Aktien von TRATON, Daimler Truck, Samsung Biologics unter Druck: Noch mehr Trump-Zölle auf Arzneimittel & Co.

Arzneimittel, schwere Lastwagen und Möbel: US-Präsident Donald Trump hat auf eine Vielzahl von Importprodukten ab Oktober neue Zölle verhängt.
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Ob die neuen Regelungen auf bereits geltende Abgaben - etwa länderspezifische Sätze - draufgeschlagen werden, war zunächst unklar. Vor allem Pharmaprodukte gerieten ins Visier des Präsidenten.
Trump kündigte am späten Donnerstagabend (Ortszeit) an, ab 1. Oktober Zölle in Höhe von 100 Prozent auf Arzneimittelimporte in die Vereinigten Staaten zu erheben. Sollten Pharmahersteller eine Produktionsstätte in den USA bauen, könnten sie damit den Zoll umgehen, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Unternehmen, die entweder bereits einen Baubeginn festgelegt oder mit dem Bau angefangen hätten, seien von den geplanten Aufschlägen ausgenommen, hieß es weiter.
Deutsche Pharmaindustrie bangt
Gerade die deutsche Pharmaindustrie hatte Zölle gefürchtet: Die USA sind ihr wichtigster Exportmarkt, knapp ein Viertel der deutschen Pharma-Exporte geht dahin. Aber die Zölle sind auch für Indien schmerzhaft: Das südasiatische Land exportiert vor allem Arzneimittel in die USA.
Die deutsche Pharmabranche hat rund 130.000 Beschäftigte. 2024 gingen dem Statistischen Bundesamt zufolge Waren im Wert von 27 Milliarden Euro in die USA. Damit ist die deutsche Pharmabranche wesentlich stärker vom US-Markt abhängig als etwa der Maschinenbau und die Chemieindustrie. Besonders gefragt waren etwa Impfstoffe.
Die USA sind auch deshalb so wichtig für die deutsche Pharmabranche, weil Amerika ein sehr lukrativer Absatzmarkt ist: Dort gibt es keine so strenge Preisbindung für Medikamente wie in Deutschland, wo der Gesetzgeber in den Markt für verschreibungspflichtige Medikamente eingreift.
In den USA sind die Arzneipreise in der Regel deutlich höher als in anderen Industrieländern. Das kritisiert Trump und sieht ein Ungleichgewicht im internationalen Vergleich. Er ist der Ansicht, dass die Amerikaner mit den höheren Preisen die Forschung mitbezahlen, wovon dann auch andere Länder profitieren.
Auch auf andere Importe gibt es ab Oktober neue Zölle
Doch nicht nur Arzneimittelimporte sollen mit neuen Zöllen belegt werden: Ab Oktober will Trump auf Möbel wie Küchenschränke und Badezimmerausstattung einen Aufschlag von 50 Prozent erheben, wie er in einem weiteren Post bekannt gab.
Polstermöbel sollen zusätzlich mit einem Zoll von 30 Prozent belegt werden. Viele Möbel im niedrigeren Preissegment kommen aus Südostasien. Auf große, schwere Lastwagen will Trump indes Zölle in Höhe von 25-Prozent verhängen.
Der US-Präsident begründet sein Vorgehen mit der "nationalen Sicherheit". Trump sieht die US-Wirtschaft in großer Gefahr, weil sie seiner Meinung nach von anderen Ländern über Jahre hinweg betrogen wurde. Mit seinen Zöllen - so argumentiert er - werde die heimische Wirtschaft gestärkt: Denn wenn Importe aus dem Ausland teurer werden, könnte sich die Bevölkerung verstärkt für US-Produkte entscheiden.
Auch mit der EU lag Trump im Clinch
Auch mit der EU hatte Trump einen Handelskonflikt. Nach einem monatelangen Streit gaben er und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Sommer dann einen Deal bekannt. Für EU-Exporte in die Vereinigten Staaten wurde ein Basiszollsatz von 15 Prozent festgelegt.
