Platow-Kolumne

Der Turmbau zu Dubai

06.01.10 18:13 Uhr

Der Turmbau zu Dubai | finanzen.net

Mit einer gigantischen Feuerwerks- und Laser-Show wurde am Montag das höchste Gebäude der Welt eingeweiht.

Beeindruckende 828 Meter ragt der „Burj Chalifa“ über den Boden Dubais. Das vielleicht Bemerkenswerteste an diesem Abend war, dass der Herrscher des arabischen Emirats den Wolkenkratzer nach dem Scheich von Abu Dhabi benannte.

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Die für alle Experten überraschende Ehrbezeugung ist vermutlich ein Zeichen von Dankbarkeit, hatte Abu Dhabi das hochverschuldete Nachbaremirat Dubai doch erst vor wenigen Wochen mit einem Milliardenkredit vor der drohenden Pleite bewahrt. So ragt der riesenhafte Turm jetzt auch wie ein Mahnmal für Hybris und übertriebenen Optimismus in den Himmel. Dubai dürfte in den kommenden Jahren gut damit beschäftigt sein, seine erdrückende Schuldenlast abzustottern und das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen.

Böse Börsenzungen behaupten ohnehin, dass die künftigen Renditen dort am niedrigsten seien, wo gerade der höchste Turm hochgezogen werde. Mancher Frankfurter wird spontan an den längsten Bankenturm „Mainhattans“ denken, den Commerzbank Tower. Auch auf der Ebene ganzer Staaten war nach dem Bau eines rekordhohen Turms der Absturz der zugehörigen Aktienmärkte oft nicht mehr weit. So lösten die asiatischen „Petronas Towers“ in Malaysia den US-amerikanischen „Sears Tower“ just in dem Moment als Weltrekordhalter ab, als die Asienkrise 1997/98 so richtig hochkochte.

Investoren sollten sich also von (ökonomisch oft äußerst fragwürdigen) Prestigeprojekten und Glitzerfassaden nicht blenden lassen. Weit wichtiger ist das „Innenleben“ der Türme, also (im wahrsten Sinne des Wortes) solide „Fundamentals“ und eine stimmige Strategie der Entscheidungsträger. So mancher Bauherr hat sich schon übernommen oder zu spät erkannt, dass sein Wunderturm in Wirklichkeit auf Treibsand gebaut war.

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Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.