IT-Security-Aktien: Wie Anleger von Cyberattacken profitieren können

Mit einer zunehmenden Vernetzung in einer immer stärker digitalisierten Welt wird auch die Cyberkriminalität zunehmen. Doch Anleger können profitieren, wenn Hacker ihre Arbeit ungeniert betreiben. Wie, das zeigt der folgende Beitrag.
Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2015 gibt es knapp 15 Millionen Fälle von Internetkriminalität in der Bundesrepublik Deutschland pro Jahr. Die große Mehrheit davon sind Phishing-Attacken, Identitätsbetrug und Angriffe mithilfe von Schadsoftware. Zuletzt sorgte die Malware WannaCry im Mai 2017 für weltweites Aufsehen. Bei den befallenen Computern wurden massenhaft Dateien verschlüsselt und danach die Besitzer oder Institutionen aufgefordert einen bestimmten Betrag zu überweisen, um wieder an die Datei-Inhalte zu gelangen. Eine klassische Erpressungssituation. Wer nicht zahlt, hat Datenverlust zu beklagen. Auch der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) hat in einer Umfrage unter etwas mehr als 1.000 Befragten im Jahr 2016 festgestellt, dass jeder Zweite der Befragten in den letzten zwölf Monaten Opfer von Internetkriminalität wurde, wobei die Hälfte sogar einen finanziellen Schaden erlitt. Somit ist Cybercrime ein ernsthaftes Problem und es scheint sogar weit wahrscheinlicher zu sein, einen Angriff über das Internet zu erfahren als in der realen Welt auf der Straße.
IT-Security-Aktien: Sicherheitssoftware als mögliche Lösung
Die zunehmende Internetkriminalität ist für eine Branche jedoch ein lukratives Geschäft. Die IT-Sicherheitsunternehmen profitieren von der Ausbreitung von Viren, Würmern und sonstigen Schadprogrammen. Mithilfe von Antivirenprogrammen und Firewalls sollen Schäden bei den Internet- und Computer-Usern abgewendet werden. Tatsächlich sind die Börsenkurse einiger IT-Sicherheitsunternehmen nach dem Bekanntwerden von WannaCry stark angestiegen. Denn es gibt noch immer viele Computernutzer, die ohne Virenschutz im Internet aktiv sind. Durch Fälle wie WannaCry könnten sich diese Nutzer nun womöglich doch überlegen, sich besser zu schützen und sich geeignete Sicherheitssoftware zu kaufen, was die Kassen von IT-Sicherheitsunternehmen klingeln lässt. Somit erscheint ein Anstieg der Börsenkurse logisch nachvollziehbar. Für Online-Banking-Kunden besteht sogar die Sorgfaltspflicht, für Schutz via Antivirensoftware und Firewall sowie aktuelle Updates vor allem mit Hinblick auf das Betriebssystem und den Internetbrowser zu sorgen. Eine zunehmende Weltbevölkerung, die steigende Durchdringung des Internets und somit immer mehr Computer- und Internetnutzer, die geeigneten Schutz benötigen - sollten für die IT-Sicherheitsbranche tendenziell gute Zeiten verheißen.
Cybercrime: Investieren in Aktien, Fonds oder Zertifikate
Um von der steigenden Cyberkriminalität und dem daraus hervorgehenden Sicherungsbedürfnis der Internetbenutzer zu profitieren, könnten Anleger auf Einzelaktien aus dem IT-Sicherheitsbereich setzen oder in Fonds investieren, die das Anlegergeld in viele IT-Sicherheitsaktien stecken. Ebenfalls steht beispielsweise ein Zertifikat von der schweizerischen Privatbank Vontobel zur Auswahl, welches den Solactive Cyber Security Performance Index nachbildet, in dem viele bekannte IT-Sicherheitsunternehmen enthalten sind. Das Unternehmen Solactive entwickelt, berechnet und vertreibt Indexlösungen und hat vor einigen Jahren den Solactive Cyber Security Performance Index für den Cyber-Security-Markt erschaffen, der halbjährlich angepasst wird und aus mehr als zehn Werten besteht. Im Gegensatz zu einer Investition in einen oder wenige Einzeltitel erzielt der Anleger bei Fonds oder Zertifikaten auf einen Index automatisch einen größeren Diversifikationseffekt und reduziert somit für gewöhnlich das Risiko. Die Abwägung, ob ein Fonds oder Zertifikat sinnvoller wäre, ist vom Anleger nach seinem individuellen Sicherheitsbedürfnis zu treffen. Bei Fondsanlagen gehören die Anlagen zum sogenannten Sondervermögen und fallen bei einer Insolvenz des Fondsanbieters nicht in die Insolvenzmasse. Anders sieht es bei Zertifikaten aus, die rein rechtlich betrachtet Schuldverschreibungen des Emittenten darstellen. Hier würde es im Falle einer Insolvenz womöglich zu der Situation kommen, dass die Anleger ihr Geld nicht mehr wiedersehen. Daher ist bei Anlagen in Zertifikaten immer auch eine Abschätzung des Insolvenzrisikos des Emittenten eine kluge Maßnahme.
Fazit
Der Anteil an Internetnutzern steigt seit Jahren und hat laut dem D21-Digital-Index selbst in Deutschland noch lange nicht die 100 Prozent-Rate erreicht. Mit einer wachsenden Weltbevölkerung und zunehmender Internetnutzung sollte tendenziell auch die Nachfrage nach geeigneter Sicherheitssoftware zunehmen. Langfristig würde es daher für Anleger Sinn machen, auf Sicherheitsunternehmen zu setzen.
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Minerva Studio / Shutterstock.com, ollyy / Shutterstock.com