Für europäische Hersteller von Arzneimitteln, Halbleitern und Bauhölzern war nicht ganz klar, ob die Zollobergrenze von 15 Prozent auch für sie gilt. Auch Autohersteller hatten bis zuletzt Unklarheit
- erst am Donnerstag war deutlich geworden, dass für aus der EU in
die USA eingeführte Autos rückwirkend zum 1. August die Zölle von 27,5 Prozent auf dann 15 Prozent gesenkt werden. Das ging aus einem entsprechenden Dokument im US-Handelsregister hervor.
In der Veröffentlichung des US-Handelsministeriums werden zudem zahlreiche Produkte aus der EU aufgelistet, die von den Zöllen befreit sind - darunter Flugzeuge und Flugzeugteile, chemische Vorprodukte sowie bestimmte Rohstoffe.
EU-Autobauer weiterhin kaum glücklich mit Situation
Trotz der Senkung des Zolls auf 15 Prozent haben die Autobauer kaum einen Grund zur Freude. Denn der neue Zollsatz ist weit größer als die 2,5 Prozent, die noch vor dem zweiten Amtsantritt von US-Präsident Trump fällig wurden. Branchenexperten rechnen daher mittelfristig mit Produktionsverlagerungen von deutschen Autoherstellern in Richtung USA, um die Zölle zu umgehen - und damit denselben Ausweg wählen, den Trump Pharmaunternehmen bei seiner Zollankündigung auf Arzneimittel aufgezeigt hatte.
Am Freitag stehen in der Folge vor allem Pharmawerte unter Druck. So fielen Samsung Biologics in Südkorea schlussendlich um 2,15 Prozent auf 1.000.000 Won, WuXi Biologics gaben in Hongkong um 2,35 Prozent auf 39,06 Hongkong-Dollar nach. Daneben verloren DAIICHI SANKYO in Tokio 1,93 Prozent auf 3.349 Yen.
Auch die Aktien deutscher Lkw-Produzenten haben am Freitag unter drohenden US-Zöllen auf schwere Lastwagen gelitten. Die Papiere von Daimler Truck sackten in der Spitze via XETRA um fast fünf Prozent auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai ab. Zuletzt verloren sie rund drei Prozent auf 35,43 Euro, womit sie das Schlusslicht im DAX waren. Allein seit Ende Juli haben die Anteilsscheine von Daimler Truck mehr als 20 Prozent an Wert eingebüßt. Für das Jahr 2025 steht bislang ein Minus von rund vier Prozent zu Buche, während der DAX in diesem Jahr um fast 19 Prozent gestiegen ist.
Für die im MDAX notierten Aktien der VW-Tochter TRATON ging es am Freitagvormittag um bis zu drei Prozent auf ein Tief seit Anfang Juli abwärts. Zuletzt wurden die Papiere 2,3 Prozent im Minus bei 27,58 Euro gehandelt. Im bisherigen Jahresverlauf beläuft sich der Kursrückgang auf ein Prozent, verglichen mit einem MDAX-Plus von 17 Prozent.
Laut dem Marktbeobachter Stephen Innes von SPI Asset Management stehen bei den Handelskonflikten "weniger die konkreten Details der Politik im Vordergrund, sondern vielmehr die zusätzliche Unsicherheit, die sie mit sich bringen".
Jefferies-Analyst Michael Aspinall rechnet aufgrund der US-Zölle mit einer kurzfristig sinkenden Nachfrage nach ausländischen Lastkraftwagen, bis für die US-Kunden klar sei, wie sich die Zölle auf die Verkaufspreise auswirken.
Für den JPMorgan-Experten Akshat Kacker ist derzeit noch unklar, ob der 25-prozentige Zoll für alle Schwerlast-Lkw gelten soll oder nur für diejenigen, die nicht dem Freihandelsabkommen USMCA (United States-Mexico-Canada Agreement) entsprechen. Daimler Truck und TRATON, deren Produktion in Mexiko stark ausgeprägt sei, stünden jedenfalls vor größeren Herausforderungen, glaubt der Analyst. Dagegen sei der schwedische Lkw-Hersteller Volvo, der hauptsächlich in den USA produzieren lässt, besser aufgestellt.
WASHINGTON / FRANKFURT (dpa-AFX)
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