MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

11.12.25 07:40 Uhr

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:

===

+++++ TAGESTHEMA +++++

Wer­bung

Die US-Notenbank hat wie erwartet ihre Geldpolitik erneut gelockert, zeigt aber wenig Neigung zu einer baldigen weiteren Zinssenkung. Der Offenmarktausschuss (FOMC) senkte die Spanne für den Fed-Funds-Zielsatz um 25 Basispunkte auf 3,50 bis 3,75 Prozent. Für die Lockerung stimmten neun FOMC-Mitglieder, für einen unveränderten Leitzins zwei. Fed-Gouverneur Stephen Miran votierte für einen größeren Zinsschritt von 50 Basispunkten. Im begleitenden Kommentar heißt es, dass "Ausmaß und Zeitpunkt" weiterer Schritte von Veränderungen der Konjunkturaussichten abhingen. Fed-Chef Powell sagte, alle seien sich einig gewesen, dass die Inflation zu hoch sei und sich die Lage am Arbeitsmarkt eintrübe. Die Unterschiede lägen in der unterschiedlichen Beurteilung der Risiken für die beiden Ziele der Fed, stabile Verbraucherpreise und maximale Beschäftigung. Powell zufolge befindet sich der Leitzins nun "im oberen Bereich des neutralen Bereichs". Die Fed ist bereit, ihre Bilanz durch den Kauf kurzfristiger Staatsanleihen erneut auszuweiten. Ziel sei es, Druckphasen an den für das breitere Finanzsystem entscheidenden Übernacht-Kreditmärkten abzuwenden.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

07:00 DE/Schott Pharma AG & Co KGaA, ausführliches Jahresergebnis (09:00 PK)

10:00 DE/Munich Re, Kapitalmarkttag (8:00 PK)

10:00 DE/Deutsche Börse AG, PK mit CEO und CFO zum Kapitalmarkttag

Wer­bung

15:00 DE/BASF SE, Forschungs-PK mit CTO

Im Laufe des Tages:

- CH/Givaudan SA, Pre-close Roundtable zum Jahresergebnis

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- CH

09:30 Schweizerische Nationalbank (SNB), Ergebnis des geldpolitischen Rats

Leitzins

PROGNOSE: 0,00%

zuvor: 0,00%

- DE

10:00 Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Wer­bung

Halle (IWH), Konjunkturprognose

10:30 Konjunkturprognose des Ifo-Instituts Winter

11:00 Konjunkturprognose des RWI - Rheinisch-Westfälisches

Institut für Wirtschaftsforschung

- US

14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)

PROGNOSE: 223.000

zuvor: 191.000

14:30 Handelsbilanz September

PROGNOSE: -62,0 Mrd USD

zuvor: -59,6 Mrd USD

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell:

Index zuletzt +/- %

DAX Futures 24.075,00 -0,5%

E-Mini-Future S&P-500 6.837,25 -0,8%

E-Mini-Future Nasdaq-100 25.506,75 -1,1%

Nikkei-225 (Tokio) 50.132,14 -0,9%

Hang-Seng (Hongk.) 25.482,72 -0,2%

Shanghai-Comp. 3.870,25 -0,8%

Mittwoch:

DAX 24.130,14 -0,1%

DAX-Future 24.202,00 +0,0%

XDAX 24.184,08 +0,2%

MDAX 29.732,65 +0,0%

TecDAX 3.568,51 -0,4%

SDAX 16.819,19 -0,2%

Euro-Stoxx-50 5.708,12 -0,2%

Stoxx-50 4.812,98 +0,2%

Dow-Jones 48.057,75 +1,0%

S&P-500 6.886,68 +0,7%

Nasdaq Composite 23.654,16 +0,3%

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Oracle führt die Märkte nach dem positiven Fed-Impuls schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Der Kurseinbruch um etwa 12 Prozent im nachbörslichen US-Handel drückt nun weltweit auf die Stimmung für Technologiewerte. "Die Frage ist, ob Value-Titel die Schwäche der Techs im Handelsverlauf auffangen können", so ein Marktteilnehmer. Vorbörslich kann sich jedenfalls auch der tendenziell eher zyklische DAX der von Oracle ausgelösten Schwäche nicht entziehen: Er fällt auf gut 24.000 Punkte zurück, nachdem er im Späthandel am Mittwoch nach der Fed-Sitzung mit Ständen um 24.200 so hoch gehandelt worden war wie zuletzt Mitte November. Oracle will trotz relativ schwacher Ergebnisse die Investitionen in Rechenzentren noch stärker hochfahren als bisher geplant. Daneben warnen Marktteilnehmer vor einer zu starken Abhängigkeit des Unternehmens von "OpenAI". Die Schwäche von Oracle schwappt auf andere Technologiewerte über, so auf Nvidia oder nun auch auf Softbank, die in Japan fast 7 Prozent absacken. Zuvor hatte die relativ taubenhafte Einstellung der US-Notenbank die Märkte gestützt. Nun wartet der Markt auf die Geschäftszahlen von Broadcom am Abend. Dieser Technologietitel gilt nicht gerade als billig. Am Vormittag steht zudem die Schweizer Notenbank im Blick, sie wird voraussichtlich den Leizins bei 0 belassen.

