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15.05.25 09:46 Uhr

Wirtschafts-Akademie: Deindustrialisierung Deutschlands schreitet

voran

Bonn (ots) -

Wer­bung

- 2025: Wegfall von über 100.000 Stellen angekündigt, obwohl das Jahr noch nicht

einmal zur Hälfte vorüber ist.

- Harald Müller: "Transformation von der Industrie- zur

Dienstleistungsgesellschaft läuft Gefahr, an der mangelhaften Digitalisierung

Deutschlands zu scheitern."

"Das Jahr 2025 ist noch nicht einmal zur Hälfte vorüber und die deutsche

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Wirtschaft hat bereits mehr als 100.000 Stellenstreichungen angekündigt", sorgt

sich Harald Müller, Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA), um

den Wirtschaftsstandort Deutschland. Allein bei Volkswagen seien ab Juli durch

das Ende der Jobgarantie bis zu 35.000 Stellen gefährdet. "Nicht alle

Entlassungen sind schon für dieses Jahr vorgesehen", räumt er ein, "aber ist es

wirklich tröstlich, wenn diese Streichungen erst im nächsten oder übernächsten

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Jahr stattfinden?" Er weist darauf hin, dass 2024 schon bereits knapp 70.000

Industriearbeitsplätze in Deutschland verloren gegangen seien.

BWA-Chef Harald Müller benennt neben Volkswagen weitere angekündigte

Massenentlassungen: Deutsche Bahn (Abbau von 30.000 Stellen), ZF Friedrichshafen

(bis zu 14.000 Stellen), Thyssenkrupp (11.000 Stellen, davon 5.000 direkt und

6.000 durch Auslagerung), Audi (7.500 Stellen), Siemens (6.000 Stellen weltweit,

davon 2.850 in Deutschland), Commerzbank (3.300 Stellen), Porsche (3.900

Stellen), Bosch (5.000 Stellen, davon 3.800 in Deutschland), SAP (3.500 Stellen

in Deutschland im Rahmen eines weltweiten Abbaus von 10.000 Arbeitsplätzen), DHL

(Deutsche Post; 8.000 Stellen), Coca-Cola (über 500 Stellen in Deutschland durch

Schließung von fünf Standorten), Schaeffler (4.700 Stellen weltweit, davon 2.800

in Deutschland), Ford (2.900 Stellen, vor allem im Kölner Werk), Continental

(über 7.000 Stellen weltweit, davon gut ein Drittel in Deutschland), Vodafone

(2.000 Stellen), Deutsche Bank (2.000 Stellen).

"Zwar befinden sich viele Entlassungspläne noch in Verhandlungen bzw. werden

durch Abfindungen, Vorruhestandregelungen und andere Maßnahmen sozialverträglich

gestaltet", gibt Harald Müller zu, "aber am Ende sind diese Arbeitsplätze weg."

Zudem gäbe es viele Mittelständler, die weitgehend unbeobachtet von der

Öffentlichkeit einen Jobabbau vornähmen oder "schlichtweg am Standort

Deutschland nicht weiter expandieren."

"Ende der Spirale nach unten nicht absehbar"

Der Akademie-Geschäftsführer verweist auf Umfragen des Instituts der deutschen

Wirtschaft (IW), wonach 40 Prozent der Unternehmen noch für das laufende Jahr

einen Stellenabbau planen, in der Industrie sogar 44 Prozent. "Die

Industrieproduktion in Deutschland ist seit 2018 rückläufig", sagt Harald

Müller, "ein Ende dieser Spirale nach unten ist nicht absehbar." Besonders

energieintensive Branchen wie Chemie oder Metallbau befänden sich "im freien

Fall" mit einem Rückgang von über acht Prozent im letzten Jahr. "2025 wird nicht

besser werden", befürchtet der BWA-Chef künftig "zweistellige Rückgänge"

aufgrund vieler Gespräche mit Verantwortungsträgern aus der Branche.

"Die deutsche Politik schiebt die Schuld an der wirtschaftlich desaströsen

Situation in Deutschland gerne auf das vom US-Präsidenten ausgelöste Zollchaos

und die geopolitischen Spannungen", sagt Harald Müller. Doch tatsächlich machen

nach seiner Einschätzung "vor allem heimische Faktoren wie hohe Energiepreise,

eine überbordende Bürokratie, hohe Steuern, der sich verschärfende

Fachkräftemangel und eine wankelmütige Förderpolitik Deutschland als

Investitionsstandort unattraktiv". Seit 2021 seien mehr als 300 Milliarden Euro

an Investitionen aus Deutschland abgeflossen, die Summe der ausländischen

Direktinvestitionen auf einen Tiefstand von 15 Milliarden Euro gesunken.

