinssätze näher an einen neutralen Bereich heranzuführen", die das Wachstum weder ankurbele noch bremse, so Williams. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung stieg laut FedWatch-Tool der CME von etwa 40 Prozent vor seiner Rede auf über 70 Prozent. Die Kursgewinne bildeten den Abschluss einer volatilen Woche, in der die Anleger über hohe Technologiebewertungen und aggressive Ausgabenpläne für künstliche Intelligenz debattiert hatten. Der Cboe-Volatilitätsindex, das Angstbarometer der Wall Street, schwächte sich ab, blieb aber auf einem hohen Niveau nahe 24. Bei den Einzelwerten stiegen Intel um 2,6 Prozent. CEO Lip-Bu Tan wies Gerüchte zurück, wonach ein kürzlich eingestellter Mitarbeiter von Taiwan Semiconductor Manufacturing Firmendaten des taiwanesischen Chipherstellers entwendet habe. Die Marktkapitalisierung von Eli Lilly überschritt dank der Kursgewinne die Marke von 1 Billionen Dollar, die Aktie schloss mit einem Plus von 1,6 Prozent. Bei den Einzelhandelswerten gewann die Gap-Aktie 8,2 Prozent, nachdem der Bekleidungseinzelhändler den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben hat. Auf der Verliererseite standen Oracle, die weiter unter den Befürchtungen einer möglichen KI-Blase litten. Die Aktie verbilligte sich um 5,6 Prozent.
USA - ANLEIHEN
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November 24, 2025 01:31 ET (06:31 GMT)