Rückblick: Behauptet - Anleger hielten sich spürbar zurück vor der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Abend. Abwärts ging es mit Rüstungsaktien, die am Vortag noch stark gestiegen waren. Im Handel wurde auf eine neue Friedensinitiative der USA für die Ukraine verwiesen. Der Stoxx-Branchenindex gab um 1,3 Prozent nach und bildete das Schlusslicht. Mit einem Kurseinbruch von 10,1 Prozent wurde die Ankündigung von Aegon quittiert, in die USA umzuziehen. Dazu will sich die Gesellschaft in Transamerica umbenennen. Auf den Kurs drückten auch neue Finanzziele, die als verhalten bezeichnet wurden. Die Aktie des britischen Online-Lebensmittelhändlers Ocado haussierte um 16,4 Prozent. Treiber waren Daten von NielsenIQ, wonach Ocado in den vergangenen drei Monaten das Wachstum im Lebensmitteleinzelhandel anführte.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Behauptet - DAX-Tagessieger waren Siemens Energy mit einem Plus von 4,3 Prozent. Für Auftrieb sorgte US-Wettbewerber GE Vernova mit einem angehobenen Ausblick. Deutsche Börse reagierten mit einem Minus von 2,0 Prozent auf die Mittelfristziele bis 2028. Das angestrebte organische Umsatzwachstum von jährlich 8 Prozent wirkt nach Einschätzung von Jefferies zwar solide. Allerdings sei auch Skepsis angebracht bei der Frage, wo dieses Wachstum herkommen solle. Für Munich Re ging es um 1,1 Prozent aufwärts nach einem Ausblick des Rückversicherers, der als solide bezeichnet wurde. Delivery Hero sprangen um 13,7 Prozent nach oben. Der Essenslieferant will den schwachen Aktienkurs mit Teilverkäufen des Unternehmens, Partnerschaften oder Ähnlichem verbessern. Bei Tui waren Händler mit den vorgelegten Geschäftszahlen insgesamt zwar zufrieden, bemängelten aber die schwachen Winterbuchungen. Für die zuletzt gut gelaufene Aktie ging es um 3,8 Prozent nach unten.

XETRA-NACHBÖRSE

In der Breite ging es etwas nach oben. Der XDAX legte gegenüber dem Xetra-DAX um 0,2 Prozent zu. Hintergrund waren anziehende Kurse an der Wall Street, die positiv auf die Zinssenkung und die Zinsprognosen der US-Notenbank reagierte.

USA - AKTIEN

Freundlich - Die US-Börsen reagierten positiv auf den geldpolitischen Ausblick der US-Notenbank, zumal er keine negativen Überraschungen brachte. Während die Fed wie allgemein erwartet den Leitzins um 25 Basispunkte senkte, signalisierte sie zugleich möglicherweise höhere Hürde für weitere Senkungen - mithin eine Zinssenkungspause. In diese Richtung hatten sich zuletzt bereits die Spekulationen am Markt bewegt. GE Vernova schossen um 15,6 Prozent nach oben. Der Hersteller von Energieanlagen hatte seinen Ausblick und die Ausschüttungen erhöht. Eli Lilly stiegen um 1,2 Prozent. Der Pharmariese soll Berichten zufolge ein Gebot für das französische Biotechnologieunternehmen Abivax in Erwägung ziehen, dessen Aktie in Paris kräftig zulegte. Palantir Technologies gewannen 3,3 Prozent, nachdem das Softwareunternehmen Großauftrag der US-Marine erhalten hatte. Das Bietergefecht um Warner Bros. Discovery trieb den Kurs der Aktie um weitere 4,5 Prozent nach oben. Die Kurse der konkurrierenden Bieter Netflix und Paramount entwickelten sich unterschiedlich: Netflix gaben um 4,1 Prozent nach, Paramount zogen um 0,5 Prozent an.

US-ANLEIHEN

Die Renditen schon vor den Fed-Verlautbarungen etwas zurückgekommen und gaben im Verlauf noch einen Tick weiter nach. Die Zehnjahresrendite sank um 5 Basispunkte auf 4,14 Prozent.

DEVISEN

Devisen zuletzt +/- % 0:00 Vortag Mi, 18:15 % YTD

EUR/USD 1,1687 -0,1% 1,1695 1,1651 +12,3%

EUR/JPY 182,37 -0,1% 182,47 182,14 +12,0%

EUR/CHF 0,9346 -0,1% 0,9356 0,9350 -0,1%

EUR/GBP 0,8746 +0,1% 0,8740 0,8733 +5,6%

USD/JPY 156,04 +0,0% 156,02 156,32 -0,3%

GBP/USD 1,3363 -0,1% 1,3381 1,3343 +6,3%

USD/CNY 7,0745 +0,0% 7,0730 7,0769 -1,9%

USD/CNH 7,0611 -0,0% 7,0624 7,0671 -3,7%

AUS/USD 0,6636 -0,5% 0,6671 0,6642 +7,3%

Bitcoin/USD 90.332,10 -2,4% 92.577,60 92.209,45 -1,8%

Der Dollar reagierte mit einem kleinen Schwächeanfall auf die Mitteilungen der Fed (siehe Tagesthema). Der Euro legte von 1,1655 auf zuletzt 1,1693 Dollar zu, das höchste Niveau seit Anfang Oktober.

Am Morgen gibt der Dollar im asiatisch geprägten Geschäft weiter nach, der Dollar-Index verliert weitere 0,1 Prozent. Händler sprechen von einer doch eher taubenhaften Einlassung von US-Notenbankgouverneur Jermome Powell. Dieser hat laut MUFG-Analyst Lloyd Chan die Abwärtsrisiken am US-Arbeitsmarkt betont und Zinserhöhungen eine Absage erteilt.

++++ ROHSTOFFE +++++

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

December 11, 2025 01:41 ET (06:41 GMT)