Kein Strukturwandel ohne Digitalkompetenz

"Angesichts der offensichtlichen Deindustrialisierung des Landes kann man nur

hoffen, dass Deutschland die Transformation zur Dienstleistungsgesellschaft

gelingt", blickt Harald Müller in die Zukunft. Für diesen Strukturwandel sei

allerdings in erster Linie die Digitalkompetenz eines Landes entscheidend und

damit stünde es in Deutschland nicht zum Besten, meint der BWA-Chef.

"Egal, ob es um Mobilfunk oder Glasfaser geht, der Ausbau hinkt hinterher. Es

gibt Ecken in deutschen Großstädten, in denen man mit dem Smartphone noch nicht

einmal telefonieren kann", weiß Harald Müller aus eigener Erfahrung, "von der

Unterversorgung im ländlichen Raum ganz zu schweigen." Bei der Digitalisierung

der Öffentlichen Verwaltung seien ähnlich gravierende Defizite auszumachen. "Um

seinen Personalausweis mit einer Online-PIN digital nutzbar zu machen, muss man

im Bürgeramt persönlich vorsprechen", gibt er ein Beispiel für die "mangelhafte

Digitalkompetenz im Öffentlichen Sektor". Noch gravierender als die digitalen

Defizite beim Bürgerservice sei die "Digitalferne in Amtsstuben, auf die die

Wirtschaft angewiesen ist". Als Beispiel nennt er die Bauämter. Lediglich ein

Fünftel aller Kommunen in Deutschland seien in der Lage, digitale Bauanträge

entgegenzunehmen. Baugenehmigungen dauerten im Durchschnitt drei bis sechs

Monate, in komplexen Fällen etwa bei Gewerbebauten bis zu einem Jahr. "Der

Breitbandausbau in Deutschland stockt auch, weil viele Bauämter mit den

Genehmigungsprozessen nicht nachkommen", sagt Harald Müller.

Appell an die neue Bundesregierung

Der Chef der Bonner Wirtschafts-Akademie appelliert an die neue Bundesregierung:

"Die Umgestaltung unseres Landes von einer Industrie- zu einer

Dienstleistungsgesellschaft wird ein langwieriger und schmerzhafter Prozess

sein. Auf keinen Fall darf die industrielle Produktion hintenangestellt werden,

solange nicht klar ist, ob und wie schnell diese Transformation gelingt. Vor

allem aber muss der Weg für mehr Digitalisierung freigemacht werden, damit diese

Entwicklung voranschreiten kann."

Das "Primat des Datenschutzes bei jedem digitalen Fortschritt", die

"bizarr-bürokratische Regulatorik" bei der Nutzung Künstlicher Intelligenz und

die hohen Energiekosten, die den Bau und Betrieb von Rechenzentren in

Deutschland zunehmend unattraktiver machten, stünden der Entwicklung hin zu

einer digitalen Dienstleistungsgesellschaft "diametral entgegen", meint Harald

Müller. An die Politik gerichtet sagt er: "Es steht viel auf dem Spiel, nämlich

unser Wohlstand, unser sozialer Frieden und letztlich unsere Demokratie. Denn

eine misslungene Transformation mit schweren wirtschaftlichen Verwerfungen wird

sicherlich schwerwiegende politische Folgen nach sich ziehen."

Die BWA Akademie ("Consulting, Coaching, Careers") ist seit über 25 Jahren unter

der Geschäftsführung von Harald Müller und Astrid Orthmann als Spezialist für

Personalentwicklung, Outplacement, Personalberatung und Training sowie für

Arbeitsmarktprogramme wie Beschäftigtentransfer erfolgreich. Die BWA versteht

sich als neutraler Vermittler zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften zum

Vorteil der Arbeitnehmer. Mit Hilfe der BWA haben mehr als zehntausend

Arbeitnehmer eine neue berufliche Zukunft gefunden. Das Spektrum reicht von der

Begleitung von Change Management-Prozessen über Vermittlung und Coaching von

Führungskräften bis hin zur Unterstützung bei der Gründung eines eigenen

Unternehmens. Harald Müller und Astrid Orthmann sind Mitglieder im Diplomatic

Council, einem Think Tank mit Beraterstatus bei den Vereinten Nationen.

BWA-Gründer Harald Müller ist zudem Beiratsmitglied der Stiftung "Bildung und

Beschäftigung", die sich für die sozialverträgliche Bewältigung des

wirtschaftlichen Strukturwandels einsetzt.

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