Kommt nach QE2 jetzt BW2?

Der G20-Gipfel wirft seine Schatten voraus.
US-Präsident Barack Obama wehrt sich gegen die internationale Kritik an „Quantitative Easing 2“ (QE2). Mit diesem Programm will die Fed die Weltfinanzmärkte mit neuen Dollarmilliarden fluten. China und Deutschland werfen den USA Wechselkursmanipulation vor und warnen vor einem „Währungskrieg“.
In diese Verbalscharmützel klinkt sich nun auch Weltbank-Präsident Robert Zoellick ein. In einem Gastbeitrag für die Financial Times fordert er ein neues Währungssystem aus US-Dollar, Euro, Yen, Pfund, Renminbi – und Gold. Das gelbe Edelmetall werde schon jetzt von den Märkten als Alternative zu Geldanlagen genutzt und könne in einem neuen Währungssystem als Fixpunkt dienen.
Damit schwebt Zoellick eine Art „Bretton Woods 2“ (BW2) vor. Das im Jahr 1944 ins Leben gerufene Bretton-Woods-System band die Wechselkurse der westlichen Hemisphäre aneinander, mit dem Dollar als Anker, der wiederum an Gold gekoppelt war. Es scheiterte erst 1973, nachdem die USA zur Finanzierung des Vietnamkrieges die Geldpresse angeworfen hatten, frei nach dem Motto: „Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem!“
Die Diskussion um BW2 halten wir für bemerkenswert. Zwar wurde über die Ablösung des US-Dollar als Weltleitwährung auch schon früher diskutiert. Wir erinnern uns an die im März 2009 von China angestoßene Diskussion um eine Aufwertung der IWF-Sonderziehungsrechte oder an die Dauergerüchte um die Einführung eines Gold-Dinars im arabischen Raum.
In jedem Fall zeigen die neuen Gedankenspiele, dass das Vertrauen in die Papiergeldwährungen angekratzt ist. Für Sie als Anleger bedeutet das, nach QE2 und vor einem möglichen Währungskrieg und/oder BW2 den Geldströmen zu folgen, die sich derzeit vor allem Richtung Gold, Schwellenländer und Sachwerte ihren Weg bahnen.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.